Transkript:
Moritz: Was ist das für eine schreckliche Vorstellung, dass uns unsere Smart für uns die ganze Zeit abhören und das an irgendwelche Konzerne übertragen und vor allem auch, dass sich so viele Menschen damit scheinbar rangiert haben und dass wir unseren Kindern das auch Vorleben. Also stell mal vor, da wachsen Kinder auf und denken, abgehört werden, ist halt so Alltag und keiner, auch ich.
Ralf: Hallo und herzlich willkommen zu "Was mit Medienerziehung", dem Podcast von smiley e.V. Mein Name ist Ralf Willius.
Moritz: Mein Name ist Moritz Becker. Und wir arbeiten für den Verein smiley e.V., führen Workshops in Schulklassen durch, diskutieren dort einen verantwortungsvollen Gebrauch von Social Media. Das, was wir dann morgens von den Schülerinnen und Schülern erfahren, verraten wir abends Eltern in Elternveranstaltungen oder deutschlandweit in Fortbildungen für Fachkräfte aus unterschiedlichsten Bereichen, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Und in diesem Podcast machen wir eigentlich genau das Gleiche. Wir reden über unsere Arbeit und über Medienerziehung.
Ralf: Heute ist Montag, der 13. November und dies ist unsere dreißigste Folge. Moritz, meine obligatorische Frage: Rückmeldungen. Hast du welche? Ich hätte eine?
Moritz: Ich habe zwei.
Ralf: Dann haben wir drei. Leg los.
Moritz: Ich will jetzt nicht sagen, dass wir schon wieder was falsch gemacht haben. Aber, ich habe einen Namen nicht so richtig richtig ausgesprochen. Und zwar, ich hatte irgendwann mal gehört, dass man nicht Greta Thunberg sagt, sondern ich hatte, Greta "Thünberg" irgendwo gehört und mir wurde gesagt, dass man in Schweden das eben tatsächlich "Thünberg" ausspricht. Ist aber nicht ganz richtig. Wenn schon, denn schon, dann muss man auch "Thünberch" sagen, wobei dieses "Berch" am Ende, das ist jetzt nicht so so in hamburger Berg, sondern also über ein Berg oder sowas, sondern das ist ein, dass ich gar nicht aussprechen kann, und ich habe recherchiert. Ich habe, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich glaube, die Vorbereitung hat deshalb auch sehr lange gedauert. Ich habe nämlich den Googleübersetzer, mir sagen lassen, wie man einzelne Dinge ausspricht und pass auf, ich kann dir das einmal zeigen: Warte mal! Ich hoffe, ich hoffe, dass du das hören kannst. Jetzt kommt Greta Thunberg, wie man’s auf Schwedisch sagt: Pass auf! (spielt Googleübersetzer ab) Und weil ich dann dabei war, also hast du gehört, also diese, ich mache sie nochmal an, das ist kein "J" kein "G". Das ist halt irgendwie so irgendwas dazwischen. Und dann habe ich mal gedacht, wie wäre denn das, wenn Greta Thunberg Japanerin wär? Pass auf (spielt Googleübersetzer ab). Und das hat mir so viel Spaß gemacht. Also englisch wenig überraschend (spielt Googleübersetzer ab) und deutsch ist dann halt (spielt Googleübersetzer ab). Und ich war dann ziemlich, ziemlich verwirrt, und ich weiß nicht, sagen wir jetzt lieber Thunberg, oder?
Ralf: Vielleicht müssen wir auch gar nicht so viel über sie reden.
Moritz: Nee, du brauchst den Nachnamen nicht, weil Greta reicht,.
Ralf: Stimmt
Moritz: Wenn du Greta sagst, dann weiß jeder, wer gemeint ist. So wie zum Beispiel Elvis. Und wo ich dann dabei war. Und das ist halt tatsächlich jetzt mein neues Hobby. Ich habe geguckt, wie ist das eigentlich mit Moritz Becker? Pass auf, wenn du Moritz Becker, Becker, die englische Aussprache geht so (spielt Googleübersetzer ab). Aber viel schöner natürlich die französische (spielt Googleübersetzer ab), absolut mein Traum. Mein Favorit ist koreanisch. Achtung (spielt Googleübersetzer ab) Also, falls du mich mal so aus deiner Rolle als Koreaner ansprechen möchtest, dann bitte ein gepflegtes "Bäcker"!
