Transkript:
Moritz: Im Sinne von Unabhängigkeit glaube ich, dass es auf jeden Fall erstrebenswert ist, dass man nicht komplett aufgeschmissen ist, auf die U-Bahn zu warten, während der Akku vom Smartphone leer ist.
Ralf: Hier ist wie gewohnt am Medienerziehungs- Montag der Podcast "Was mit Medienerziehung" von smiley e.V.. Alle 14 Tage gibt es eine neue Folge, in der wir uns mit Themen aus unserem pädagogischen Alltag beschäftigen.
Moritz: Dieser pädagogische Alltag besteht aus Workshops mit Schulklassen, in denen wir mit den Schülerinnen und Schülern einen verantwortungsvollen Gebrauch von Social Media diskutieren. Der Durchführung von Elternveranstaltungen und Fortbildungen und Vorträge für Fachkräfte.
Ralf: Dieser Podcast wird gefördert von Aktion Mensch und heute ist der 19. Mai 2025.
Moritz: Mein Name ist Moritz Becker.
Ralf: Und ich bin Ralf Willius.
Moritz: Was macht dein Rücken?
Ralf: Hat dein Auto TÜV?
Moritz: Oh, frag nicht. Gar nicht zugekommen.
Ralf: Falls Hörerinnen und Hörer sich jetzt wundern, warum wir über Rückenschmerzen und TÜV reden.
Moritz: Dann liegt es einfach nur daran, dass wir Menschen sind.
Ralf: Genau, das haben wir beim letzten Mal festgestellt, dass wir Menschen sind. Und es muss auch Zeit sein für menschliche Dinge in diesem Podcast. Aber im Ernst In der letzten Folge ging es um Meta AI. Das ist der künstliche Chatbot, der unten bei WhatsApp, dieser runde Kreis, der da zu finden ist.
Moritz: Von dem wir nicht wissen, welche Farbe er hat.
Ralf: Genau. Der die Möglichkeit bietet, mit einer künstlichen Intelligenz im Prinzip Alltagsfragen zu klären.
Moritz: Und in diesem Zusammenhang haben wir uns damit beschäftigt, inwiefern Kinder und Jugendliche dort vertrauliche oder sehr private Fragen stellen, die dann wiederum unverschlüsselt beim Anbieter von WhatsApp gespeichert werden können. Das haben wir dann als Anlass genommen, über unsere privaten Probleme hier in diesem Podcast zu sprechen. Und das war zumindest vor 14 Tagen dein schmerzender Rücken und mein Auto, bei dem der TÜV abgelaufen ist. Beides Themen, die sich anbieten, zum Beispiel mit Chat GPT oder gegebenenfalls Meta AI von WhatsApp so nach Antworten zu suchen.
Ralf: Jetzt haben wir auf jeden Fall die letzte Folge sehr kompakt zusammengefasst. Gab es denn Rückmeldungen zu den Themen, die wir dort besprochen haben.
Moritz: Da wir uns in der letzten Folge viele Gedanken gemacht haben, was passieren könnte, wenn der Datensatz beispielsweise von WhatsApp dann in die falschen Hände geraten würde, wurde uns eine Folge vom Podcast Ehrenwort empfohlen. Und zwar geht es in der Folge um den Cambridge Analytica Skandal.
Ralf: Und da war der Skandal damals, dass Facebook irgendwie Daten gesammelt wurde.
Moritz: Nicht direkt. Das britische Datenanalyse Unternehmen Cambridge Analytica hat die persönlichen Daten von über 80 Millionen Facebook Nutzerinnen und Nutzern gesammelt und diese Daten im Endeffekt zur Manipulation durch politische Werbung - wobei das mehr als nur Werbung - oder zumindest auch keine offensichtlich erkennbare Werbung vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 genutzt. Und damals gab es dann daraufhin weltweit Diskussionen. Zum einen über Datenschutz und Manipulation durch Social Media, zum anderen aber auch über die Verantwortung von Technologie-Konzernen. Und das Ganze ist jetzt neun Jahre her, aber letztendlich hat es an Aktualität aus meiner Sicht nichts verloren. Und auch die Folge vom Ehrenwort Podcast ist, glaube ich auch Anfang diesen Jahres erschienen und würde ich gerne hier einfach die Empfehlung mal so weitergeben.
Ralf: Genau, wir werden die Folge entsprechend verlinken.
Moritz: Falls am Ende dieser Folge noch Zeit ist, möchte ich noch über eine Rückmeldung zur vorletzten Folge sprechen. Aber wie gesagt, nur wenn Zeit ist.
Ralf: Okay, worum geht es heute?
Moritz: Wann hast du dich das letzte Mal so richtig gelangweilt?
Ralf: Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal gelangweilt habe. Hauptsache heute nicht bei der Aufnahme.
Moritz: Das würde ich gerne mit dir besprechen. Aber erstmal zu der Frage: Wann hast du dich das letzte Mal so richtig gelangweilt?
Ralf: Du fragst Sachen? Das weiß ich gar nicht so genau. Ich. Also ich finde warten immer doof. Also wenn man auf jemanden wartet, wenn sich ein Termin verschiebt oder so oder dass man endlich los kann. Solche Sachen finde ich immer sehr langweilig.
Moritz: Denk nach. Welche Situation fällt dir konkret ein?
