Transkript:
Moritz: Gegenseitiges Vertrauen ist für die konstruktive Medienerziehung am Beispiel von WhatsApp-Kanälen eigentlich Voraussetzung.
Ralf: Am Medienerziehungs-Montag, den 2. Juni 2025 melden wir und das sind mein Kollege Moritz Becker
Moritz: Hallo
Ralf: und ich Ralf Willius uns mit einer neuen Folge was mit Medienerziehung, dem Podcast von smiley e.V.. In diesem Podcast, der von Aktion Mensch gefördert wird, besprechen wir unsere Eindrücke und Erfahrungen, die wir in der praktischen medienpädagogischen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern in Schulworkshops, Eltern in Elternveranstaltungen und Fachkräften in Fortbildungen machen. Jede neue Folge beginnt mit der obligatorischen Frage nach Rückmeldungen, Moritz zur letzten Folge.
Moritz: Es kommen nach wie vor Rückmeldungen zu unseren beiden Folgen zur Diskussion um Smartphoneverbote an Schulen. Dazu werden wir quasi in einer der nächsten Folgen noch einmal eine Menge Pro und Contra Argumente nachliefern, die mir da gemeldet wurden.
Ralf: Vielleicht machen wir das zwischendurch also mal zwischen zwei regulären Folgen.
Moritz: Das finde ich eine gute Idee. Wir haben eine Rückmeldung bekommen zur letzten Folge, als es um den Zusammenhang zwischen empfundener Langeweile und der Nutzung von Smartphones - nur um die Langeweile zu vertreiben - ging. Jetzt wurden wir gefragt, wie sich Eltern verhalten sollen, wenn das Kind ohne Smartphone gar nichts mehr machen möchte und auch aggressiv reagiert, wenn man als Eltern da eingreift.
Ralf: Da sind wir in der letzten Folge jetzt nicht großartig darauf eingegangen. stimmt. Das klingt für mich schon, als würde es eher so in Richtung Sucht gehen, sag ich mal.
Moritz: Genau. Der Begriff ist auch gefallen und lass uns am Ende dieser Folge über diese wichtige Rückmeldung sprechen. Und nicht jetzt.
Ralf: Okay, gibt es sonst noch Rückmeldungen, über die wir sprechen können?
Moritz: Zu der vorletzten Folge haben wir noch eine Rückmeldung bei Spotify bekommen.
Ralf: Warte mal, die vorletzte Folge war...
Moritz: Das war die Folge, in der wir über Chatten mit Meta AI von WhatsApp, also die künstliche Intelligenz bei WhatsApp gesprochen haben. Ich lese die einfach auch kurz vor. "Habe letztens einen interessanten Zeitungsartikel über die Auswirkungen der Nutzung von digitalen Geräten auf das Klima gelesen, nehme ich an? Es ging um den Stromverbrauch und damit den CO2 Ausstoß. Darin hieß es, dass die KI eine Art Brandbeschleuniger für den Stromverbrauch des Internets sei. Ein Gigabyte Datenfluss verursache einen Ausschuss von rund 400 Gramm CO2. Wie steht ihr dazu? Und wäre das vielleicht auch einmal ein Thema für euren Podcast?"
Ralf: Da haben wir auf jeden Fall unabhängig vom Podcast schon ein paar Mal drüber gesprochen.
Moritz: Ja, ich hatte dir neulich erzählt, dass Sam Altman, der CEO von OpenAI, also dem Betreiber von GPT, darauf hingewiesen hat, dass beispielsweise das Bedanken am Ende, wenn du mit Chat GPT gechattet hast, im Endeffekt dutzende Millionen Dollar kosten würde. Also das heißt, jede höfliche Abschiedsfloskel wie vielen Dank oder so wirkt dann natürlich wie jeder andere prompt auch und sorgt dafür, dass die künstliche Intelligenz dann damit sich auseinandersetzt, um dann daraufhin wieder eine Antwort zu generieren. Letztendlich bringt diese Antwort aber wenig inhaltlich wertvolles außer Höflichkeit mit einer Maschine, die sich dann vielleicht für uns Nutzerinnen und Nutzer gut anfühlt, aber letztendlich dann natürlich auch Energie verbraucht.
Ralf: Das heißt andersrum, sich nicht zu bedanken heißt Energie sparen?
Moritz: Ja, auf jeden Fall. Also die 400 Gramm CO2 für ein Gigabyte Datenfluss habe ich nur ganz kurz jetzt geguckt: Gelten nach verschiedenen Studien oder verschiedenen Experten als realistisch und das entspricht ungefähr 2 bis 5 Kilometer Autofahren. Also je nach Auto und Antrieb und ein Gigabyte Datenfluss hast du ja jetzt wirklich sehr sehr sehr circa je nach Anbieter nach ungefähr einer halben bis Dreiviertelstunde Streaming in hoher Qualität.
Ralf: Also in Full HD jetzt.
Moritz: Ja. Also wie gesagt, ich habe es jetzt nicht bis ins Detail geforscht, aber wenn jetzt jemand zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Supermarkt fährt und das Auto stehen lässt und anschließend stolz ist, die zwei Kilometer eben nicht mit dem Auto zurückgelegt zu haben und dann aber einfach im Wohnzimmer irgendeine Serie streamt mit dem Laptop und die Hälfte der Zeit gar nicht hinguckt, dann ist das für den CO2 Haushalt unter Umständen genauso, wie wenn du mit dem Auto zum Supermarkt gefahren wärst und den Laptop ausgeschaltet hättest lassen.
