Podcast
Über Kettenbriefe, üble Sticker und Grusel-Challenges - Skript
In dieser Folge von „Was mit Medien(-erziehung)“ debattieren Moritz Becker und Ralf Willius über einen angemessenen Umgang mit Kettenbriefen, die manchen Kindern schlaflose Nächte bereiten und überlegen, wie Eltern und pädagogische Einrichtungen hier angemessene Prävention betreiben können. Außerdem wird die „Cybermobbing-Erste Hilfe“ von Klicksafe besprochen.
Ralf: So gesehen sind dann Kettenbriefe eine legitime Kunstform, wenn wir davon ausgehen, dass die Zielgruppe auch damit umgehen kann.
Moritz: Heute ist Medienerziehungs-Montag, am 21. Oktober 2024, mein Name ist Moritz Becker, und mir gegenüber sitzt mein Kollege Ralf Willius.
Ralf: Hallo Moritz!
Ralf: Wir weiter arbeiten für den Verein e.V.. Dort ist unsere Aufgabe, Schulklassen zu besuchen, mit Eltern zu arbeiten und Fachkräften, um dort ein verantwortungsvollen Gebrauch von Social Mediaimmer wieder zu thematisieren. Dieser Podcast dient ein wenig dazu, unsere Gedanken, die wir uns dann während der pädagogischen Arbeit machen, auszutauschen und hier so ein bisschen, darf ich sagen, Ralf, zu spinnen.
Ralf: Das darfst du sagen. Vielleicht sollten wir noch erwähnen, dass der Podcast gefördert wird von Aktion Mensch. Fangen wir doch an mit den Rückmeldungen zur letzten Folge. Wir haben über Roblox gesprochen. Gab es da Rückmeldungen?
Moritz: Einer hat es gegeben, wo wir am Ende noch mal ganz kurz darauf eingehen müssen, und zwar wurde einfach nachgefragt, was Steam ist.
Ralf: Steam?
Moritz: Wir haben verglichen zwischen, also nicht wirklich guter Vergleich zwischen Steam und Roblox, und haben nicht weiter erklärt, was Steam eigentlich ist, und das holen wir am Ende dieser Folge nach.
Ralf: Da kann ich nachher dann noch weitere Sätze vielleicht zu sagen, aber das eigentliche Thema für heute, Moritz, ist.
Moritz: Ja, heute sprechen wir endlich, ich muss sagen, endlich über zwei Apps zum Thema erste Hilfe im Falle von Cybermobbing. Wir wurden gebeten, von einer Zuhörerin. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle und liebe Grüße, über diese Apps zu sprechen. Aber vorher möchte ich noch über ein Thema sprechen, was uns alle betrifft, und zwar, es gibt so Dinge, da kann man sich irgendwie drauf verlassen, Ralf, die kehren jedes Jahr einfach wieder.
Ralf: Okay, du meinst die Lebkuchen im Supermarkt?
Moritz: Das vielleicht auch, aber da wollte ich gar nicht wieder darüber sprechen, weil wir kein Lebensmittel-Podcast sind, aber vielleicht doch ganz kurz über Weihnachtsgebäck. Heute ist der 21. Oktober. Ralf, was denkst du oder deine Meinung? Wann erwartest du in deinem Lebensmittelmarkt, dass es Lebkuchen und so was gibt?
Ralf: Ich würde sagen, also, ich weiß es ja, dass es früher gibt, aber ich brauche Lebkuchen nach dem ersten Bodenfrost sag ich mal so.
Moritz: Nach dem ersten Bodenfrost?
Ralf: Oder ja, wenn's so richtig knackig kalt draußen ist, und es muss ja nicht Advent sein oder so, aber keine Ahnung. Zweite Novemberhälfte sowas um den Dreh. Fänd ich das angemessen.
Moritz: Du bist also sehr fundiert in deiner Meinung. Das freut mich, und du entsprichst mehr oder weniger wirklich dem, was die meisten Menschen in Deutschland denken, denn ich habe eine Studie gelesen.
Ralf: Du liest Studien über Lebkuchen?
Moritz: Ja, du glaubst gar nicht, was mich alles für Studien so beschäftigen. Ne, ganz ehrlich, ich hatte bei Statista oder Yougov habe ich irgendwelche Studien gesucht zum Thema Medienkonsum. Das würde ich auch immer beispielsweise Lehrkräften empfehlen. Also, da ist Statista oft so in sehr schöner Einstieg in die Thematik. Da findest du dann gerade zum Thema Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen diverse Studien, Diagramme und so weiter, und da gibt es dann auch die eine oder andere Studie, die einem so den Alltag generell erklärt.
Ralf: Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass Statista die Studien nicht selber durchführt, sondern das ist so eine Art Plattform, wo man diverse Statistiken einsehen kann, ne Übersicht. Da gibt's auch einiges, was man ohne einen Bezahl- Account sich im Prinzip angucken kann, aber wir wollen hier keine Werbung an.
Moritz: Ganz kurz, ich hab's jetzt tatsächlich gerade gefunden, und zwar die Befragten in Deutschland, ich zitiere, kaufen Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen oder Plätzchen im Supermarkt demnach erst im November, also 41 Prozent der Befragten, oder Dezember 22 Prozent, 14 Prozent im Oktober. Nur jeder Zehnte kauft die Produkte früher, lediglich 3 Prozent im August. Von daher bist du mit deiner Einschätzung absolut repräsentativ.