Ralf: Ein konkretes Beispiel?
Moritz: Ja!
Moritz: Letzte Woche. Das kennst du bestimmt. Ich hatte einen Elternabend ein bisschen weiter weg und ich musste so gegen 16:00 los. Und dann guckst du auf die Uhr und es ist 15:30, das heißt halbe Stunde noch und das lohnt sich nicht, jetzt irgendwas anzufangen. Da mähst du jetzt ja nicht mehr rasen. Oder machst du noch eine Wäsche oder so?
Moritz: Und war das angenehm? Also ich meine, du hattest Zeit, aber war das angenehm?
Ralf: Nee, irgendwie nicht. Also ich hatte das Gefühl, jetzt früher losfahren ist irgendwie auch Unsinn, weil was soll ich dann früher da sein? Auf der anderen Seite rumsitzen ist irgendwie auch doof. Also ja, es ist sehr unangenehm irgendwie.
Moritz: Verstehe. Obwohl man eigentlich sagen müsste: Cool, ich habe Zeit.
Ralf: Ja. Warum ist das so wichtig?
Moritz: Also im Rahmen einer Fortbildung vor ein paar Tagen, da haben wir darüber gesprochen, inwieweit unter anderem durch Smartphones oder Social Media Kinder und Jugendliche heute viel weniger Langeweile aushalten müssen und dadurch vielleicht auch können, als das früher der Fall war.
Ralf: Kannst du früher definieren.
Moritz: Ja, sehr gute Frage. Haben wir da uns nicht wirklich viel Mühe gegeben. Also ich glaube, dass in der Diskussion bzw. der Person, die die Diskussion angeregt hat, darum ging, früher so zu verstehen, als es noch kein Social Media gab. Also zumindest hat die Gruppe das so angenommen, würde ich sagen. Und das, was dann beschrieben wurde, war, dass generell wir alle, sobald wir heutzutage uns langweilen, wir sofort das Smartphone in die Hand nehmen und uns dann somit zumindest erst mal ablenken.
Ralf: Da ist ja auch ein bisschen was dran. Also irgendeine App findet sich ja immer, wenn man sich die Zeit vertreiben will, ohne dass jetzt eine Notwendigkeit besteht, sie zu nutzen. Also eher so zum Zeit totschlagen.
Moritz: Welche Apps würden dir da jetzt so einfallen?
Ralf: Och, man kann mal kurz bei Instagram in meinem Fall nachgucken. Ich kenne viele Leute, die dann bei Kleinanzeigen.de rumsuchen oder vielleicht ein Handyspielchen wie Candy Crush oder so, wenn man da mal den Klassiker nimmt. Ist sicher nicht so meins. Aber ich glaube, dass da ganz schön viele Leute die Zeit mit totschlagen.
Moritz: Das klingt jetzt ein bisschen so, also so ein bisschen, als wären diese Apps eigentlich nur dazu da, um Langeweile totzuschlagen.
Ralf: Das weiß ich gar nicht. Kleinanzeigen.de wird man wahrscheinlich auch so irgendwie zielgerichtet nutzen. Aber ich glaube schon, dass es eine Menge Apps gibt, die so programmiert sind oder die man genau dafür nutzt, um Zeit totzuschlagen.
Moritz: Könnte man es nicht auch andersherum formulieren, dass diese Apps grundsätzlich eigentlich über Zeit totschlagen hinaus gewinnbringend sein können? Also vielleicht einfach auch, dass es Spaß macht, Candy Crush zu spielen oder so? Aber, dass man im Alltag generell zu wenig Zeit hat um sich darum zu kümmern und wenn dann zwischen dem ganzen Stress, den man so hat, eine Lücke entsteht. Meinetwegen warten auf eine U-Bahn, öffentliche Verkehrsmittel und dazu kommt zu spät. Also, dass man dann zur Entspannung einfach mal sagt jetzt ist endlich mal Zeit für Candy Crush.
Ralf: Da muss ich jetzt erst mal drüber nachdenken.
Moritz: Ja, dann beeil dich mal, sonst langweilen sich die Hörerinnen und Hörer hier von uns.
Ralf: Das müssen sie jetzt kurz mal aushalten. Aber du willst darauf hinaus, dass es okay sein kann, genau das zu tun, weil das in der Fortbildung anders klang, oder?
Moritz: Nee, also ich glaube, dass es im Endeffekt eigentlich um was ganz anderes ging. Also ich glaube, es ging darum, meinetwegen jetzt an dem Beispiel kleinanzeigen.de, was ich zum einen nutzen kann, wenn ich ganz gezielt einen neuen Kühlschrank brauche, aber auf der anderen Seite auch nutzen kann, um ohne Anlass darin rumzuscrollen, um die Zeit totzuschlagen. Also ich kann zum Beispiel total gut auf Wikipedia, wenn ich irgendwas nachgucken, mich dann da irgendwie so im Rabbithole verlieren und von Link zu Link und lese da irgendwelche Sachen oder so. Und auf die Weise habe ich einen Moment oder bzw. in einem Moment, in dem ich Langeweile befürchte oder vielleicht auch nur unbewusst ahne, dass es langweilig werden könnte durch den Griff zum Smartphone die Möglichkeit, die Langeweile eigentlich von vornherein zu vermeiden.