Ralf: Das finde ich irgendwie ganz schön krass. Ich wäre eigentlich nicht auf die Idee gekommen, also stolz darauf zu sein, keinen Film gestreamt zu haben. Auto stehen lassen ist so, das ist ja eine Tugend. Super.
Moritz: Ja, ja, klar. Also. Und wie gesagt, die Zahlen sind jetzt wirklich - bitte nicht drauf festnageln. Das ist nicht wirklich fundiert recherchiert.
Ralf: Und mal ganz was anderes, Moritz. Wie viel Datenvolumen entsteht denn beim Hören unseres Podcasts?
Moritz: Gar nicht. Was natürlich Quatsch ist. Also auch da entsteht natürlich CO2 und ich habe das aber wie gesagt alles nicht recherchiert. Ich fände es aber wirklich spannend und würde wirklich gerne einmal eine Folge aufnehmen, wo wir das vielleicht einfach mal recherchieren. Und dabei geht es mir nicht darum, am Ende keine Medien mehr zu benutzen, sondern eher ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass nicht nur Strom verbraucht wird von meinem Laptop, mit dem ich einen Film gucke, sondern dass auch auf der anderen Seite der Datenleitung bei den Streamingdiensten dann auch Energie verbraucht wird.
Ralf: Ich nehme das Thema mal mit auf unsere Liste hier.
Moritz: Die tatsächlich ein klassisches Klemmbrett mit Papier ist, auf dem du mit einem Bleistift schreibst.
Ralf: Im Gegensatz zur Liste mit den ganzen Podcastfolgen, die ich dann entweder mit dem Tablet oder Smartphone nutze.
Moritz: Ja, lass uns aber jetzt nicht weiter darüber diskutieren, sondern über das heutige Thema.
Ralf: Was hast du vorbereitet?
Moritz: Ich möchte mit dir über WhatsApp-Kanäle sprechen.
Ralf: Ja, Smiley e.V. hat ja auch ein WhatsApp Kanal, über den man aktuelle Dinge aus unserer Arbeit erfahren kann.
Moritz: Ja, also dafür will ich jetzt aber hier nicht Werbung machen oder so, darum geht es nicht. Ich möchte mit dir über WhatsApp-Kanäle und die Nutzung durch Kinder und Jugendliche sprechen. Also mir hat eine Mutter erzählt, dass sie für ihre Tochter, die zur weiterführenden Schule kam, ein Familienhandy angeschafft hat, über das das Mädchen dann mit ihren Freundinnen und Freunden per WhatsApp kommunizieren kann.
Ralf: Ganz kurz Moritz. Für alle, die mit dem Begriff Familienhandy jetzt nichts anfangen können. Unsere Idee ist, dass man Kindern und Jugendlichen nicht automatisch ein eigenes Smartphone zur Verfügung stellt. So ein Zwischenübergang, wo das Kind weiß, dass es noch nicht seins ist, aber es die Möglichkeit hat, wie die Mutter sagte, zum Beispiel zu kommunizieren.
Moritz: Genau das Ganze dann entsprechend begleitet. Vielleicht auch in Räumen, wo die Eltern sich sowieso aufhalten und so nach und nach dann dort Freiheit zu ermöglichen.
Ralf: Okay, und die Mutter, mit der du sprachst, hat dieses Modell halt angewendet.
Moritz: Genau. Sie wollte mir zum einen eigentlich erzählen, dass sie da sehr positive Erfahrungen gemacht hat, also dass die Tochter da auch wohl sehr aufgeschlossen ist und der Mutter regelmäßig dann auch einzelne Situationen dann direkt immer zeigt. Also generell mit dem Smartphone, aber vor allen Dingen eben auch bei WhatsApp.
Ralf: Das heißt dann einzelne Chatverläufe oder so.
Moritz: Ja, sicherlich auch. Zumindest sagt die Mutter das halt so dieses begleitende mit dem, sagen wir mal nicht eigenem Handy, aber einem zur Verfügung gestellten Handy der Eltern, das einfach sehr gut funktionieren würde oder hat. Und das was dann passiert ist, ist, dass das Mädchen dann ein WhatsApp-Kanal eingerichtet hat, um dort verschiedene Situationen aus dem Alltag zu posten. In gewisser Weise entstand die Situation wohl deshalb, weil die Eltern gesagt haben, dass sie für TikTok oder Instagram, wo man jetzt so aus der Wahrnehmung von Kinder und Jugendlichen üblicherweise Content verbreitet, dass sie das nicht nutzen sollte auf dem Familienhandy, weil sie dafür noch zu jung sei. Und das hat das Kind wohl auch eingesehen und gesagt: Ja, stimmt, TikTok, Instagram ist noch nichts für mich. Und weil sie da halt nicht war, hat sie dann bei WhatsApp entsprechend so ein Kanal eingerichtet.
Ralf: Was hat sie denn da gepostet?
Moritz: Also es handelte sich wohl zum großen Teil um relativ, ich würde sagen unverfängliche Fotos von Haustieren, die da in der Familie lebten oder vielleicht auch welche, die sie sonst wo gesehen hat, die sie fotografiert hat, wo aber dann zum Teil doch auch sehr private Teile der Wohnung zu sehen waren. Dazu hatte sie dann, auch wenn ich mich, wenn ich es recht verstanden habe, so anekdotenhaft aus ihrem Alltag mit Haustieren berichtet. Also wo man dann so aus der Art und Weise der der der Sprache oder Stil und war schon irgendwie eindeutig erkennen konnte, dass es sich hierbei bei der Autorin um ein relativ junges Mädchen handelte.