Ralf: Okay
Moritz: Und ich habe mir, ich habe mir fast alle Sprachen angehört. Kannst du vorstellen, die Vorbereitung für diese Folge war zeitlich also wirklich Wahnsinn. Was ich an Zeit investiert habe.
Ralf: Hervorragend!
Ralf: Ich hatte auch noch eine Rückmeldung. Und zwar habe ich die Rückmeldung bekommen, dass das Transkript, was wir haben, sehr nett ist, aber man das nicht so gut findet, weil das einfach unten so im Fließtext quasi drunter steht.
Moritz: Auf der Homepage
Ralf: Genau. Wir mögen esdoch bitte etwas prominenter platzieren.
Moritz: Das machen wir.
Moritz: Das sollten wir auf jeden Fall tun.
Moritz: Ich habe festgestellt, bei manchen Folgen, ich weiß nicht, bei welchen, gibt es bei Spotify auch ein Transkript zu finden.
Ralf: Bei den älteren auf jeden Fall. Das dauert, glaube ich immer, also die alle neusten noch nicht. Ich hatte auch ein paar angehört. Es ist gruselig!
Moritz: Ich finde es total unbrauchbar, weil es wird nicht wirklich unterschieden. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass Gehörlose davon etwas haben von dem, was da bei Spotify passiert. Das ist eher hilfreich für, wenn man es leise im Hintergrund laufen hat oder so. Zum Beispiel wird dann aus zwei, drei Bildern oder so. Ich glaube, an irgendeiner Stelle sagen wir, man lebt am Tag so zwei, drei Bilder hoch oder so wird dann 23.
Ralf: Oder zwei, drei Minuten, alle zwei, drei Minuten aufs Handy oder sowas.
Moritz: Also von daher, das ist schon irgendwie, auch wenn das automatisch gemacht wird, da sind wir wieder beim Thema KI.
Ralf: Und gerade das, was wir jetzt machen, so nebeneinander reden oder gleichzeitig reden, das wird dann als ein Satz dann immer ausgespuckt.
Moritz: Wobei ich noch nicht weiß, was der liebe Kollege Jonas sagt, wenn wir ständig so durcheinander reden, da wird er wahrscheinlich auch wahnsinnig, oder?
Ralf: Ja, er hat gesagt, das ist schon noch ein bisschen Arbeit.
Moritz: Dann lass uns mal, lass uns mal was gleichzeitig sagen und gucken, wie ihr das transkribiert, irgendwie sowas wie Hallo Jonas auf drei, eins, zwei, drei.....
Ralf und Moritz zeitgleich: Hallo Jonas
Moritz: Mal gucken, was er sagt!
Ralf: Wahrscheinlich ist er schlau und sagt einfach Ralf und Moritz.
Moritz: Mal gucken, ich bin gespannt, ich werde, das Transkript von dieser Folge werde ich aufmerksam lesen. Ich habe auch noch eine Rückmeldung.
Ralf: Dann sind es ja sogar vier.
Moritz: Nee, das ist die Dritte.
Ralf: Ach so, ja, stimmt.
Moritz: Das ist die Dritte! Und zwar die Rückmeldung: (Handy-Benachrichtigungston ertönt)
Ralf: Ist dein Handy ..?
Moritz: Ja, und zwar ist es noch laut, weil ich dir gerade eben die unterschiedlichen Aussprachen von "Moritz Becker" vorspielen wollte. Deswegen habe ich es nicht leise. Entschuldige. Aber damit haben wir nach dem Wasserkocher vom letzten Mal, schließen wir an an die Störgeräusche in der Podcast-Produktion: Es gibt übrigens eine App, wo du Störgeräusche in Podcast reinmischen kannst, weil ich gehört habe, ein langweiliger Podcast wird dann spannend, wenn im Hintergrund so Kaffeegeräusche sind.
Ralf: Das habe ich auch gesehen, da kannst du, da kannst du alles einstellen. Wie viel Hintergrund...Thekengeräusche
Moritz: Wir machen unsere Hintergrundgeräusche selber hier, ähm!
Ralf: Mit WhatsApp Nachrichten
Ralf: Es war Signal, das war eine Signalnachricht.
Moritz: Nein, war WhatsApp. Also Entschuldigung.
Moritz: Wichtig?
Moritz: Habe ich jetzt nicht geguckt.
Ralf: Das ist gut.