Ralf: Okay, und da stellt sich jetzt die Frage, ob das vielleicht auch in Ordnung, also okay sein kann.
Moritz: Oder andersrum die Frage: Ist Langeweile erstrebenswert? Also die da verhindert wird dadurch. Also ist es ein Problem, wenn wir Menschen wenig Langeweile haben?
Ralf: Also ich glaube schon, dass es wichtig ist, dass Menschen sich auch langweilen, um zum Beispiel kreativ zu werden. Stell dir mal vor, John Lennon, Paul McCartney hätten keine Langeweile gehabt und wäre nie auf die Idee kommen, zusammen Musik zu machen.
Moritz: Sind die Beatles dafür bekannt, viel Langeweile gehabt zu haben. Und deshalb.
Ralf: Ne, aber die hatten halt kein Candy Crush.
Moritz: Spannende These. Hätte, hätte es in den 60er Jahren Candy Crush gegeben würden wir heute immer noch Elvis hören, wenn es keine Beatles gegeben hätte?
Ralf: Wobei, in den 60er Jahren muss es ja auch irgendwas gegeben haben, was man gemacht hat, wenn einem langweilig war.
Moritz: Und das finde ich so unfassbar widersprüchlich. Irgendwie insgesamt. Also wenn einem Menschen langweilig ist, also egal wann, ob in den 60er Jahren oder meinetwegen heute, also wenn einem Menschen langweilig ist, dann macht er etwas, damit ihm nicht mehr langweilig ist. Und wenn ihm dann nicht mehr langweilig ist, stellt man fest, dass er keine Langeweile hat, um anschließend zu überlegen, ob es ein Problem ist, wenn man keine Langeweile hat.
Ralf: Ja, genau. Da bin ich jetzt ein bisschen raus. Das ist mir ein bisschen zu kompliziert. Kannst du das vielleicht noch mal in etwas einfacherer Sprache kommunizieren?
Moritz: Ich finde das total einfach. Also ich glaube, dass Langeweile der Moment ist, wo das Gehirn mehr oder weniger Überkapazitäten hat.
Ralf: Hatte ich gerade nicht einfache Sprache gesagt.
Moritz: Dein also jetzt nicht deins. Dein Gehirn scheint schnell überfordert zu sein. Aber sagen wir mal, dein Gehirn ist im Falle von Langeweile nicht zu 100 % ausgelastet. Das kann dazu führen, dass man diese Kapazität nutzt, um sich etwas Neues auszudenken. Und das kann dann kreativ wirken. Also man könnte sich zum Beispiel ans Klavier setzen und einen Song schreiben.
Ralf: Wenn man natürlich ein Klavier hat.
Moritz: Genau. Und in dem Moment ist auch keine Langeweile mehr da, sondern wieder ein vielleicht zu 100 % ausgelastetes Gehirn.
Ralf: Und wenn es gut läuft sogar noch einen Song.
Moritz: Der das Potenzial von All you need is Love hat.
Ralf: Das ist deiner Meinung nach der beste Beatles Song?
Moritz: Vermutlich nicht. Ich persönlich glaube das auf Abbey Road und fast jeder Song besser ist als All You Need is Love. Oder auch zum Beispiel hier beim Zapfenstreich von Olaf Scholz in My Life. Eigentlich auch ein Mega Song, also finde ich insgesamt einer.
Ralf: Aber du weißt schon, dass wir kein Musikpodcast sind.
Moritz: In diesem Fall hast du damit angefangen und es ist mein Recht es auszunutzen.
Ralf: Aber meine These war doch nur, dass Langeweile Menschen motivieren kann, künstlerisch über sich hinauszuwachsen.
Moritz: Und hier liegt die Betonung auf kann.
Ralf: Ja.
Moritz: Ich glaube, dass Langeweile immer dann schwer auszuhalten ist, wenn man zwar ein Klavier, aber trotzdem keine Lust hat, ein Song zu schreiben.
Ralf: Oder wenn man gar nicht Klavier spielen kann.
Moritz: Ja, aber stell dir vor, du befindest dich in einem Raum, in dem außer dir nur ein Klavier ist. Dann hast du nichts weiter als dieses Klavier und vielleicht würdest du dir dann Klavierspielen beibringen.
Ralf: Ist wahrscheinlich auf jeden Fall besser als nichts zu machen. Also probieren kann man das ja mal.
Moritz: Letztendlich müsste dann kein Klavier da sein, um Langeweile zu garantieren. Wenn das immer so wäre.
Ralf: Das heißt, du meinst jetzt einen komplett leeren Raum, wo mich gar nichts ablenkt?
Moritz: So wie wir das eben beschrieben haben, ist Langeweile so etwas wie der totale Leerlauf. Und dieser Leerlauf kann dazu führen, dass ein Mensch sich Klavierspielen beibringt. Oder wenn man schon Klavier spielen kann, ein neuer Song entsteht oder so und wenn kein Klavier da ist, kann es aber auch sein, dass du mehr oder weniger einfach nur anfängst nachzudenken. Also das heißt, du nutzt den Leerlauf, um gar nicht jetzt ins Handeln zu kommen oder so was Neues zu machen, sondern um vielleicht eher so deinen Alltag zu reflektieren, über dich selber nachzudenken.
