Weihnachtsmusik

Jingle Bits

Die technische Entwicklung macht es möglich –mobile Musikproduktionsstätten passen schon seit längerer Zeit in einen Laptop. Dabei ist ein dreißig Jahre alter Standard namens „MIDI“ immer noch höchst lebendig.

ein Beitrag von Thomas Grosse (Hochschule Hannover)

Mit einfachen Steuersignalen, die früher dem Datenaustausch mit externen Synthesizern und anderen elektronischen Geräten dienten, lässt sich auch die interne Soundkarte eines Rechners ansteuern und da kommen häufig auch schon sehr passable Klänge heraus – je nach Ausstattung und verwendeter Software). Wer es hören will, muss klicken – unter die Abbildung:




Dieses MIDI-Arrangement eines bekannten Weihnachtsliedes ist komplett im Notebook entstanden – hier mit Hilfe einer professionellen Sequenzer-Software (Steinberg Cubase 6). Die Gitarrenstimmen auf den grünen Spuren sind mit der Maus gesetzt worden, das Blockflötensolo ist über eine Tatstatur live eingespielt worden. Der Gesang ist eigentlich nur aus Spaß mit dem eingebauten Mikrofon des Laptops dazu gekommen (Danke, Jonas!) das ist aber mit MIDI nicht möglich, sondern gehört in den Bereich Audiobearbeitung.
Aber auch für eine komplette Big Band ist im Notebook „Platz“, wie in der nächsten Abbildung zu sehen und zu hören ist – hier einmal die Saxophone im Notenausdruck, für alle, die lieber Noten lesen, als MIDI Daten:



Die MIDI-Dateien klingen bei unterschiedlichen Soundkarten meistens unterschiedlich, es sei denn, dass so genannte „Virtuelle Instrumente“ zum Einsatz kommen, die mit Samples (kleinen „Klangschnipseln“) arbeiten. Solche Samples lassen sich auch selbst anfertigen und zu Musikstücken zusammenbauen, wie es beispielsweise für die Musik-Loops der Rapper gang und gäbe ist. Die hier verwendete Software wurde nach diesem Prinzip eingesetzt, so dass auf verschiedenen Rechnern an einem Arrangement gearbeitet werden kann, ohne dass es überall ganz anders klingt.
Grundsätzlich lassen sich bereits mit einfachen Shareware-Programmen sehr gute Ergebnisse erzielen – auch wenn es manchmal etwas umständlicher ist, als bei professioneller Software. Ein Vorteil beim Arbeiten mit MIDI ist, dass die musikalische Information vom Klang losgelöst gespeichert wird und mit entsprechend ausgestatteten Geräten auf deutlich höheres Klangniveau gehoben werden kann.
MIDI ist gut für gemeinsames Arrangieren geeignet, weil auch in kleinen Gruppen gemeinsam am Rechner gearbeitet und ausprobiert werden kann. Es lassen sich Korrekturen vornehmen und alles ist möglich oder zumindest einen Versuch wehrt, weil es sich rückgängig machen lässt. Auch musikalisch nicht Vorgebildete können so musikalische Ideen entwickeln und zum Klingen bringen. Wenn dann noch Live-Aufnahmen dazu gespielt werden, wird das ganze erst richtig lebendig und genügt auch „höheren“ Ansprüchen (was auch immer das genau sein mag).
Apropos hoch: Das Jingle-Bells-Arrangement hat noch einen Schluss, den in Hannover nur die wenigsten Trompeter spielen können dürften – aber mit MIDI kann man sich das leisten. Und wenn das Trompetensolo in der Abbildung auch aussieht wie ein Kassenzettel – klingen tut es trotzdem und wer sich damit einmal beschäftigt hat, lernt nebenbei noch eine ganze Menge über die Musikindustrie und darüber wie Musik heutzutage produziert wird. Deshalb gibt es zum Abschluss noch einmal etwas auf die Ohren – diesmal sogar mit einer singenden Familie – nicht unterm Weihnachtsbaum, sondern vor dem Notebook. Aber nun ist demnächst ja auch die Zeit für das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern – viel Spaß dabei!




Zur Person:
Thomas Grosse ist Musiker und Musiklehrer und arbeitet als Professor an der Fakultät V der Hochschule Hannover. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören Jugendkulturen und Musik als Medium in der sozialen Arbeit.

Link
MIDI bei Wikipedia


Dieser Beitrag wurde am 05.12.2011 verfasst.
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