Ralf: Okay, vielleicht ganz kurz für alle Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich noch nicht mit WhatsApp-Kanälen beschäftigt haben.
Moritz: Stimmt genau. E
Ralf: Es gibt seit einiger Zeit die Möglichkeit, verschiedene Nutzerinnen und Nutzer bei WhatsApp in den Kanälen zu folgen. Hier kann ich im Prinzip wie bei anderen Social Media Anbietern auch Informationen in einer Art Timeline anzeigen.
Moritz: Wie in so einem Chatverlauf dann.
Ralf: Genau. Verschiedene Influencerinnen und Influencer, verschiedene Marken, aber beispielsweise auch die Bundesregierung oder irgendwelche Vereine haben solche WhatsApp Kanäle, denen ich dann folgen kann. Ich bekomme dann auf diese Art und Weise regelmäßig Updates aus dem Leben der Menschen oder der Firma, dem Verein, die den Kanal da betreiben.
Moritz: Smiley hat auch einen solchen Kanal, wie wir eben schon gesagt haben. Und das ist aus Sicht des Jugendschutzes so ein Risiko. Also jetzt nicht der Kanal von smiley e.V., aber weil dort - du hast von Influencer und Influencern gesprochen, dass die dort beispielsweise Links zu YouTube-Videos posten, in dem dann vielleicht nicht unbedingt altersgerechte oder zu 100 % unproblematische Inhalte dargestellt oder verbreitet werden. Und ich kann halt interessanterweise auch Videos direkt einbinden, die man dann über WhatsApp ansehen kann, ohne dass ich die YouTube App dafür benutze. Also ich glaube, das ist so...
Ralf: Ja, ja, auf diese Weise kannst du beispielsweise Family Link oder die Familienfreigabe in gewisser Weise austricksen, sag ich mal. Also wenn Eltern technisch die Zeit bei YouTube auf meinetwegen 30 Minuten oder so begrenzen und die Zeit dann aufgebraucht ist, kann ich die YouTube App nicht mehr verwenden. Aber ich könnte mir dann in den WhatsApp Kanälen die Dinge angucken und das würde dann nicht auf die YouTube Zeit, sondern auf die WhatsApp Zeit gerechnet.
Moritz: Ich habe auch schon von Kindern gehört, die erzählen, dass sie dann andere Kinder bitten. Schick mir mal bitte ein YouTube Video über einen WhatsApp Chat, damit man dann, wenn YouTube nicht mehr geht, da weitergucken kann. Also was das heißt auf die Weise unterlaufen die dann im Prinzip genau das und das ist aus meiner Sicht ein großes Problem auch von den Kanälen. Das heißt, Eltern schränken die Zeit bei WhatsApp eher nicht ein. Also sagen dann nicht meinetwegen halbe Stunde WhatsApp, weil WhatsApp halt ein Messenger ist, der zu Verabredungen mit Freundinnen und Freunden genutzt wird. Und wenn jetzt die WhatsApp Zeit aufgebraucht ist, weil ich irgendwelche Videos geguckt habe und ich kann mich deshalb nicht mehr mit anderen Kindern verabreden, weil die Kommunikation ungünstigerweise nur über irgendeine WhatsApp-Gruppe stattfindet, dann hat das Kind ein Problem.
Ralf: Ja und so haben die Eltern ein Problem, wenn man WhatsApp nicht zeitlich begrenzt und das Kind so schlau ist und nur noch per WhatsApp dann YouTube Videos guckt.
Moritz: Ich möchte erst mal bei diesem Mädchen bleiben, von dem ich jetzt eben erzählt habe.
Ralf: Das heißt, das Mädchen hat dort einen Kanal eingerichtet und über ihre Haustiere berichtet?
Moritz: Genau. Und da wir ja selber gerade ein WhatsApp-Kanal eingerichtet haben, möchte ich dir mal ganz kurz beschreiben, wie das genau abläuft. Du richtest einen Kanal ein und die Handynummer des Accounts, also in diesem Fall meine wird im Kanal nicht angezeigt. Also das heißt, wenn du dem Kanal von Smiley folgst, dann bekommst du die Information, die ich dort beispielsweise schreibe. Kannst mir aber nicht direkt antworten. Und sie ist auch nicht automatisch meine Handynummer.
Ralf: Das heißt, die Freundinnen und Freunde des Mädchens bekommen auch gar nicht mit, wenn sie diesen Kanal entsprechend eingerichtet hat.
Moritz: Ne, erst mal nicht. Und dazu musst du einen entsprechenden Einladungslink verschicken. Das heißt, du teilst im Prinzip deinen Kanal. Und wenn man dann diesem Link folgt, kannst du dann den Kanal erst mal sehen und kannst dem dann entsprechend folgen.
Ralf: Okay, verstehe. Wie hat das Mädchen dann ihren Kanal bekannt gemacht, sage ich jetzt mal?
Moritz: Sie hat denn wohl dann in verschiedene WhatsApp-Gruppen geteilt in ihrem Alltag und dann auch darum gebeten, den Link an alle möglichen anderen Leute weiter zu teilen dann.
Ralf: Ja, ich meine, so machen Influencerin und Influencer das ja auch. Du brauchst halt Reichweite.