Ralf: Was unter Umständen aber auch total wichtig ist. Ja klar, so kann ein Mensch mehr oder weniger ja bewusst oder unterbewusst sich ja auch nur weiterentwickeln.
Moritz: Ja, und deshalb ist Langeweile nicht nur für die Kreativität wichtig, sondern ich bin absolut sicher, dass solche Phasen für uns Menschen generell wichtig sind, um tatsächlich in dieses Nachdenken zu kommen. Und das kann aber auch sehr unangenehm sein. Also je nach Veranlagung oder Stimmung kannst du dabei auch in so eine Art des Grübelns geraten, wo dann am Ende für dich selber nichts wirklich Konstruktives bei rauskommt.
Ralf: Okay, mit Grübeln meinst du jetzt nicht so das wirklich intensive Nachdenken und Suchen nach Lösungen für ein komplexes Problem oder so?
Moritz: Nein, nein, eher so ein Nachdenken, bei dem es eben nicht gelingt oder vielleicht auch Natur der Sache nicht gelingen kann, eine Lösung zu finden. Also ich denke an so Gedankenspiralen, die einen immer weiter nach unten ziehen, wo man von einem Problem zum nächsten kommt und die Probleme eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben. Man verknüpft das alles so und man hat dann am Ende den Eindruck, dass alles noch viel problematischer ist, als man vorher angenommen hat.
Ralf: Und solche Gedankenspiralen können einen Menschen auch fertig machen.
Moritz: Ja, also unter Umständen kannst du dann da auch wirklich sehr, sehr schwer aussteigen. Und ich bin sicher, dass es Menschen gibt, die sehr unter solchen Denkmustern leiden. Und hier wäre dann das Vermeiden von Langeweile mehr oder weniger eine Strategie, um sich selber genau vor solchen Situationen zu schützen.
Ralf: Da fällt mir ein Beispiel tatsächlich zu ein Ich war unterwegs, saß in einem Hotelzimmer und habe auf einen Anruf gewartet. Ich war verabredet zum Telefonieren. Also nicht eine genaue Zeit, aber so ein Zeitraum und der Anruf kam aber nicht. Und dann habe ich mir beim Warten ja um nichts anderes gekümmert als um den Gedanken, dass der Anruf nicht kommt.
Moritz: Aber wieso ist das jetzt so in der Form destruktiv oder selbstzerstörerisch, wie ich das gerade beschrieben habe?
Ralf: Ja, weil man sich da so reinsteigert.
Moritz: Okay.
Ralf: Ich habe dann gar nicht mehr unbedingt darüber nachgedacht, dass ich jetzt nur auf den Anruf warte, sondern grundsätzlich darüber, warum mich diese Person warten lässt und was man vielleicht anders sein müsste, dass ich gar nicht diese Notwendigkeit hätte, mit solchen Leuten zu tun zu haben, dass ich vielleicht einfach das auch jemand anders machen kann. Sekretariat oder so, da können sich doch andere Leute drum kümmern. Und man steigert sich da so rein? Ganz weit weg von Ich warte auf einen Anruf im Sinne von Leerlauf. Ich habe mich dabei im Prinzip auch gelangweilt, den Leerlauf aber genutzt, um...
Moritz: Mich destruktiv zu ärgern. Also dich.
Ralf: Genau
Moritz: Das fand ich vorhin schon interessant, als du gesagt hast, dass Langeweile entsteht, wenn man - du hast glaube ich, gesagt: Man will los, aber man muss auf andere warten. Und hier wäre die Gedankenspirale dann, dass man sich fragt, warum man warten muss, was die anderen für Arschlöcher sind, dass sie einen warten lassen.
Ralf: Das hast du jetzt aber gesagt.
Moritz: Aber es ist im Ergebnis nicht zwangsläufig angenehm, sich solche Gedanken zu machen. Und diese Gedanken vermeidest du, wenn du dir dein Handy schnappst und dich...
Ralf: berieseln lässt...
Moritz: Nein, nein, nicht unbedingt berieseln lässt, einfach die Strategie ist einfach ablenken. Also raus aus der Situation.
Ralf: Also mir geht es besser, wenn ich mich ablenke, als dass ich mich damit beschäftige, wie ich es hinbekommen, anderen Leuten zu erklären, dass ich nicht dauernd warten möchte.
Moritz: Ich glaube, so ist das.
Ralf: Im Prinzip habe ich vorhin auf deine Frage, wann ich mich das letzte Mal gelangweilt habe, zu ja an so eine Situation gedacht, wo wirklich einfach nichts los ist und man wahrscheinlich nicht in der Lage ist, mit seiner Zeit was anzufangen. Als ich diese halbe Stunde Zeit überbrücken musste, bevor ich zum Elternabend losgefahren bin, hätte ich ehrlich gesagt ja auch Klavier spielen können.
Moritz: Also zumindest steht in eurem Wohnzimmer ein Klavier.
Ralf: Auf dem ich jetzt nicht wirklich gut spielen kann. Aber die Möglichkeit hätte es gegeben. Ich hätte ja anfangen können, zu lernen. Aber aus irgendwelchen Gründen...
Moritz: Hast du den Leerlauf in deinem Gehirn nicht nutzen können, um etwas Kreatives zu machen.
Ralf: Naja, zumindest habe ich mir nicht Klavierspielen beigebracht.
Moritz: Genau.