Moritz: Die Rückmeldung betraf unsere vorletzte Folge, und zwar "BeReal". Was ist eigentlich mit unterschiedlichen Zeitzonen? Und der BeReal-Time? Und ganz kurz für die, die die vorletzte Folge nicht gehört haben. Bei BeReal ist es so, dass zu einer ganz bestimmten Zeit alle Menschen, die BeReal nutzen, aufgefordert werden, ein Selfie zu posten, also beziehungsweise ein ganz besonderes Selfie sei, und dadurch, dass es alle gleichzeitig machen, kriege ich dann mit, was alle Menschen zur gleichen Zeit dann machen. Und ich hatte mir auch schon mal überlegt, das passiert ja zumindest überwiegend tagsüber. Da habe ich überlegt, was ist mit Menschen, die in anderen Zeitzonen leben, müssten die jetzt ständig nachts irgendwie BeReal posten? Das ist nicht so. Das heißt, es ist nur für alle Menschen in der gleichen Zeitzone identisch.
Ralf: OK.
Moritz: In nem Gespräch neulich wurde mir das erklärt. Und da war ich ganz beruhigt, muss ich sagen.
Ralf: Okay. Ich gehe davon aus, dass du für heute ein neues Thema mitgebracht hast.
Moritz: Halt Stop, ich hab leider noch etwas vergessen. Du hast rechgt, es sind vier Rückmeldungen. UNd zwar wurde mir eine Speigel-Artikel zugeschickt. Schon Anfang Oktober ist der erschienen, interviewt wird, Alena Mess. Und die wird dort vorgestellt als Expertin für sexualisierte Gewalt, und sie erklärt ja mehr oder weniger die Strategien von Täterinnen und Tätern. Im Wesentlichen sind es männliche Täter, die im Bereich Cyber-Groomingim Internet Kinder und Jugendliche auflauern, auf die Art und Weise Kontakt aufnehmen, dass sie am Ende unter Umständen Nacktaufnahmen in irgendeiner Form erbeuten. Da wird viel Druck ausgeübt, alles Themen, die wir in unseren Schulklassen auch diskutieren. Oder auch immer wieder etwas, wo man ja durchaus erschrocken ist, wie normal in Anführungsstrichen, das zum Teil, also finde ich immer so in den sieben und acht Klassen, wenn man hört, wie normal das ist, das einem unaufgefordert auch irgendwelche Bilder zugestellt werden, die man nicht haben möchte von fremden erwachsenen Männern. Und also der ganze Themenbereich Cyber-Grooming. Sehr schön fand ich auch, wie sie beschrieb, die Notlage, in der sich Kinder und Jugendliche dann befinden, wenn sie einmal dort Opfer von Cyber-Grooming geworden sind und nicht so richtig wissen, an wen man sich wenden kann, also aus Scham oder auch, ich glaube, auch aus so einem Vorwurf. So wie konnte so doof sein, dass ich da jetzt reingefallen bin in diese Falle. Und das beschreibt sie in im Interview, also sehr, sehr, sehr treffend. Und was, was ich so noch nicht gehört habe in den Klassen ist das, was sie beschreibt, dass dort auch Geschenke oder oder Geld angeboten wird an Jugendliche, dass sie dort solche Bilder, entsprechend pornografische Bilder von sich verschicken. Das wurde mir, so muss ich sagen, noch nicht erzählt, ich weiß nicht, ist das für dich?
Ralf: Nee, also, konkret wurde das mir in dem Workshop noch nicht so erzählt.
Moritz: Wobei es natürlich auch sein kann, dass man sich das nicht unbedingt traut zu sagen, also dass man dann vielleicht auch da eher sagt, klar wurde ich angeschrieben, und dass man dann nichts von Geschenken sagt. Zumindest das war für mich - da muss ich auch ein bisschen drüber nachdenken. Aber was ich bemerkenswert fand, ist, dass sie letztendlich dann, auch wenn sie diese Problematik genauso - schockierend ist jetzt doof - aber halt so als problematisch erlebt, wie wir diese Problematik so problematisch erlebt. Es ist rhetorisch großes Kino. Da wird Jonas beim transkribieren sich auch kaputtlachen drüber! Sie sagt am Ende, da kommt sie letztendlich auch zum ähnlichen Ergebnis wie wir. Also Kinder mehr oder weniger von Social Media-Gaming fernzuhalten oder ihnen sogar das Smartphone vorzuenthalten, ist meines Erachtens der falsche Weg. Was am besten schützt, ist sicher die Aufklärung über die Gefahren, statt soziale Medien zu verteufeln. Also genau das eigentlich, was wir auch hier in unserem Podcast immer wieder im Sinne von Aufklärung, würde ich absolut so unterschreiben. Zum Thema Kontrolle sagt sie, wenn Eltern bei einem 15 jährigen Teenager Chats kontrollieren, dann ist das eine Verletzung der Privatsphäre. Und sie beschreibt dann, dass also Gespräche statt Verbote oder jetzt in meinen Worten so Beziehung, also Beziehung statt Kontrolle, viel wirksamer ist, als dass das wirklich einfach so verbieten und sagen, das darf so nicht nutzen, dass das unter Umständen dann auch eher ein Problem ist. Wenn Kinder dann erst recht sich nicht trauen zu erzählen, was da passiert. Vom daher habe ich mich sehr gefreut über dieses Interview, was sich einfach auch so deckt mit dem, was wir machen.Von daher hat mir sehr gefallen dieses Interview und würde ich auch gerne in Shownotes verlinken.