Ralf: Okay, dann verlinke ich das mal in den Shownotes nachher.
Moritz: Nein, wir sind noch im Smalltalkbereich von unserem Podcast hier. Wären wir ein Lebensmittel-Podcast, oder wir wären so einen Podcast mit einer riesengroßen Expertise zur Angebotspalette im Einzelhandel oder so. Dann käm es in die Shownotes, aber nur ein kleiner Exkurs.
Ralf: Lass uns mal zum Thema kommen, Moritz!
Moritz: Ich möchte mit dir über gruselige Kettenbriefe oder generell gruselige Sticker oder vielleicht auch sehr unangemessen oder problematische Sticker sprechen. Weil in meiner Wahrnehmung ist es so, dass immer so im Herbst, so wie jetzt gerade das Thema in Schulklassen immer wieder aufploppt, und das hat vielleicht damit zu tun, dass so der Herbst generell ne Zeit ist, wo man sich vielleicht jetzt auch mehr mit dem Handy beschäftigt, und vielleicht auch, weil es dann früher dunkel wird, es ein bisschen gruseliger, sich irgendwelche komischen Sachen so abends zuzuschicken, oder vielleicht auch einfach, weil die fünften Klassen jetzt vielleicht so viel Handy-Nutzungserfahrungen haben, dass sie sich vielleicht jetzt auch Schwachsinn zuschicken in Klassenchats oder so. Und da möchte ich heute einfach mal mit dir so ein paar Gedanken machen, wie man mit problematischen Stickern, problematischen Kettenbriefen als Eltern umgehen kann, aber vielleicht auch in der Prävention mit Kindern und Jugendlichen dazu arbeiten kann.
Ralf: Okay, dann lass uns da doch drüber reden.
Moritz: Genau am Ende reden wir dann über diese erste Hilfe-Apps.
Ralf: Aber diesmal wirklich, weil, das ist schon so lange auf meiner langen Liste hier.
Moritz: Ich hoffe, dass wir deine Liste dann mal abarbeiten.
Ralf: Das glaube ich nicht.
Ralf: Ich habe manchmal genauso viel Angst vor dieser Liste wie Kinder vor Kettenbriefen. Aber nein, was, was ich wichtig finde, ist, dass diese Kettenbriefe zum großen Teil so ein Bedrohungsszenario aufbauen. Das heißt, die sagen, wenn du die Nachricht nicht an zehn Leute weiter schickst, dann stirbt deine Mutter, und nachmittags ist das vielleicht noch lustig oder egal für Zwölfjährige. Wenn man das so bekommt, und nachts, wenn man da nicht einschlafen kann, sagt man sich, ach, ich gehe auf Nummer sicher und verschicke das eben. So funktionieren dann letztendlich diese Kettenbriefe oder die Momochallenge im Prinzip auch schon jahrelang, kann man einer mehr oder weniger fiktiven Figur eine Nachricht schreiben, und dann ruft die einen nachts an. Ist so das Szenario, und das ist dann halt irgendwie nachmittags lustig und nachts denkt man dann, oh Gott, jetzt, was mache ich denn, wenn die wirklich anruft? Und in dem Zusammenhang kann man auch sprechen über zum Teil, ich würde schon sagen, rechtsextremistische Sticker da, wo dann irgendwelche Hakenkreuze mit drin verwendet werden, Nachrichten, in denen dann irgendwie Hitler, Anne Frank in ganz komischen Kontext gesetzt werden, die auch irgendwie davon leben, dass man es dann entsprechend einfach weiter schickt.
Ralf: Wirklich einen drüber so.
Ralf: Ja, ich glaube auch, dass das vielleicht auch ein politischer Gedanke dahinter steckt, dass da auch ganz gezielt Hitler oder die gesamte Nazizeit zu verharmlosen im Sinne von, da kann man ruhig mal Witze drüber machen, oder so schlimm war das dann vielleicht gar nicht. Aber ich glaube, dass die Kinder, die es verschicken, also das sind ja zum Teil auch schon Kinder im Grundschulalter, die können gar nicht einschätzen, wer was mit diesen Stickern oder was mit Hakenkreuz und so weiter gemeint ist, und trotzdem verschicken sie es. Also, das heißt, ich finde wichtig zu verstehen, aus welchen Gründen so diese Kettenbriefe, diese ganze Dynamik dann auch funktioniert.
Ralf: Was dann letztendlich ein Argument dafür wäre, Social Mediamdia erst später zu nutzen, also nicht in der Grundschule. Sondern, wenn die in der Schule das thematisiert haben.
Ralf: Ich glaube aber, dass das nicht. Also klar kann man natürlich sagen, das ist wieder ein Argument dafür, unter 14-jährige nicht an Social Media heranzulassen. Aber ich glaube, dass das nicht nicht zielführend, oder vielleicht zumindest glaube ich nicht, dass das praxisnahe ist. Ich glaube, dass es vielleicht wichtiger ist, dafür zu sorgen, dass Grundschulkinder doch einschätzen können, wer Hitler ist. Also das ist irgendwie...
Ralf: Also, es wäre eine ganz klare Aufforderung an Lehrerinnen und Lehrer, genau das zu thematisieren, und zwar nicht erst in der achten und neunten.