Moritz: Und eine andere Situation, an die ich denken musste, hat viel mehr damit zu tun, dass man sich vielleicht dann doch auch wirklich ärgert, warum man jetzt auf andere warten muss.
Moritz: Ja, und beides sind unangenehme Situationen, also die mit dem Smartphone dann erträglich werden, wenn man, wie du jetzt gesagt hast, die Zeit totschlägt.
Ralf: Ja, aber das ist ein Podcast zum Thema Medienerziehung und nicht zum Thema Langeweile. Ich würde aber versuchen, dass wir das, was wir jetzt hier so zusammengetragen haben, mal konkret im Sinne unseres Podcast dann vielleicht zusammenfassen.
Moritz: Also bevor es den Zuhörern und Zuhörern zu langweilig wird.
Ralf: Ja, vielleicht auch das.
Moritz: Mir hat neulich eine Teilnehmerin in einer Fortbildung erzählt, dass sie unseren Podcast immer zum Einschlafen hört und ich glaube oder ich hoffe zumindest, dass das als Kompliment gemeint war. Kann aber auch bedeuten, dass unser Podcast einfach so wunderbar langweilig ist, dass er beim Einschlafen zumindest nicht stört.
Ralf: Stichwort Einschlafen. Also das, was du vorhin über das Grübeln gesagt hast, diese Gedankenspiralen, die einen immer weiter runterziehen, sind für viele Menschen, vor allen Dingen beim Einschlafen echt ein großes Problem, glaube ich.
Moritz: Also in meinen Workshops mit Schulklassen spielt genau an dieser Stelle auch immer wieder das Smartphone eine ganz große Rolle, wenn es um Einschlafen geht. Viele Schülerinnen und Schüler berichten. Wobei ich ehrlich gesagt gar nicht so genau weiß, ob es wirklich so viele sind. Zumindest die, die es betrifft, sprechen es eigentlich immer an und es bekommt dann den entsprechenden Raum im Workshop.
Ralf: In meinem Workshops ist das Smartphone abends am Bett immer Thema.
Moritz: Ja, und dann wird immer berichtet, dass es manchen total schwerfällt, ohne Handy einzuschlafen. Und in der Regel beschreiben die Schülerinnen und Schüler, dass die Strategie, noch ein Video zu gucken, um dann so müde zu werden, dass man einschläft, eben nicht funktioniert, weil das nächste vorgeschlagene Video dann doch wieder so spannend ist, dass man noch eins guckt. Und andere berichten dann, dass sie bei einem Podcast oder einem Hörspiel oder so einschlafen können, aber ohne die Ablenkung des Podcasts oder Hörspiel Schwierigkeiten hätten einzuschlafen.
Ralf: Wobei, da würde ich schon ein Unterschied machen, ob du jetzt einen Podcast hörst, wo du die Augen ja auch gar nicht brauchst, im Gegensatz zu Videos, wo ganz andere ja visuelle Reize vor allen Dingen dann gibt.
Moritz: Ja, ich glaube, das Bedürfnis der Kinder ist aber letztendlich, sich beim Einschlafen von Gedanken abzulenken, die einen eventuell in eine Richtung ziehen, die einem ja, sagen wir einfach mal nicht gut tun. Und beschreiben würden sie das aber so nicht. Die würden nicht sagen, ich muss jetzt abends zum Einschlafen ein Hörspiel oder Podcast hören, weil sonst mein Gehirn durchdreht oder so, sondern die würden eher sagen, sonst ist im Bett einfach zu langweilig.
Ralf: Das heißt, die Frage ist, ob Podcast abends im Bett schlecht ist.
Moritz: Nein, eher die Frage, ob das ablenken, wenn man Langeweile hat oder nicht. Einschlafen durch das Smartphone als Strategie. Ob das schlecht ist?
Ralf: Ja, aber ich glaube das, was ich vorhin auch über die Beatles gesagt habe, die vor lauter Langeweile mit ihrer Musik die Welt verändert haben, ja dann auch nur mit Einschränkungen richtig ist, sage ich mal.
Moritz: Ja, das habe ich auch gedacht. Also weil der Einfluss der Rolling Stones, also insbesondere in den 60er Jahren, also in den Swinging Sixties, auch nicht von der Hand zu weisen ist. Und ich glaube auch, dass es noch viele andere Bands außer den Beatles gab, die auch die Beatles beeinflusst haben. Und ich glaube auch, dass es nicht nur John Lennon und Paul McCartney alleine waren. George Harrison zum Beispiel.
Ralf: Und ich glaube, dass wir keine Musikpodcast sind. Mir geht es um was ganz anderes. Moritz. Die Beatles hätten auch anstelle von Gitarre spielen Bier trinken können oder Comics lesen. Aber aus irgendeinem Grund haben sie sich entschieden, eine Band zu gründen.
Ralf: Stimmt. Sie hätten auch vor lauter Langeweile durch Liverpool ziehen können und andere Leute verprügeln.
Ralf: Ist ja unter Umständen auch eine Strategie, um Langeweile zu kompensieren.
Moritz: Also ja, in meinem persönlichen Ranking ist auf Platz eins aus Langeweile Musik machen. Irgendwann kommt dann keine Ahnung auf Kleinanzeigen.de herumsuchen und sehr weit hinten im Ranking kommt dann erst andere Leute aus Langeweile verprügeln.