Moritz: Genau. Im Prinzip wie im Großen, nur im Kleinen. Und dadurch, dass sie wohl auch mit dem Kanal einen gewissen Nerv getroffen hatte, haben dann wieder die Leute, die ihr gefolgt sind, das entsprechend auch wieder geteilt. Und sie hat es wohl geschafft, dass dann am Ende wirklich mehrere 100 Abonnentinnen und Abonnenten ihr da folgten.
Ralf: Ja, du hast mir gesagt, dass man bei uns jetzt nicht sehen kann, wer unserem Kanal folgen?
Moritz: Ich kann dir nur sagen, wie viele es sind, die uns folgen. Und das ist der erste wichtige Punkt, dass das Mädchen nicht beschreiben konnte oder das auch gar nicht wusste. Auf welcher Bühne befinde ich mich gerade? Also hat es dort Katzengeschichten, Gleichaltrigen mitgeteilt. Also waren es Menschen, die sich wirklich für ihre Haustiergeschichten interessieren. Und die Sorge der Eltern war, dass es vielleicht Menschen sind, die sich vielleicht in erster Linie eher für das Mädchen auf eine ungute Art und Weise interessieren.
Ralf: Ein sehr gruseliges Gefühl, finde ich.
Moritz: Genau, auf jeden Fall. Und das ist ja das, was Eltern oder was wir oft mit Eltern diskutieren bei der Nutzung von Social Media in dieser Form. Und das, was das Mädchen in dem Fall aber sehr motiviert hat, waren dann die Rückmeldungen der Follower...
Ralf: Man kann doch gar nicht schreiben.
Moritz: Nein, schreiben kannst du nicht, aber du kannst mit Emojis reagieren, wie in einem anderen WhatsApp Chat auch kannst du mit Emojis reagieren. Und wenn du dann meinetwegen, wenn dann irgendwelche Herzchen kommen oder lachende Emojis bei irgendwas, was lustig sein soll oder so, dann ist das im Endeffekt auch eine Form von Interaktion. Also im Prinzip auch wieder typisch für Social Media. Allerdings weißt du auch hier bei WhatsApp nicht, wer entsprechend reagiert hat. Also du siehst da meinetwegen 20 Leute lach Emoji usw. usw. Und das was bei dem Mädchen dann aber passiert ist, dass sie bei entsprechend eher privaten Inhalten mehr positives Feedback bekommen hat, als bei so eher allgemeinen Fotos, dann.
Ralf: Also eigentlich auch ein ganz normaler Effekt, den Schülerinnen und Schüler uns ja auch immer beschreiben, wenn sie ein TikTok oder Instagram Account haben, bei dem sie sich darstellen. Auch hier motivieren die Likes noch mehr in diese Richtung von sich dann zu veröffentlichen.
Moritz: Genau. Likes lösen, also unter Umständen, dann ein positives Gefühl aus. Und das passiert jetzt in dem Fall bei diesem WhatsApp-Kanal auch. Und was ich eigentlich aber ganz wichtig finde und deshalb erzähle ich dir das. Also erstmal ist das ja eine ganz normale Situation, in der ein Kind so erste Erfahrungen mit Social Media macht. Aber die Eltern und das ist, finde ich halt das Interessante haben dem Kind nicht zugetraut bei Instagram oder TikTok einen Account dieser Form einzurichten. Aus nachvollziehbaren Gründen, weil sie davon ausgegangen sind, dass das Mädchen nicht in der Lage ist, entscheiden zu können, was sie dort hochlädt, oder dass vielleicht diese Dynamik das Mädchen dazu verleitet, eher mehr von sich preiszugeben. Und deshalb haben sie dem Kind wohl sehr deutlich gesagt, dass sie für diese Form von Social Media, also für TikTok und Instagram wäre sie noch zu jung.
Ralf: Und jetzt richtet sie den WhatsApp-Kanal ein.
Moritz: Ja, genau. Und das finde ich total spannend. Auf der einen Seite hat das Mädchen wohl auch selber nachvollziehen können. So nein, also für TikTok und Insta bin ich noch zu jung und dann verhält sie sich auf WhatsApp genau so, wie die Eltern es eigentlich verhindern wollten, indem sie die Nutzung von klassischen Social Media Plattformen verhindert haben.
Ralf: Ist was problematisches dann vorgefallen?
Moritz: Also es ist zumindest nichts vorgefallen, worunter das Mädchen jetzt unmittelbar gelitten hätte. Zumindest so, wie die Mutter mir das erzählte. Man weiß nicht, ob die Bilder und Informationen jetzt an irgendwelchen Stellen im Internet herumgeistern, wo man die nicht mehr wegkriegt oder wo sie vielleicht auch nicht hingehören. Aber das, weshalb ich dir das eigentlich erzähle, ist, weil ich den Umgang der Eltern mit dieser Situation so faszinierend fand.
Ralf: Du hast jetzt gerade beschrieben, die Eltern haben das gar nicht gemerkt.