Moritz: Also, das heißt, eigentlich gehört in den Grundschulunterricht, zu erkennen, wer Hitler ist, wer Anne Frank ist, und zu wissen, dass das etwas ist, woran man nicht einfach irgendwelche Sticker weiterleitet, sondern...
Ralf: Genau da geht's ja nicht, darum komplett ins Detail zu gehen, sondern im Prinzip deutlich zu machen, weil das also, das ist ja lebensweltorientiert, also das ist ja da.
Moritz: Und das ist nicht nur ein Auftrag an Schule, sondern auch an Eltern. Auf jeden Fall also auch Eltern, müssen unter Umständen Kinder darauf vorbereiten, dass sie mit solchen Sachen konfrontiert werden.
Ralf: Ich meine, das erleben wir in sechsten Klassen. Wenn wir in sechsten Klassen, da kommt das ja ganz häufig, da haben wir immer noch Kinder, die Nachfragen, die melden sich. Ich wollte nur mal fragen, was ist denn ein Hakenkreuz?
Moritz: Ja, ja, und das ist dann ist es auch nicht verwunderlich, dass jemand nicht einschreitet. Wenn ich in einem Gruppenchat bin, und das taucht da auf, dann, und normalerweise würde ich vielleicht einschreiten als Zwölfjähriger, aber wenn ich das Symbol als solches gar nicht dechiffrieren kann, dann greife ich auch nicht ein, und deshalb glaube ich, ob wir wollen oder nicht, wir müssen Kinder letztendlich im Grundschulalter auf all diese Dinge vorbereiten, und das ist dein Instinkt, war jetzt auch zu sagen, Social Mediabesser später. Ich glaube, das ist so ganz blöder Spagat, über den ich eigentlich schon mal gesondert mit dir sprechen wollen würde.
Ralf: Ich habe ja hier meine Liste.
Moritz: Ganz kurz nur, ich hatte ein Gespräch mit einer Mutter bei einer Elternveranstaltung vor ein paar Wochen, und sie sagte, dass sie nicht mit ihrer neunjährigen Tochter über Pornografie sprechen möchte.
Ralf: Warum sollte sie mit ihrer neunjährigen Tochter über Pornografie sprechen?
Moritz: Also, ich hab halt beschrieben, dass Kinder mit Pornografie schon sehr früh konfrontiert werden. Das können auch pornografische Sticker sein, haben wir jetzt noch gar nicht drüber gesprochen, also dass Kinder, die noch keinen wirklichen Bezug zur Sexualität haben, dadurch auf eine ganz andere Art und Weise vielleicht auch geängstigt werden. Und wenn jetzt ein Kind schon sehr früh viel mit Pornografie in Kontakt gekommen ist, dann entwickelt es unter Umständen auch ein ganz komisches oder, sagen wir mal, nicht wirklich. Also, ich möchte jetzt gar nicht so sehr ins Detail gehen, und im Prinzip ist es jetzt wie mit den Hakenkreuzen, dass Kinder darauf vorbereitet werden müssen. Also wir reden über Grundschulkinder, was Pornografie ist.
Ralf: Okay, das kann ich nachvollziehen, aber auch vor Allen Dingen, dass Eltern das schwerfällt und das ihren Kindern eigentlich gar nicht zumuten wollen.
Moritz: Genau, und ich konnte das so nachfühlen, so dieses Widersprüchliche, was die Mutter da empfand. Auf der einen Seite zu sagen, klar, ich muss mein noch sehr junges Kind auf Pornografie vorbereiten, weil es auch gegen den Willen vielleicht damit konfrontiert werden kann, auf der anderen Seite aber zu spüren, dass es eigentlich viel zu jung ist, um über Pornografie aufgeklärt zu werden, und das ist so ein. Ich glaube, wie soll ich sagen, das ist so ein.
Ralf: Moritz, ich glaube, das würde hier wirklich zu weit führen. Wir haben noch einiges vor heute. Ich würde das ganz gerne wirklich vertagen und auf die Liste schreiben.
Moritz: Du mit dieser Liste von, von der ich übrigens gerade merke, passt zum Thema, ist wirklich eine faschistische Liste.
Ralf: Eine faschistische Liste?
Moritz: Ja, du benimmst dich hier wie so ein Listen Nazi, der auf diktatorische Art und Weise wichtige Diskussionen unterdrücken will. Also mich, du unterdrückst mich!
Ralf: Moritz, hör mal auf, das schneiden wir raus. Ich finde es total unpassend, gerade an dieser Stelle Witze über Faschismus zu machen. Das schneiden wir raus.
Moritz: Nee, nee, wir lassen es drin, weil wie großartig wäre das, wenn diese Podcastfolge, also, die wir gerade produzieren, von vielen Leuten geteilt wird, weil die der Meinung sind, hier da machen, und Ralf Witze über Faschismus, die verharmlosen Faschismus, und weil ich dir an einer völlig absurden Stelle Faschismus unterstelle, das generiert Aufmerksamkeit, da bin ich mir sicher.
Ralf: Und das ist ja auch der Grund, warum Kettenbriefe zum Beispiel so gut funktionieren.
Moritz: Genau das finde ich eigentlich doch gerade ganz cool. Also nein, ganz ehrlich, also je absurder und provozierender du dich verhältst online, desto mehr Reichweite bekommst du. Das heißt, wenn ich hier völlig unangemessene Witze über Faschismus mache, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Podcast geteilt wird, mit Empörung, einfach viel größer.