Ralf: Das ist bei mir auch ganz schön weit hinten in der Liste.
Moritz: Man muss ja jetzt nicht immer gleich Leute verprügeln, man kann zur Bewältigung von Langeweile auch Laternen austreten oder irgendwas zerstören.
Ralf: Genau. Wobei Vandalismus in meinem Ranking auch ganz weit hinten ist.
Moritz: Ja, und das ist der Punkt, um den es mir geht. Die Bewertung der einzelnen Strategien. Also weil es das ja, es geht ja eigentlich ums Gleiche. Du hast Langeweile, du willst Zeit totschlagen. Manche Menschen stellen sich quälenden Gedanken, denken stundenlang über verschiedene Sachen nach, finden dabei vielleicht sogar Lösungen, während andere einfach schnell Candy Crush spielen, wenn sie Erwachsene sind.
Ralf: Und wiederum andere Leute legen sich einfach glücklich ins Bett und schlafen ein. Punkt.
Moritz: Und das wäre jetzt das, was für unseren Podcast wichtig ist. Also ich denke, dass Eltern ein Gefühl dafür brauchen. Was motiviert mein Kind, sich in Situationen, in denen ich es mir eigentlich anders wünschen würde, vielleicht auch so? Was mit dem Handy zu machen.
Ralf: Ja, da wollte ich genau darauf hinaus. Wir brauchen den Bezug zu unserem Podcast.
Moritz: Genau. Nehmen wir mal an, wenn ein Kind während der Autofahrt die Zeit totschlagen möchte, indem oder das auch wirklich macht und die ganze Zeit irgendwas mit dem Handy macht, dann kann das unter Umständen auf den ersten Blick erstmal so wirken, als wäre das ein wie soll man sagen sinnloser Selbstzweck. Wo es nur darum geht, irgendwie nicht zu merken, dass man sich langweilt oder so und das ist beim Klavier aber unter Umständen auch so, also dass es unter Umständen auch nur benutzt wird, weil mir sonst langweilig ist. Also wenn irgendwas positives bei rauskommt, zum Beispiel lernen, wie man mit dem Klavier umgeht oder ein neuer Song oder so, dann finden wir das in der Außenbetrachtung positiv. Würde jemand aber vor lauter Langeweile das Klavier beschädigen, also im Sinne von Vandalismus, dann fänden wir es nicht gut.
Ralf: Ja klar. Es kommt natürlich darauf an, was man aus Langeweile dann mit dem Klavier machen.
Moritz: Ganz ernsthaft, ich habe neulich erlebt, wie ein sechsjähriges Kind aus Langeweile etwas mit dem Klavier gemacht hat. Und das, was da an Musik rauskommt, klang für mich eher wirklich wie Vandalismus. Dieses Kind wollte seine Langeweile dadurch kompensieren, indem es so laut ist, dass sich irgendjemand anders um dieses Kind kümmert und hat dann so viel Krach gemacht. Und das war keine Musik.
Ralf: Aber das ist jetzt von dir eine Bewertung.
Moritz: Ja, gut, vielleicht. Aber ich glaube, dass es dem Kind nicht darum ging, mit dem Klavier Musik zu machen, sondern es ging darum, so viel Krach zu machen, dass es endlich wahrgenommen wird. Und das ist jetzt nicht das Gleiche wie Vandalismus, aber es ist keine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Klavier.
Ralf: Finde ich einen ganz interessanten Gedanken. Also ein Musikinstrument ist nicht immer ein Musikinstrument. Wenn jemand damit zum Beispiel Krach macht.
Moritz: Vielleicht ist es zwar ein Musikinstrument, aber das Ergebnis ist keine Musik.
Ralf: Na, sagen wir mal so zumindest war es für dich keine Musik.
Moritz: Und übertragen wir das jetzt auf die Nutzung von Social Media!? Wenn ich aus Langeweile in einem Gruppenchat mit anderen Leuten zusammen anfange, irgendwas Kreatives zu entwickeln oder anders mit Smalltalk mäßig mit anderen Leuten in Kontakt trete im Sinne von Hey, was machst du gerade? Weil ich mich langweile und die andere Person schreibt so was wie meinetwegen, wenn das jetzt Kinder oder Jugendliche sind, so gut, dass du dich meldest oder vielleicht einfach auch nur schreibt. Ich bereite mich gerade auf die Geschichtsarbeit vor und das Kind, das sich im Auto langweilt, denkt Oh, stimmt, da muss ich mich auch noch darauf vorbereiten, dann ist das letztendlich im Ergebnis etwas Positives, was aber eigentlich aus Langeweile initiiert wurde.
Ralf: Und für die Eltern, die Auto fahren und im Rückspiegel das Kind aber nur auf der Rückbank mit dem Handy machen sehen, ist nicht offensichtlich, was dort genau auf dem Bildschirm passiert.
Moritz: Und das ist ein spannender Punkt. Es geht nicht darum, was auf dem Bildschirm passiert, sondern was in den Köpfen passiert. Also mir erzählen Schülerinnen und Schüler, dass man sich unter Umständen wunderbar beim TikTok-Videos gucken langweilen kann.
Ralf: So im Sinne von Zerstreuung.