Moritz: Nein, erst mal nicht. Und das lag daran unter anderem, dass sie mit der Tochter immer viel über Chatten gesprochen haben. Also das heißt WhatsApp. Wie ist das, wenn du mit den anderen chattest? Was passiert in den Gruppen? Was für Konflikte hat man so? Also aus meiner Sicht also eine ganz tolle, wertschätzende Begleitung von Interesse geprägt gar nicht unbedingt von Angst. Und das Mädchen hat auch immer sehr bereitwillig mit den Eltern über all diese Dinge gesprochen und das vielleicht auch für sich gewinnbringend empfunden. Sie ist aber selber nicht auf die Idee gekommen, den Eltern zu erzählen, dass sie diesen Kanal dort eingerichtet hat. Und irgendwann wurden die Eltern dann wohl von anderen Eltern, glaube ich, oder, das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wer denen das dann erzählt hat. Beziehungsweise wurden die Eltern darauf angesprochen.
Ralf: Das Kind hat das nicht gemacht.
Moritz: Nein, das Kind hat das nicht erzählt und die Eltern sind daraufhin erst mal sehr erschrocken und haben es dann aber geschafft, dem Mädchen nicht mit Vorwürfen zu begegnen, sondern vielmehr mit...
Ralf: Ich finde das nicht ganz einfach. Würdest du sagen, das Mädchen hat den Eltern verheimlicht, was sie da macht?
Moritz: Ich glaube, dass das Mädchen selber die Notwendigkeit nicht gesehen hat, den Eltern davon zu erzählen, was es dort macht und hat das nicht bewusst verschwiegen, sondern es gab halt einfach keinen Anlass, darüber zu sprechen.
Ralf: Ja, das finde ich interessant, denn oft unterstellt man Kindern, ihren Eltern etwas nicht zu erzählen, unter Umständen, weil sie etwas verheimlichen wollen.
Moritz: Ja, genau. Und ich glaube, genau so war es nicht. Also das Mädchen hat eingesehen, dass sie für TikTok und Insta noch zu jung ist. Hat dann rausgefunden, was man da alles mit WhatsApp-Kanälen machen kann. Hat dann sehr intuitiv da ein bisschen rumexperimentiert, hat gemerkt boah ist ja voll geil, Reichweite und fühlt sich gut an und dadurch, dass die Eltern es geschafft haben ohne Eskalation mit dem Mädchen darüber zu sprechen, war sie dann wohl, nachdem was die Mutter mir erzählt hat, auch sehr einsichtig. Also das heißt, das Kind hat relativ schnell verstanden, dass das, was sie da im Prinzip bei WhatsApp macht, ist das, was die Eltern eben auch bei TikTok und Instagram nicht gewollt hätten. Und ich glaube, das ist ein ganz große Kunst, so ein Gespräch zu führen ohne Eskalation.
Ralf: Wie wird dieses Gespräch wohl abgelaufen sein?
Moritz: Da wäre ich gern dabei gewesen. Also nein, wirklich. Aber vielleicht etwa so: meine liebe Tochter. Uns hat jemand erzählt, dass du einen WhatsApp Kanal betreibst, bei dem du sehr erfolgreich Fotos von unseren Haustieren postest oder so. Und wir haben jetzt diesen Kanal auch angesehen und wollen mit dir darüber sprechen. So wie wir mit dir auch immer über alles andere gesprochen haben, was WhatsApp oder das Smartphone so angeht.
Ralf: Also ohne einen Vorwurf, dass da etwas verheimlicht werden soll.
Moritz: Genau. Also im Sinne von einer Unschuldsvermutung. Also wir gehen jetzt erst mal davon aus, dass du es nicht für notwendig gehalten hast, uns davon zu erzählen oder es vielleicht auch vergessen hast oder so. Und ich glaube, dass viele Diskussionen in diesem Zusammenhang oft genau deshalb eskalieren. Also wir Erwachsene gehen davon aus, die Kinder machen ganz viel heimlich, was wir nicht wissen sollen. Dabei machen sie ganz viel Alltägliches, von dem sie nicht auf die Idee kommen, dass es uns interessieren könnte.
Ralf: Moritz, ich kann mir vorstellen, dass einige Eltern sich jetzt große Sorgen machen, dass die eigenen Kinder auch entsprechend extrovertiert auf WhatsApp unterwegs sein könnten.
Moritz: Ja, vielleicht ist diese Folge dann so etwas wie ein Anlass, dass die Eltern hier ganz unbefangen mit den Kindern einfach mal darüber sprechen können.
Ralf: Man könnte einfach fragen: Kennst du Kinder oder Jugendliche in deinem Alter, die so einen WhatsApp Kanal betreiben?
Moritz: Ja, und vielleicht kommt dann dabei raus, dass das Kind selber auch einen betreibt. Und dann wäre im Prinzip ein Gespräch notwendig, wo man entsprechend über die Grenze zwischen privat und öffentlich spricht, wo man deutlich macht, dass hinter den ganzen Abonnenten und Abonnenten vielleicht nicht nur Gleichgesinnte oder Gleichaltrige stecken, sondern vielleicht auch sehr problematische Menschen, wegen denen man jetzt als Kind auch kein Instagram oder TikTok nutzt oder so.
Ralf: Mir ist gerade klar geworden, dass ich in meinen Elternabenden, Eltern vielleicht auch noch mal deutlich klarmachen muss, dass es diese Kanäle gibt.
Moritz: Also ja, also ein Punkt, den ich mir gerade überlegt habe, Ist das vielleicht Kinder, die gerne meinetwegen Bilder von ihren Haustieren oder was auch immer auf diese Art und Weise posten wollen, könnte man ja auch mit den Eltern gemeinsam machen. Hat jetzt vielleicht wenig Tradition, aber das heißt, die Eltern besprechen dann mit dem Kind, welches Bild öffentlich gemacht werden darf und welches nicht. Und einfacher ist es natürlich, wenn das Kind keine Dinge hochlädt, also ganz klar. Aber eventuell wäre das dann auch ein Kompromiss, bei dem das Kind dann viel lernen kann in diesem gemeinsam machen. Oder vielleicht ist es dann am Ende auch gar kein Kompromiss.