Ralf: Aber vielleicht sollten wir diese Grenze nicht überschreiten, auch wenn wir natürlich schon auf Reichweite aus sind.
Moritz: Und das ist der Unterschied zwischen uns beiden ausgebildeten Sozialpädagogen und manchen Sechstklässlerinnen, Sechstklässlern, deren Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung größer ist als die Vernunft, nicht irgendein Schwachsinn zu behaupten.
Ralf: Also nimmst du das mit der faschistischen Liste wieder zurück.
Moritz: Ja, auf jeden Fall.
Ralf: Trotzdem hast du eine wichtige Frage aufgeworfen oder zum Teil schon beantwortet, nämlich die Frage, warum Kettenbriefe geteilt beziehungsweise verschickt werden.
Moritz: Ja, genau, und es geht einfach ganz oft um Aufmerksamkeit. Das heißt, ich profiliere mich, indem ich irgendwie irgendwas Krasses gefunden habe, irgendwas Krasses mache, oder ich sage mal, was für ein toller Typ ich bin, was mir hier an Stickern zugeschickt wurde, und dann hoffe ich, dass andere Leute mich dafür feiern, wenn ich es weiterschicke.
Ralf: Das ist ja generell so, dass man sich eher über Fehlverhalten da profiliert.
Moritz: Wie meinst du generell?
Ralf: Ja, man wirkt halt in einer gewissen Weise so ein bisschen abgebrühter, wenn man offensichtlich problematische Sticker, meinetwegen mit Hakenkreuz oder was auch immer verschickt und verteilt.
Moritz: Ja, ähm, ja, und ich glaube, es ist sogar noch mehr. Also, wenn du jetzt beispielsweise irgendwelche Videos oder so verbreitest, in denen Menschen brutal misshandelt werden, oder so, profilierst du dich ja auch als jemand, der dann sagt, so, guck mal, was ich für ein krasser Typ bin, ich halte sowas aus so oder mich lässt das kalt.
Ralf: Obwohl dich das vielleicht gar nicht kaltgelassen hat.
Moritz: Ja, ja, ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass manche Kinder, nehmen wir mal das Beispiel Pornografie, weiterleiten, weil sie selber mit dem Inhalt völlig überfordert waren, und erhoffen sich durch die Reaktion der anderen dann so eine gewisse. Ich möchte mal sagen, Erlösung.
Ralf: Erlösung?
Ralf: Stell dir vor, ich sehe irgendwo ein Video, was mich verunsichert, und ich wäre jetzt gerne so ein richtig cooler Typ, der alles abkann, der nicht durch irgendwelche Videos verunsichert ist, und jetzt gerät mein ganzes Selbstwertgefühl ins Wanken, weil ich denke, so, oh ich, ich gucke jetzt hier meinetwegen ein Porno, der irritiert mich, und ich möchte aber eigentlich jemand sein, der sehr cool ist, und das merke ich gerade, passt alles nicht so, wie ich es gehofft habe. Nehmen wir mal an, ich wäre jetzt so 13 oder so. Und wenn ich das jetzt an dich weiterleite, an einem 13-jährigen Freund, wenn du auch 13 wärst und du mir dann am nächsten Tag in der Schule sagst, dass du nicht schlafen konntest, weil dieses Video, das ich dir geschickt habe, dich so verunsichert hat, dann erleichtert mich das, weil ich dann auf einmal merke, okay, krass, das heißt, es war ganz normal, oder ich bin ganz normal, weil mich dieses Video ja auch so irritiert hat.
Ralf: Das heißt, du konfrontierst mich mit problematischen Inhalten, unter denen du selber schon gelitten hast, sozusagen.
Moritz: Genau, gerade weil ich darunter gelitten habe, also das heißt, ich konfrontiere dich damit, weil ich darunter gelitten habe, und ich finde das in der Intervention...also wenn ich jetzt beispielsweise als Lehrkraft mit so einem Fall mich auseinandersetzen muss oder auch als Eltern, finde ich das ganz wichtig, so diesen Mechanismus so im Hinterkopf zu haben.
Ralf: Na ja, eigentlich ist doch ganz einfach, du darfst keine Videos weiterleiten mit schockierenden Inhalten. Also gerade wenn, wenn wir jetzt auch von Jugendgefährdung sprechen, dann ist es doch ganz klar, dass diese Inhalte nicht weiterzuleiten.
Moritz: Na klar, du kannst, du kannst relativ schnell sagen, ich bin der Täter, der dich schockiert hat. Sagen wir mal, also jetzt nicht ins Reine gesprochen, aber wenn du das jetzt einfach mal mit dem, also diese ganze, also alles berücksichtigt, dann ist es ja so, dass ich zwar der Täter war in dem Moment, wo ich dich mit dem Video konfrontiert habe, aber das habe ich letztendlich gemacht aus der Not heraus, dass ich ja im Grunde genommen auch Opfer war, als mir jemand dieses Video geschickt hat.
Ralf: Das heißt, du wirst vom Opfer zum Täter.