Moritz: Genau, da laufen irgendwelche Videos auf TikTok, die alle nicht nerven. Und nebenbei ist das Gehirn wunderbar im Leerlauf und denkt über sich selber nach.
Ralf: Und da kommt noch hinzu, dass ich echt davon ausgehe, dass gerade das Grübeln über sich selbst oder was wir vorhin so unter Selbstreflexion genannt haben, gerade in der Pubertät noch mal viel entscheidender ist als für viele Erwachsene.
Moritz: Das denke ich auch. Also ich glaube, dass zehn bis 15-jährige viel öfter über sich selber nachdenken, vielleicht auch müssen also. Oder ob das alles so richtig ist, was gerade passiert.
Ralf: Ich glaube nicht, dass es zielführend ist, wenn ein Mensch lernt, dass ich jeden unangenehmen Gedanken wegdrücken kann, wenn ich mich sofort mit dem Handy ablenke. Generell finde ich es wichtig, auch ein Stück weit das auszuhalten, sich unwohl zu fühlen. Vielleicht gelingt es durch die entsprechende Reflektion einen Weg zu finden, nicht wieder dauerhaft in diese Situation zurückzukommen. Wie man eigentlich, also die, die man eigentlich vermeiden möchte.
Moritz: Dabei geht es gar nicht nur um Langeweile.
Ralf: Nein, genau.
Moritz: Das heißt, es wäre sehr hilfreich, wenn man lernt, sich selber zu verstehen und zu wissen, warum es jetzt in diesem Moment mir das Handy so wichtig.
Ralf: Genau, vielleicht wäre es in der einen Situation, in der ich im Auto sitze und warten muss, bis die anderen nicht da sind...
Moritz: Vielleicht wäre es dann hilfreich - Also ich sag mal so, du hast jetzt beschrieben, wenn man sich da im Auto sitzt und ärgert, dass die anderen nicht da sind, nimmt man sein Handy und macht irgendwas damit. Vielleicht wäre es aber viel besser, wenn du in solchen Situationen für dich überlegst: Mit welcher Strategie kann ich das nächste Mal verhindern, dass ich warten muss? Also du könntest dir überlegen, wie kann ich denn mit den anderen Menschen darüber sprechen, dass sie mich warten lassen? Oder wie kannst du den Menschen mit auf den Weg geben, wie unangenehm das für dich ist, wenn sie dich da so warten lassen?
Ralf: Willkommen in meinem Leben.
Moritz: Nein, keine Ahnung. Ich glaube, dass es unter Umständen unangenehmer ist, den Menschen, auf die man gerade wartet, mitteilen zu müssen, wie nervig das Verhalten der anderen Leute ist. Und in dem Moment, wo du jetzt bei Kleinanzeigen.de dir irgendein Scheiß anguckst, dann was du alles nicht brauchst. Damm weichst du dieser Situation aus?
Ralf: Worauf willst du hinaus?
Moritz: Wenn es Eltern gelingt, mit den Kindern gemeinsam zu reflektieren, aus welchen Gründen wir im Alltag unser Handy benutzen, könnte in entsprechenden Gesprächen. Ich sage mal einfach viel Wertvolles rauskommen. Also vielleicht gelingt es einem Kind, den Eltern zu erzählen, welche Gedankenspiralen einen da unter Umständen in den Wahnsinn treiben und davon abhalten, beispielsweise einzuschlafen oder einfach auch nur auszuhalten, dass das Gehirn gerade Leerlauf hat.
Ralf: Da setzt jetzt aber voraus, dass die Strategie, Leerlauf zu vermeiden, eigentlich keine gute Strategie ist.
Moritz: Ja, das haben wir ja irgendwie. Also ohne hätten die Beatles keine großartige Musik gemacht. Also Langeweile kann positiv und negativ wirken. Also, wenn das mit den Beatles überhaupt stimmt. Da muss man einfach noch mal recherchieren. Aber wir sind kein Musikpodcast. Aber positiv ist es, wenn durch Langeweile eine kreative Phase eingeleitet wird. Negativ ist es, wenn die Langeweile in eine Depression mündet oder dazu führt, dass ich mich betrinke. Meinetwegen geht ja auch so oder Drogen nehme oder andere Leute verprügle oder was immer in deinem Ranking noch jetzt vielleicht so auf den hinteren Plätzen rangiert.
Ralf: Kann man also zusammenfassend vielleicht sagen, dass es erstrebenswert ist, dass Menschen auch ohne Smartphone warten können oder auch ohne Smartphone einschlafen können?
Moritz: Im Sinne von Unabhängigkeit glaube ich, dass es auf jeden Fall erstrebenswert ist, dass man nicht komplett aufgeschmissen ist, auf die U-Bahn zu warten, während der Akku vom Smartphone leer ist. Gleichzeitig finde ich es aber auch völlig legitim, oder es kann auch hilfreich sein, sich vor selbstzerstörerischen Gedanken zu schützen, indem man sich hin und wieder ablenkt. Und dabei finde ich es eigentlich egal, ob jemand sagt oh, ich merke gerade, mir geht's nicht gut, ich muss mich jetzt ans Klavier setzen und Klavier spielen. Oder ich muss mein Handy nehmen, weil wenn ich mich jetzt nicht ablenke, dann lande ich in einem Modus, der aus dem ich alleine nicht mehr rauskomme.