Ralf: Kann ich denn überprüfen, ob mein Kind so einen Kanal eingerichtet hat?
Moritz: Soweit ich weiß nicht ohne Weiteres. Also es gibt bei den Smartphones und das betrifft jetzt das iPhone und ich habe auch bei einzelnen Androidgeräten geguckt gibt es nicht so eine Rubrik eigene Kanäle oder so? Eigene Kanäle tauchen dann zwischen den Kanälen, denen ich sowieso folge, einfach unter Kanäle auf.
Ralf: Aber sind hier jetzt nicht entsprechend als eigene gekennzeichnet oder so.
Moritz: Also ne, also zumindest und das ist jetzt mein Wissensstand hier im Juni 2025, also vielleicht wird das ja auch mal geändert oder besser oder übersichtlicher. Es gibt so einen Punkt, wo man es erkennen könnte. Es werden immer die letzten Beiträge unter dem Namen der Kanäle angezeigt, wie in den Chats im Prinzip vom Design her auch. Und wenn da ein kleiner Haken hinter, also nein vor der Nachricht auftaucht, dann ist das ein Hinweis darauf, dass du Zugriff auf diesen Kanal hast. Entweder, weil es dein eigener ist oder weil jemand anders sich zu einem Administrator da gemacht hat.
Ralf: Aber das klingt jetzt relativ unübersichtlich und letztlich auch sehr, sehr aufwendig.
Moritz: Ja, wie gesagt, ich finde, das ist nicht gut gelöst und von daher ist letztendlich nur das Gespräch mit dem Kind möglich. Und das ist wiederum jetzt auch nicht so besonderes, weil einiges bei der Nutzung von WhatsApp oder Begleitung hat ganz, ganz viel mit Vertrauen zu tun.
Ralf: Klar, stimmt, wenn ein Kind mit einer anderen Person Kontakt hat und die Eltern den Kontakt zu dieser Person eigentlich verboten haben, kann das Kind den Chat nach jedem Mal löschen und die Eltern würden damit auch nicht rausfinden können, dass dort eine Kommunikation stattgefunden hat.
Moritz: Ja, ich glaube, dass Kontrolle da ganz schnell an die Grenzen gerät und deshalb ist glaube ich ohne Vertrauen hier letztendlich dann auch wenig vernünftige Begleitung möglich.
Ralf: Ich finde auch noch mal ganz wichtig, an dieser Stelle zu betonen, dass in den Kanälen zum Teil auch sehr problematische Inhalte zu finden sind.
Moritz: Du meinst jetzt aber nicht die Kanäle, die von Kindern gestaltet werden?
Ralf: Unter Umständen auch. Aber ich meine jetzt, wenn wir schon über WhatsApp Kanäle sprechen, müssen wir auch darauf hinweisen, dass dort einzelne Vorbilder grenzwertige Inhalte verbreiten. Laut Nutzungsbedingungen müssen die Nutzerinnen und Nutzer 13 Jahre alt sein und dementsprechend werden alle Kanäle bzw. die Anbieter und Anbieterinnen der Kanäle darauf hingewiesen, dass die Inhalte für 13-jährige geeignet sein müssen.
Moritz: Und zumindest werden sie darauf hingewiesen. Also so wie Jugendschutz im Internet dann leider oft an die Grenzen gerät. Und das ist dann auch problematisch, wenn ich jetzt im WhatsApp-Kanal Werbung mache für ein YouTube Video, wo ich dann unter Umständen zweifelhafte Dinge darstelle, die in einem Kanal so erstmal nicht zu finden sind.
Ralf: Wobei, wenn gegen die Richtlinien von WhatsApp verstoßen wird, kann der Kanal gemeldet werden?
Moritz: Ja. Ja.
Ralf: Wie man das macht, würde ich jetzt, glaube ich, eher in den Shownotes verlinken.
Moritz: Guter Vorschlag, aber das finde ich jetzt auch Engagement. Wenn man dann merkt als Eltern, dass ist problematisch, ich melde den.
Ralf: Ja, man kann Kanäle halt nicht ausschalten und es gibt auch sonst keine technische Möglichkeit für Eltern, hier die Nutzung einzuschränken. WhatsApp ist auch erst ab zwölf laut USK.
Moritz: Ja genau, genau wegen diesen Kanälen. Also die Einstufung wurde von null Jahren auf zwölf geändert seitens der USK, also über dieses Verfahren der USK bei Android Geräten als diese Kanäle kam. Signal als Alternative funktioniert ja auf den ersten Blick genauso wie WhatsApp als Messenger. Aber dadurch, dass es da eben keine Kanäle gibt, ist die Nutzung laut USK dann ohne Einschränkungen.
Ralf: Dann wäre es doch vielleicht eine Lösung, dass Kinder WhatsApp gar nicht benutzen.
Moritz: Ja, ist gleichzeitig aber für viele Familien schwer vorstellbar, weil spätestens nach dem Schulwechsel zur weiterführenden Schuke...
Ralf: Ich glaube, wir sollten diese Pro und Contra Diskussionen über WhatsApp jetzt schon allein aus Zeitgründen nicht führen.