Moritz: Genau das heißt also, um das Ganze, um meine Rolle zu würdigen oder letztendlich auch eine Brücke zu bauen, dass ich mich vielleicht bei dir entschuldige, finde ich wichtig zu berücksichtigen, dass ich das nicht gemacht habe, um dir zu schaden, sondern ich habe es gemacht, um mich zu entlasten. Und das ist etwas, was so sehr vertracktes und was wahrscheinlich bei uns Erwachsenen so in unserer Gedankenwelt gar nicht unbedingt so. Der erste Instinkt ist, zu überlegen, dass derjenige, der wen anders gerade mit einem Video konfrontiert hat, das nicht gemacht hat, um dem anderen mit so einer gewissen Boshaftigkeit oder so, was wir dann immer unterstellen, zu schaden, sondern es war die eigene Hilflosigkeit.
Ralf: Und da wäre spannend, wie man das unterbrechen kann, diese Verkettung.
Moritz: Ja, ich glaube, das ist ganz. Also das ist also insbesondere in der Prävention wichtig, also Wege aufzuzeigen, wie kann ich mich anders verhalten, als selber zum Täter zu werden, in dem Beispiel, wie ich es dargestellt habe, um trotzdem Hilfe zu erlangen.
Ralf: Ja, in einem Gespräch zum Beispiel.
Moritz: Mit Eltern oder anderen Bezugspersonen und aus dem dann ja vielleicht hervorgeht, dass Eltern dann sagen, das ist Pornografie, das ist nicht wirklich Sexualität oder was wir auch schon oft besprochen haben, also ein vertrauensvolles Gespräch.
Ralf: Vielleicht wäre das was, was zu dem, was ich gerade auf die Liste geschrieben habe, auch passen würde. Also ich fasse nochmal zusammen: Kinder und Jugendliche verschicken problematische Inhalte, zum einen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, sich zu profilieren als jemand, der schon in jungen Jahren voll krass mit solchen Sachen umgehen kann.
Moritz: Ganz wichtig also, ich glaube auch gerade.
Ralf: Und ganz wichtig auch aus Überforderung heraus.
Moritz: Ich glaube, irgendwo so dazwischen steckt dann vielleicht auch noch so etwas wie Gruppenzwang im Sinne von, das macht man halt solche Sachen weiterschicken.
Ralf: Ja, und da ist ganz klar, hilfreich ist es, wenn Kinder mit ihren Eltern darüber reden können.
Moritz: Genau, ohne die Sorge zu bekommen oder auch ohne die Sorge, nicht ernst genommen zu werden. Also stell dir vor, jetzt kommt dein Sohn und kann nicht einschlafen, um was weiß ich 23Uhr, und fragt dich dann wirklich ernsthaft, ob Mama stirbt, wenn er diesen Kettenbrief nicht weiterschickt.
Ralf: Okay, das fällt einem nicht immer leicht, dann ernst zu bleiben, weil die tatsächlich so übel plump formuliert sind, teilweise.
Moritz: Aber das ist etwas, was mir auch ganz oft schwerfällt, in den Klassen dann nicht einfach zu sagen, Leute, so mal wie doof kann man sein, so ein Scheiß zu glauben, aber doch zu sagen, dass nachts dann dieses Szenario Mama stirbt, wenn ich ein Kettenbrief nicht weiterschicke, das ist etwas in der Welt von zehn, elf, zwölfjährigen, was sehr Bedrohliches, wo wir Erwachsenen einfach sagen, so Boah und das dem Kind nicht so zu unterstellen, sagen, wie dumm kann man sein, sowas zu glauben, oder das nicht ernst, und das ist auch nicht ganz einfach.
Ralf: Was mir in den Workshops wichtig ist, ist, die Verbreitung auch einzudämmen, indem wir die Verantwortung aufzeigen, also deutlich zu machen, dass man diese Kette unterbrechen kann, man dann gewisse Verantwortung auch hat.
Moritz: Im Sinne von das, was du vorhin ja auch im Beispiel von Pornografie so deutlich gesagt hast. Niemand hat das Recht, einen anderen Menschen zu verletzen, also auch nicht seelisch zu verletzen, und das Konfrontieren mit brutalen Videos entspricht einem gezielten Verletzen.
Ralf: Also dazu gehört ja auch zu erkennen, dass das etwas, was ich lustig finde, nicht zwangsläufig andere auch lustig finden und was ich unter schwarzem Humor verstehe, andere vielleicht ängstigt.
Moritz: Ich glaube, dass tatsächlich diese Mechanismen anhand von so einem lapidaren Kettenbrief zu thematisieren, wo man wirklich denkt, so, wir reden über einen schwachsinnigen Kettenbrief, Leute schon wieder! Das ist, glaube ich, ja, ich glaube, da sind wir in der Prävention oft zu oberflächlich. Also, wir nehmen das vielleicht nicht so ernst, wie man es eigentlich ernst nehmen müsste, weil man denkt, immer so oah, immer wieder diese Kettenbriefe, die immer wieder auftauchen, obwohl man seit Jahren drüber spricht.
Ralf: Und das nervt, genauso wie das Weihnachtsgebäck im Supermarkt.
Moritz: Ja, du bringst mich gerade auf einen total spannenden Gedanken: Weihnachtsgebäck im Supermarkt. Wir haben darüber gesprochen, zu Anfang, ist Jahreszeiten abhängig, und ich glaube auch. Also, das muss man ja sagen. Ich meine, wir haben jetzt Oktober. Vielleicht gibt es auch einen Zusammenhang, also so einen traditionellen Zusammenhang zu Halloween.
Ralf: Wie meinst du das jetzt?