Ralf: Für Eltern ist es dann vielleicht wichtig zu spüren, ob das Kind vielleicht aufgrund von fehlender Kreativität mit seiner Zeit einfach nichts besseres anfangen kann, als mit irgendeiner simplen App da die Zeit totzuschlagen. Oder ob es nicht vielleicht sehr oft Krisen-Momente gibt, die das Kind nur mit dem Smartphone als Ablenkung bewältigen kann.
Moritz: Und das müssen jetzt nicht unbedingt Momente sein, bei denen Grübeln einen komplett nach unten zieht, sondern vielleicht auch einfach fehlende Fähigkeiten, Unwohlsein zu beschreiben oder unangenehme Situationen verändern zu können.
Ralf: Und wenn klar ist, dass vielleicht ein Kind oder ein Jugendlicher sehr oft im Falle von Langeweile zu selbstzerstörerischen Gedanken neigt oder oft unangenehme Situationen zu kompensieren, dann sollte vielleicht da angesetzt werden und nicht die Ursache beim Handy gesucht werden oder gesehen werden.
Moritz: Ja, vielleicht zu lernen, wie befreiend es sein kann, mit anderen Menschen über Probleme zu sprechen und sie nicht, sagen wir mal, sich davon immer abzulenken, egal was es ist, was ablenkt. Klavier oder Handy. Wobei ich wirklich auch phasenweise das in Ordnung finde zu sagen, ich möchte jetzt einfach nicht um meine Probleme nachdenken, sondern.
Ralf: Candy Crush spielen.
Moritz: Kinder und Jugendliche spielen keinen Candy Crush.
Ralf: Gut aufgepasst.
Moritz: Danke. Ich kann mir vorstellen, dass. Also ganz ernsthaft, dass Menschen mit vielen unlösbaren Problemen entsprechend häufiger versuchen, sich abzulenken. Und im Moment ist der Zeitgeist also, weil ich jetzt eben Klavier und Smartphone so gleichgesetzt habe. Im Moment ist der Zeitgeist die Ablenkung mit dem Smartphone und das waren zu anderen Zeiten vielleicht andere Strategien.
Ralf: Ja, und ein Problem, das wir haben, Moritz, ist, dass die Zeit schon wieder rum ist.
Moritz: Welche Zeit?
Ralf: Ja, unsere Zeit vom Podcast. Wir müssen zum Ende kommen.
Moritz: Kennst du das auch, dass langweilige Gespräche einem vorkommen wie Stunden und wie spannend. Also ein spannendes Gespräch, dass das so einfach so im Flug vergeht.
Ralf: Das war jetzt ernst gemeint, oder was als Frage. Das ist voll die Binsenweisheit. Moritz.
Moritz: Eigentlich wollte ich dir eine Brücke bauen zu einem Kompliment. Du hättest jetzt sagen können, dass die Zeit zum Aufnehmen dieser Folge wie im Flug vergangen ist, weil es überhaupt nicht langweilig war.
Ralf: Vielleicht nimmst du einfach als Kompliment, dass ich kein einziges Mal an mein Handy gegangen bin, obwohl es hier liegt und nichts auf Kleinanzeigen angeschaut habe.
Moritz: Stimmt, die größte Wertschätzung, die ein Mensch einem geben kann, ist, dass das eingeschaltete Smartphone auf dem Tisch liegen bleibt und eine halbe Stunde nicht benutzt wird.
Ralf: Du behauptest, ich hätte keine Komplimente gemacht.
Moritz: Dann bedanke ich mich an dieser Stelle für genau dieses Kompliment und freue mich über weitere Komplimente und Rückmeldungen. Also auch sehr, sehr gerne kritische Rückmeldung über podcast@smiley-ev.de, über die Kommentarfunktion von Spotify oder über unsere verschiedenen Social-Media-Kanäle, die alle auf unserer Homepage www. smiley.ev.de zu finden sind.
Ralf: Moritz gibt es vielleicht noch eine langweilige Folge zum weiterhören, die wir empfehlen können?
Moritz: Ich habe übrigens die Rückmeldung bekommen, dass wir bei der letzten Folge vergessen haben, eine Folge zum Weiterhören zu empfehlen.
Ralf: Ja, die kam von mir, die Rückmeldung.
Moritz: Ja, das stimmt.
Ralf: Damit wir es hier nicht vergessen: Welche Folge zum weiterhören empfehlen wir denn heute? Hatten wir nicht schon mal so eine Folge, in der es um Ablenkung ging.
Moritz: Ja. Keine Hemmungen. Du darfst.
Ralf: Ich gucke mal.
Moritz: In der Liste, die in deinem Handy gespeichert ist.
Ralf: Ja, hier. Es ist "Weniger Ablenkung durch das Smartphone" vom 29. April 2024.
Moritz: Sehr gute Folge. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Ralf: Ciao.
Moritz: Das war eine sehr interessante Aufnahme. Ich kam mir zwischendurch also.
Ralf: Also langweilig war es nicht.
Moritz: Ne, aber auch nicht besonders strukturiert. Aber ich fand das. Ja, man muss einfach viel genauer auch hingucken, was Kinder da mit Smartphones machen, bevor man urteilt oder verurteilt.
Ralf: Ja.
Moritz: Ich geh jetzt Klavier spielen. Ciao.
Ralf: Ich schlafe.