Moritz: Ja, aber so viel vielleicht dann doch, wenn Eltern einem Kind nicht vertrauen können und davon ausgehen müssen, dass es sich wirklich nicht an Absprachen halten wird und mit WhatsApp Sachen macht, die die Eltern auf keinen Fall wollen, dann würde ich als Vater oder Mutter tatsächlich auch versuchen durchzusetzen, dass mein Kind dann WhatsApp nicht benutzt. Selbst wenn es auf die Art und Weise dann in der Alltagskommunikation viele Nachteile hat.
Ralf: Mir ging es nur darum, dass wir jetzt keine WhatsApp Pro und Contra Diskussion führen.
Moritz: Ne, das wäre ja auch ein ganz anderes Thema. Aber vielleicht dann so viel als Zusammenfassung: Gegenseitiges Vertrauen ist für die konstruktive Medienerziehung am Beispiel von WhatsApp-Kanälen eigentlich Voraussetzung.
Ralf: Ich finde, das trifft es gut. Das können wir vielleicht einfach so stehen lassen, denn wir haben ja noch eine Rückmeldung, die du angekündigt hast zur letzten Folge.
Moritz: Ja, genau. In der letzten Folge haben wir uns mit der Nutzung des Smartphones in Momenten der Langeweile auseinandergesetzt und hierzu haben wir folgende Rückmeldung auf Spotify bekommen, die ich ganz kurz vorlesen möchte: "Was ist mit Kindern, die tatsächlich nichts mit sich anfangen können, sobald das Handy nicht zur Verfügung steht? Die jeden Vorschlag ablehnen und aggressiv werden, weil sie diesen Zustand einfach nicht mehr aushalten können. Wo ist es nicht mehr nur Langeweile, sondern Sucht."
Ralf: Das, was wir in der Folge beschrieben haben, war das Kinder das Smartphone in einem Moment der Langeweile nutzen, weil es ihnen einfach nichts anderes einfällt, als sie schnell mit dem Handy zu beschäftigen oder abzulenken. Außerdem haben wir deutlich gemacht, dass es Menschen gibt, die aus Angst vor unangenehmen Gedanken oder vielleicht auch unangenehme Situationen sich mit dem Handy ablenken, um sich diesen Gedanken oder Situationen dann halt nicht stellen zu müssen. Sucht wäre so gesehen ein dritter Grund.
Moritz: Und natürlich der Grund, mit dem Handy etwas Sinnvolles zu tun.
Ralf: Ja klar, aber das war nicht Bestandteil der letzten Folge.
Moritz: Ich wollte es nur sagen. Klang gerade so, es gibt eigentlich nur so komische Gründe, sein Handy zu benutzen.
Ralf: Wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich die Rückmeldung schon gut nachvollziehen, weil wir wirklich gar nicht darüber gesprochen haben, was Eltern mit Kindern machen, die tatsächlich jeden Vorschlag ablehnen und durchdrehen, wenn das Handy weggenommen wird oder sie es nicht bekommen.
Moritz: Also, es geht um die Situationen, in denen ein Kind oder ein Jugendlicher die ganze Zeit sich mit dem Handy beschäftigt und beispielsweise die Eltern kommen und machen dann verschiedene Vorschläge, was man jetzt alternativ machen könnte.
Ralf: Ich glaube, damit beschreibst du eine relativ gängige Situation zu Hause.
Moritz: Ja, aber die nichts mit dem zu tun hat, was wir vor zwei Wochen besprochen haben, weil es uns da in erster Linie darum ging zu überlegen, aus welchem eigenen Antrieb heraus legt jemand sein Smartphone nicht weg...
Ralf: Dem kann ich jetzt nicht so ganz folgen?
Moritz: Also kleine Kinder wenden sich an ihre Eltern, wenn ihnen langweilig ist und sagen dann so was wie "Mir ist langweilig".
Ralf: Ja gut, das kennen alle Eltern.
Moritz: Ja. Und was machst du in so einem Moment als Vater?
Ralf: Na ja, ich überlege mir, was das Kind dann machen kann. Vielleicht ein Buch lesen, Irgendwas ausmalen.
Moritz: Das, was du als Vater pädagogisch wertvoll findest?
Ralf: Nein. Ich möchte eigentlich.
Moritz: Das Kind entlasten, indem du hilfst, die Langeweile zu bewältigen. Und das Kind lernt in diesem Moment keine eigene Strategie und ist auch nicht selber kreativ, sondern du als Vater bist es.
Ralf: Okay, das verstehe ich, aber ich finde es unglaublich schwer auszuhalten, wenn das Kind Langeweile hat. Vielleicht, aber nur deshalb, überlege ich gerade, weil ich die Sorge habe, dass das Kind dann etwas anderes macht, was ich nicht will. Also irgendwelchen Unfug, Blödsinn oder so was.
Moritz: Ja, und damit sind wir an einem spannenden Punkt angelangt. Ein Kind denkt sich etwas aus, damit ihm nicht mehr langweilig ist. Aus deiner Wahrnehmung ist das jetzt aber keine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und du greifst ein. Jetzt gibt es kleine Kinder, die deine Verbesserungsvorschläge zur Freizeitbeschäftigung.
Ralf: Na ja, das klingt jetzt ein bisschen brutal.
Moritz: Aber genau das ist es. Manche Kinder nehmen diesen Vorschlag dann von dir, den du gut findest, nehmen sie an und bei anderen Kindern eskaliert das und es gibt Streit.