Moritz: Ich würde sagen, Halloween hat sich in den letzten Jahren in Deutschland insofern etabliert, dass du Ende Oktober, sag ich mal, damit rechnen muss, dass irgendwo Leichenteile oder Skelette in den Fenstern von so Einfamilienhäusern hängen.
Ralf: Ja, also bei uns in der Nachbarschaft sind da manche Menschen unfassbar kreativ.
Moritz: Ja, ja, genau, und das Spannende ist, du empfindest das als kreativ.
Ralf: Also mein Ding ist es nicht. Ich habe da jetzt nicht irgendwelche Spinnen an der Regenrinne, die sich da abseilen, aber manche Leute sind da unglaublich kreativ, und ich würde das schon fast als Kunst bezeichnen, was die einzelnen Menschen sich da ausdenken, und mit unglaublichen handwerklichem Geschick auch letztendlich umsetzen.
Moritz: Klar, und das absolute Highlight an Halloween ist dann, wenn es soweit ist, du klingelst bei irgendwelchen Leuten und wirst von Zombies attackiert und sowas, und du musst damit rechnen, und du rechnest vielleicht auch damit, und ich glaube, dass deshalb Halloween auch so beliebt ist. Also, man räumt anderen Menschen im Prinzip das Recht ein, gruselig zu sein, und zu dieser Kultur gehört dann genauso, sich anschließend nicht zu beschweren und zu sagen, so mein Nachbar mich gerade erschreckt, irgendwie.
Ralf: Jetzt verstehe ich, worauf du hinaus willst, also dass diese Gruselchallenge im Prinzip mit dem Hintergrund von Halloween vielleicht ganz anders zu bewerten ist.
Moritz: Ja, also, ich sage nicht, dass das so ist oder dass man das so interpretieren muss. Es ist ein Gedanke, aber vielleicht ist es so, dass beispielsweise bei gruseligen Kettenbriefen, wo du wirklich etwas machst, wo man sich wirklich gruselt, dass das so eine Art Gruselkultur in Social Media ist, also die durchaus gruselig sein darf oder vielleicht auch sein muss. Also.
Ralf: Ja, also, nach den Maßstäben, die wir gerade für gruselig geschmückte Hauseingänge oder so haben, wäre es dann völlig legitim, andere Menschen zu schockieren beziehungsweise zu gruseln, also auch online dann.
Moritz: Ja, also, ich finde es ein Gedanke, den kann man durchaus mal verfolgen, also weil es solche Kettenbriefe so Gruselkram noch mal ein ganz anderen, ganz anderes Licht rückt.
Ralf: Okay, fällt mir jetzt erstmal schwer, wenn ich da an die Diskussionen in den Schulklassen so denke.
Moritz: Ja, ja, mir auch, aber so wie du gerade wertschätzend über diese Spinne, die sich davon eine Regenrinne abseilt, oder so, so wertschätzend, wie du darüber gesprochen hast, also als Handwerkskunst oder so, wenn es gelingen würde, so wertschätzend über diese Momo-Challenge zu sprechen, also wie krass wäre das zu sagen! Das ist eine toll gemachte Aktion, das ist richtig gruselig! Da hat sich jemand was richtig Krasses ausgedacht.
Ralf: Das musst du erst mal schaffen, sich sowas auszudenken.
Moritz: Ja, genau sozusagen, das sind keine schlechten Menschen, die so einen Kettenbrief oder so eine Challenge erfinden. Sondern es sind auch Künstlerinnen oder Künstler.
Ralf: Schockierende Memes als Kunstform.
Moritz: Also, ich meine, alles, was es offline gibt, gibt's auch online, also Halloween offline bedeutet, mit maximal handwerklichem Geschick und entsprechender Kreativität zum Beispiel, das gibt es wirklich. Du kannst aus irgendeinem Hund so einen Pudel oder so kannst du ein Monster machen, also weil da kannst irgendwelche komischen Anzüge auch für Hunde kaufen, und bei entsprechender gruseliger Beleuchtung, und hast du noch Nebelmaschine im Flur und so weiter, dann wird aus so einem Pudel so eine richtig gefährliche Kreatur.
Ralf: Ernsthaft, du kannst für Haustiere so Anzüge kaufen, also das ist richtig, dass die wie Monster aussehen.
Moritz: Genau da hast du so ein Zombie Pudel, irgendwie. Und jetzt stell dir vor, und das ist echt richtig gruselig. Jetzt stell dir vor, du bist acht Jahre Alt an Halloween und klingelst bei einsetzender Dämmerung bei deinen Nachbarn. Du bist acht Jahre alt, und dann kommt dieser Zombie-Pudel auf dich zugerannt.
Ralf: Genau da wäre ich dann aber raus. Da würde ich nicht mitgehen, weil das ist ja keine Kunstform mehr, sondern da wird ein achtjähriges Kind, was ein paar Süßigkeiten abgreifen will, von seinem Zombie-Pudel geschockt.
Moritz: Ja, aber es ist doch Halloween.
Ralf: Ja, das mit dem Zombie-Pudel geht auf jeden Fall zu weit, wenn Kinder da klingeln. Das wäre bei Jugendlichen sicherlich, oder wenn da die Nachbarn, die Erwachsenen klingen, ne ganz ganz andere Geschichte, vielleicht sogar ein Highlight.
