Jahresrückblick

Studien 2012

Die Bundesdrogenbeauftragte warnt vor Suchtgefahren, Branchenverbände raten zu intensiverer Nutzung: so ließe sich die Studienlage 2012 zusammenfassen. Das Mediennutzungsverhalten nicht nur von Kindern und Jugendlichen wurde auch 2012 aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und erforscht.

In der Medienpädagogik wird Jahr für Jahr die JIM und KIM Studie zitiert. Wie gewohnt erschien gegen Ende des Jahres die JIM Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs). Hier wird die Mediennutzung von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren übersichtlich dargestellt. Aber welche weiteren Studien wurden 2012 neben den bekannten Studien veröffentlicht?

Online-Sucht

Ein großes Thema in der Forschung war 2012 die Frage nach einer Onlineabhängigkeit. Im März erschien hierzu die Studie EXIF – Exzessive Internetnutzung in Familien. Demzufolge ist bei 6 Prozent der Familien eine suchtähnliche Nutzung festzustellen. Die Ursachen seien aber nicht ausschließlich dem Online-Angebot zuzuschreiben. "Ein allgemein belastetes Familienklima trägt offenbar dazu bei, dass sich die Jugendlichen hinter ihrem Bildschirm zurückziehen", so die Autoren. Generell seien Suchterscheinungen in „allen gesellschaftlichen Milieus“ zu finden, „Familien aus schwächeren sozialen Schichten und Ein-Eltern-Familien sind allerdings in dieser Problemgruppe häufiger vertreten."

Auch im Drogen- und Suchtberichts 2012 nimmt der Begriff „Computerspiel- und Internetsucht“ großen Raum ein. Nach der Definition der Autoren gelten etwa 250.000 Jugendliche (im Alter zwischen 14 bis 24 Jahren) als „internetabhängig“. Weitere 1,4 Mio. werden als problematische Internetnutzer beschrieben. Nicht nur die Zahlen, sondern vor allem auch die angenommenen Definitionen von Internetabhängigkeit sorgten für Diskussionen.

Smartphones werden immer wichtiger

Weiterhin lässt sich wissenschaftlich belegen, dass Smartphones für Kinder und Jugendliche einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen. Im Auftrag von Congstar ermittelte das Forschungsinstitut forsa, dass 88 Prozent der Befragten zwischen 14 und 19 Jahren häufiger auf Alkohol als auch das Handy verzichten würden, knapp zwei Drittel ziehen das Handy generell dem Fernsehen vor. Wellen schlug diese Studie mit 600 Teilnehmern vor allem, weil 60% von ihnen lieber auf Sex als auf ihr Smartphone verzichten würden.



Doch auch Erwachsene ziehen das Handy anderen (wichtigen) Dingen vor. Laut den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts wurden 2011 insgesamt 450.000 Autofahrer mit dem Handy am Ohr erwischt.

Vernetzung mit Social Media

Das statistische Bundesamt veröffentlichte anlässlich des Welt-Telekommunikationstages am 17. Mai 2012 Zahlen, nach denen mittlerweile 53 Prozent der Internetnutzer in sozialen Netzwerken aktiv seien. Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland demnach im Mittelfeld.

Dass dies vielleicht eher mehr als weniger Nutzer werden sollten, legt eine nicht repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Millward Brown nahe. Demnach sind erfolgreiche Mitarbeiter oft die aktiven Nutzer sozialer Netzwerke, deren Vernetzung zu einer höheren Produktivität führt. Auftraggeber der Studie ist Google. Die immer größere Relevanz von Social Media in deutschen Unternehmen unterstreicht zudem eine Studie des Branchenverbands Bitkom. Demnach nutzt die Hälfte aller deutschen Unternehmen soziale Netzwerke. Zu ähnliche Schlüssen kommt unter anderem die Studie des IfD Allensbach bezogen auf soziale Netzwerke. Zudem beschreibt die Studie, dass mittlerweile 18 Mio. Deutsche mobil ins Internet gehen.

Nicht die Nutzung von sozialen Netzwerken, sondern die Nutzungszahlen des Internets generell ermittelt der der [ Link: (N)Onliner Atlas 2012 – Basiszahlen für Deutschland -> http://www.initiatived21.de/wp-content/uploads/2012/06/NONLINER-Atlas-2012-Basiszahlen-f%C3%BCr-Deutschland.pdf ]. Die Autoren dieser Studie beschreiben einen „digitalen Graben durch Deutschland“. 76 Prozent der Befragten sind „Onliner“, gegenüber 2011 mit einem Zuwachs von nur 0,9 %. „Die Entwicklung der Internetnutzer gerät zunehmend ins Stocken“ mahnt die Studie.

Eine schönen Überblick über Jugendliche und ihre Mediennutzung bieten die Grunddaten Jugend und Medien 2011/2012, zusammengestellt des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Beratungsfernsehen.

Mediennutzungsgewohnheiten verändern sich

Das Internet als „Klangraum“ beschreibt die Studie Klangraum Internet – Auf neuen Wegen Musik entdecken. Musik ist demnach unter Jugendlichen nach wie vor wichtig, aber eben weniger als CDs hören oder klassischer Radiokonsum. 93% der befragten Jugendlichen nutzen bspw. YouTube als Musikquelle.

Mobbing und Bullying mit Internet und Smartphone

Die Uni Bielefeld hat sich der Problematik des Cyberbullyings angenommen und im Rahmen einer Studie durch Onlinebefragung die Erlebnisse von insgesamt 2426 Personen erhoben. In der Studie wird "[...] Cyberbullying definiert als kommunikatives oder symbolisches Handeln von Individuen oder Gruppen im Cyberspace, das auf die physische, psychische, emotionale oder soziale Schädigung oder Verletzung anderer abzielt."

Nicht die Mobber selbst, sondern die unbeteiligten Zuschauer stehen in der Berliner Studie Bystander bei Cyber-Mobbing im Mittelpunkt.

Privatsphäre im Internet

Die Landesanstalt für Medien NRW beschreibt in der Studie Digitale Privatsphäre: Heranwachsende und Datenschutz auf Sozialen Netzwerkplattformen das Datenschutzverhalten junger Menschen in sozialen Netzwerken. Jeder siebte Jugendliche geht demnach freizügig mit privaten Angaben im Internet um.

Zu alarmierenden Ergebnissen, was die Folgen von freizügiger Selbstdarstellung angeht, kommt eine britische Studie. Demnach tauchen private Fotos von Jugendlichen manipuliert auf Sex-Seiten auf.

Weitere Verweise auf Studien und deren Interpretation gibt es stets aktuell bei golem.

Vielen Dank an Maik Rauschke, Medienpädagoge bei der Stadt Salzgitter für die Mitarbeit an dieser Auflistung!

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2012 verfasst.
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