Ralf: Du kannst doch jetzt nicht als Vater nur daneben stehen, wenn das Kind aus Langeweile, ich sage mal ganz viele Süßigkeiten ist.
Moritz: Guter Punkt. JA.
Ralf: Nur weil du die Kreativität des Kindes nicht einschränken willst durch, wie du sagst, Verbesserungsvorschläge.
Moritz: Aber bedankt sich das Kind dafür, wenn du ihm die Süßigkeiten weg nimmst?
Ralf: Okay, ich glaube, jetzt verstehe ich, worauf du hinaus willst. Solche Situationen führen auch schon bei Kleinkindern zu einer Eskalation.
Moritz: Ja, manche Kinder reagieren dann sehr aggressiv.
Ralf: Klar. Und so gesehen ist es dann doch auch logisch, dass ein Jugendlicher, dem ich vorschlage, doch endlich mal was anderes zu machen, das blöde Handy wegzulegen...
Moritz: Aggressiv reagiert...
Ralf: Ja genau, aggressiv reagiert.
Moritz: Und ich glaube, das ist auch unsere Aufgabe als Eltern, solche Situationen vielleicht auch auszuhalten und aber richtig zu interpretieren. Also zu wissen, mein Kind reagiert gerade aggressiv, weil ich ihm etwas nehme, was es sich in einem Moment von Langeweile ausgedacht hat. Und das ist in dem Moment noch kein Hinweis auf Sucht, sondern eher eine grundsätzliche Art und Weise, mit Konflikten umzugehen. Und wenn das jetzt immer sehr aggressiv ausgetragen wird, könnte man auch mal darüber nachdenken....
Ralf: Aber wann wird es denn Sucht?
Moritz: Für mich hat Sucht etwas Zwanghaftes, also wenn ich nicht mehr etwas kontrollieren kann. Also, wo die Nutzung des Smartphones zum Selbstzweck wird und das das Gegenteil von dem, worüber wir in der letzten Folge gesprochen haben, wo es immer darum ging, doch noch zu reflektieren, warum ich das Handy benutze.
Ralf: Und wo ist jetzt der Unterschied bei Sucht.
Moritz: Dass das Kind nicht bewusst entscheidet, sondern das zum Selbstzweck wird.
Ralf: Sucht ist eine Erkrankung?
Moritz: Und ich denke, wenn wir über Sucht und Smartphones sprechen, müssten wir uns mehr Zeit nehmen, als das so nebenbei abzuhandeln, wenn wir eigentlich über Langeweile und Smartphones sprechen.
Ralf: Ja, aber die Rückmeldung, die wir bekommen haben, beschreibt ja ein grundsätzliches Problem, was vielleicht gerade auch in der Pubertät viel größer wird, wo unter Umständen dann vieles verpasst wird, wenn man sich ausschließlich mit Smartphone beschäftigt.
Moritz: Also ich möchte einen Vorschlag machen. In einer der nächsten Folgen setzen wir uns ausschließlich mit diesem Thema auseinander. Also wir sprechen über Sucht und Smartphones und laden uns dazu eine Fachkraft aus dem Bereich der Suchtberatung ein.
Ralf: Das finde ich gut. Das heißt, wir belassen es erstmal hierbei, dass Kinder auf Ideen von Eltern unter Umständen aus ganz gewöhnlichen Gründen aggressiv reagieren und dass es gegebenenfalls Gründe geben kann, bei denen die Smartphonenutzung zu einem ungesunden Selbstzweck wird.
Moritz: Und das klären wir dann in der besagten Folge. Vielen Dank auf jeden Fall für die Rückmeldung. Übrigens wurde auch angemerkt, dass wir beim letzten Mal zu viel über Musik gesprochen haben.
Ralf: Haben wir in dieser Folge glaube ich, gar nicht gemacht, oder?
Moritz: Und dabei sollte es auch bleiben.
Ralf: Gibt es denn sonst was zu besprechen?
Moritz: Ich glaube nicht. Bleibt nur noch die Folge zum weiter hören, die wir empfehlen.
Ralf: Spontan würde ich gerne die Folge vorschlagen, bei der wir die Idee mit diesem Familienhandy unter anderem besprochen haben.
Moritz: Welche war das?
Ralf: Ich gucke. Warte.
Moritz: War das hier die Folge? 12. Juni 2023. "Erstes Smartphone nach den Sommerferien."
Ralf: Die ist auch nicht schlecht, aber ich meinte die Frage "Wann ist der Zeitpunkt für das erste eigene Smartphone" vom 18. März 2024?
Moritz: Dann wären wir so weit.
Ralf: Wir freuen uns über Rückmeldungen über unsere Social Media Kanäle, die auf unserer Homepage zu finden sind. Gerne per Mail an podcast@smiley.de oder über Spotify.
Moritz: Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Ralf: Auf Wiederhören.
Moritz: Ich freue mich auf die Folge zum Thema Sucht.
Ralf: Ich glaube, das ist ein großes Anliegen von vielen Eltern.
Moritz: Ja, es geht ja um den Übergang zwischen gesund und ungesund oder zwischen diskutieren und wo eine Familie wirklich auch Hilfe braucht.
Ralf: Da fehlen uns ja auch die Vorbilder in der eigenen Erziehung.
Moritz: Wahrscheinlich auch das.
Ralf: Das wird gut. ch
Moritz: kümmere mich drum. Ciao
Ralf: Ciao