Moritz: Genau, das ist der Gedanke, den ich spannend finde. Du kannst trotz Halloween erwarten, dass ein achtjähriges Kind beim Nachbarn klingelt, wenn es Süßigkeiten da haben will, und dass es nicht traumatisiert nach Hause kommt. Selbst wenn es ein ganz toller Künstler ist, der Nachbar mit dem Zombie-Pudel und der Nebelmaschine und so weiter, und die gleiche Aktion ist dann bei einer erwachsenen Party ein echtes Highlight und bei den Achtjährigen würde man das aber auch nicht machen. Da hat man Verantwortung.
Ralf: Und das würde dann ja für so eine online Challenge genauso gelten.
Moritz: Das wäre mein Gedanke.
Ralf: Ich brauche als Person, die Menschen motiviert, zum Beispiel mit Momo zu chatten, so ein gewisses Feingefühl, wem ich das schicke, also die Zielgruppe.
Moritz: Ja, genau, und ich glaube, das macht es einfacher, mit Kindern oder meinetwegen mit den eigenen Kindern oder in der Schulklasse genau über diese Gruselnachrichten zu sprechen, also nicht zu sagen, diese ganzen Challenges und so weiter, das ist alles schlecht, oder also so erlebe ich uns manchmal. Also man sagt, die Welt wäre doch viel schöner, wenn es so was alles nicht gäbe, sondern eher zu sagen, dass die falsche Zielgruppe das Problem ist. Das heißt also, wenn ich jetzt cool drauf bin und kann damit umgehen, heißt das nicht, dass andere Menschen genauso cool drauf sind und genauso mit dieser Challenge umgehen können oder diesem Kettenbrief. Und das ist eine ganz andere Perspektive, finde ich, als das so pauschal zu verurteilen.
Ralf: Also wieder so eine destruktive Prävention!
Moritz: Ich finde es destruktiv zu sagen, diese Challenges sind pauschal schlecht, und spannend wäre ja zu sagen, es ist eine Kunstform, die aber nicht unbedingt Mainstream ist und auch nicht für jeden Zehnjährigen geeignet, den damit zu konfrontieren.
Ralf: Also so gesehen sind dann Kettenbriefe eine legitime Kunstform, wie wir sie beschrieben haben, wenn wir davon ausgehen, dass die Zielgruppe auch damit umgehen kann.
Moritz: Genau und nur dann ist es in Ordnung, jemanden damit zu konfrontieren.
Ralf: Moritz, kommen wir zu den Cybermobbing-Apps, damit ich sie endgültig hier von der Liste streichen kann.
Moritz: Endlich. Die beiden Apps, über die wir sprechen wollen, sind von Klickssafe, und heißen Cyber-Mobbing Erste-Hilfe. Die eine App unterscheidet sich von der anderen dadurch, dass sie in leichter Sprache verfasst ist, würde ich jeder Lehrkraft empfehlen, sich beide anzugucken und zu überlegen, was dann bei der jeweiligen Zielgruppe passt, wenn man das im Schulunterricht einsetzen will. Und die Grundidee ist, dass man dort, wenn man im Internet gemobbt wird, von zwei Coaches in kurzen Videos so beraten wird. Was kann ich jetzt machen? Das heißt, an wen kann ich mich wenden, wo kann ich Hilfe erwarten? Und von daher so eine Art Leitfaden, wie ich mich als betroffene Person dann dort ja schützen kann. Ich würde sagen, das kann man, so würde ich das zusammenfassen, gibt es seit 2020 die Apps. Sind so gesehen nicht ganz neu. In Schulklassen gibt es immer wieder Mädchen und Jungen, die von den Apps erzählen. Also die sind durchaus auch bekannt, und wir wurden von einer Lehrerin gebeten, in unserem Podcast einmal diese beiden Apps vorzustellen.
Ralf: Was, was mir total gut gefallen hat, sind auch die Tutorials, wo man zum Beispiel erklärt bekommen, wie man Beiträge meldet, wie man Nutzer blockiert für WhatsApp, Instagram, Facebook, Snapchat, TikTok und YouTube.
Moritz: Ja, ich muss sagen, den Teil fand ich wirklich auch gut gemacht, und obwohl die App schon vier Jahre alt ist, muss ich sagen, ist das immer noch gut. Also das ist auch immer noch an der Zeit, was ich nicht so richtig passig finde. Aber das liegt vielleicht wirklich daran, dass es vier Jahre alt ist, ist, dass diese Coaches in den Videos dann doch irgendwie sehr distanziert sind. Also die erzählen dann ja, wende dich an Freunde und so weiter und so weiter, und ich finde, das ist so in Zeiten von KI oder Chatbots, mit denen du wirklich individuell chatten kannst, obwohl auf der anderen Seite kein Mensch sitzt, irgendwie dann doch so sehr ein bisschen altbacken, und ich glaube auch oberflächlich. Also zumindest hatte ich das so empfunden, als dann gesagt wurde, so, ja, wenn du da gemobbt wirst, oder ich weiß nicht den Wortlaut genau, dann wende dich doch an Freundinnen und Freunde, und da denke ich dann, dass, wenn wir wirklich über Mobbing sprechen, also über Cyber-Mobbing, was ja oft einhergeht mit Mobbing, auch offline. Also das kann man oft sehr schlecht voneinander trennen. Dann hat man in dem Moment keine Freundinnen und Freunde. Also das Teil des Problems, dass man eben so alleine ist, dass dieser Tipp einfach dann so ins Leere läuft, und vielleicht dann auch eher, wenn man denkt, so, ja, ihr schlauen Idioten, so also hätte ich Freunde, bräuchte ich die App ja nicht.
Ralf: Also, eigentlich ist der Hinweis ja schon gut, sich Menschen anzuvertrauen.
Moritz: Ja, aber wenn da niemand ist, also das, das zeichnet Mobbing aus, dass da unter Umständen niemand ist, dass du so alleine bist.
Ralf: Aber manchmal fühlt sich das vielleicht in dem Moment, Mobbing ist so ein geflügeltes Wort, tatsächlich ja auch erst mal wie Mobbing an, und wenn du dann darüber nachdenkst, hast du doch Freunde, die dich wenden kannst.
Moritz: Das heißt, es könnte Kindern helfen, die das Gefühl haben, gemobbt zu werden, oder die sagen, ich bin Opfer von Cyber-Mobbing. Das steht mir jetzt vielleicht, du hast Recht, es steht mir gar nicht zu, jetzt zu sagen, meine Definition von Mobbing ist die einzig richtige. Wenn ein Kind sich gemobbt fühlt, meinetwegen im Internet und sagt, deshalb werde ich diese App konsultieren, und dann sagt der Coach, vertrau dich deinen Freundinnen und Freunden an. Kann es sein, dass beim Nachdenken auf einmal klar wird, ja, Mensch, da gibt es ja noch den oder die?
Ralf: Ja, man fühlt sich manchmal viel einsamer, als man das vielleicht wirklich ist.
Moritz: Ja, ich habe mich da so sehr in diesem Mobbing-Begriff festgebissen, also es geht um Konflikte, die Menschen dort erleiden.
Ralf: Aber sie sind ja trotzdem verzweifelt.
Moritz: Genau, und ihnen wird geholfen. Ja, wichtiger Punkt.
Moritz: Vielleicht geht es ja auch gar nicht nur darum, das als Notfall-App tatsächlich zu nutzen, sondern man kann das ja auch wunderbar in der Präventionsarbeit einsetzen.
Moritz: Das heißt, auf die Weise lernen die Kinder die App kennen in einem Moment, wo es einem gut geht und man sie eigentlich nicht braucht. Aber dann weiß man, es gibt ja dieses Nachschlagewerk, wo ich nochmal nachlesen kann, wie ich meinetwegen Kontakte blockiere, und. sowas.
Ralf: Zum Beispiel, ja. Oder oder wenn ich mitbekomme, dann später, wenn eine Schülerin, ein Schüler dann mitbekommt, dass es Mobbing-Vorfälle in der Klasse gibt, die ja auch diese App im Hinterkopf haben, da noch mal reingucken kann.
Moritz: Und die Coaches sprechen ja auch über die, die Beteiligten, die es möglich machen, die Bystander.
Ralf: Ja, zum Beispiel könnten ja diese Bystander hast du gerade gesagt, diese Möglichmacher, ja in diese Rolle dieses Coaches springen, weil sie das ja schon schon schon mal durchgegangen sind, und wissen, dass sie der Person Mut machen müssen, sich anderen anzuvertrauen.
Moritz: Tolle Perspektive, die ich so gar nicht gesehen habe, also wie werde ich zum Coach, wenn andere Leute Hilfe brauchen? Toll, ja, großartig, schöner Gedanke.
Ralf: Ja, von daher vielen Dank nochmal für den Hinweis auf diese zwei Apps.
Moritz: Ja, und natürlich die bitte an alle, die tolle Materialien kennen. Einfach uns schreiben podcast@smiley-ev.de und wir kümmern uns drum.
Ralf: Bevor wir zum Schluss kommen, noch ganz kurz erklärt, was Steam eigentlich ist. Steam ist eine Gaming-Plattform. Ich würde sagen, eine der erfolgreichsten Plattformen, wo verschiedene Spiele, ich meine auch Filme und Serien angeboten werden, wo ich mich anmelde und dann auch kaufen kann. Gleichzeitig gibt es da eine Community, die es einem ermöglicht, mit anderen Leuten gemeinsam online zu spielen.
Moritz: Das noch als Nachtrag zur letzten Folge: Was ist eigentlich Roblox?
Ralf: Okay, wir brauchen noch eine Folge zum weiterhören.
Moritz: Die Folge: wie umgehen mit gefährlichen Online-Challenges vom 19. September 2022? Ich finde, die passt einfach sehr gut.
Ralf: Und dann war es das auch schon für heute. Die nächste Folge erscheint am Medienerziehungs-Montag, den 4.November 2024.
Moritz: Und bis dahin sagen wir: Tschüss.
Ralf: Auf wiederhören!
Moritz: So, jetzt kannst du von deiner Liste die Cybermobbing-Apps endlich streichen. Ich finde, nächstes Mal sollten wir wirklich mal die Liste durchgehen, was wir noch alles machen müssen.
Ralf: Aber da ist noch ganz schön viel drauf...
Moritz: Das gehen wir alles durch.. Wir gehen das an. Ich freue mich, die Liste wird kürzer, und wer weiß, was noch jetzt von Hörerinnen und Hörern angeregt wird. Bis dann tschüss!
Links zu den Apps von klicksafe:
Cyber-Mobbing Leichte Hilfe App
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