Ralf: Ähm, dann sollten wir das tun, es sei denn, das ist hinter einer Bezahlschranke.
Moritz: Ich finde, wir sollten es trotzdem auch, wenn man bei Spiegel Online dafür bezahlen muss, diesen Artikel zu lesen, oder man hätte damals, Anfang Oktober, den Spiegel am Kiosk kaufen müssen.
Ralf: Ja, da hast du sicher recht.
Moritz: Sprich, warum soll man für guten Journalismus nicht bezahlen?
Ralf: Das machen wir an anderer Stelle ja auch.
Moritz: Klar, genau, wir empfehlen ja jetzt auch nicht nur kostenlose Bücher hier in unserem Podcast, sondern verweisen da auch auf letztendlich Content, für den bezahlt wird. Von daher, wir verlinken den auch, wenn er hinter einer Bezahlschranke ist.
Ralf: Und dann kann sich jeder selbst überlegen, ob er das ich bezahlen möchte. Ist ja irgendwo auch ein ganz aktuelles Thema.
Moritz: Warum?
Ralf: Instagram und beziehungsweise Metakonzern findest du genau jetzt, glaube ich an.
Moritz: Ja, also, ich wurde gefragt, ob ich ein Abo abschließen möchte für 12 € noch was irgendwie, oder ob ich weiterhin personalisierte Werbung angezeigt bekommen soll. Bei Instagram und ich wurde von einer darauf angesprochen. Was steckt dahinter? Was ist davon zu halten?
Ralf: Ja, was ist denn davon zu halten?
Moritz: Das würde jetzt den Rahmen komplett sprengen.
Ralf: Ist das schlimm?
Moritz: Wir könnten dann das Thema, was ich heute vorbereitet habe, in anderen mal behandeln, weil das nicht so einen aktuellen Bezug hat wie vielleicht diese Frage.
Ralf: Ja, dann bleibt es halt auf der Liste, auf der langen.
Moritz: Dann dann lassen wir das einfach weg, was ich vorbereitet habe, und bezahlen. Genau ja, ich glaube grundsätzlich. Vielleicht wäre erst mal wichtig, ich muss mich jetzt erst mal an dieses Thema reindenken.
Ralf: Kein Problem
Moritz: Theoretisch wäre es ja grundsätzlich möglich, dass du im Internet Leistungen genauso bezahlt werden wie die klassische Printmedien. Also du bezahlst ein Buch, und dann kannst du es lesen. Oder früher hast du eine Zeitung mit kleineren Zeigen gekauft und dir dann ein neues Fahrrad rausgesucht, von dem du sonst nichts erfahren hättest, und so könnte man bei Kleinanzeigen.de n auch eine Gebühr zahlen, und dann kannst du das Portal nutzen oder als Abo Modell, was es ja auch schon immer gab.
Ralf: Also klassisch, so wie ich die Tageszeitung zum Beispiel abonnieren kann.
Moritz: Genau also, gerade bei Nachrichtenportalen gibt’s das auch online und vielleicht jetzt eben auch bei Instagram und Facebook. Aber mein Gefühl ist, dass die Kostenloskultur der letzten 25 Jahre im Internet dazu geführt hat, dass man nicht bezahlen will, was jetzt auch nicht so neu ist, weil du bei RTL und Sat1 als privaten Fernsehsendern auch nie bezahlt hast, und damit kommen wir im Prinzip zu komplett werbefinanzierte Medienangebote. Ich glaube, dass man mit Werbung am meisten verdienen kann, wenn du die Zielgruppe kennst.
Ralf: Weil du am besten steuern kannst.
Moritz: Ja, und weil du dann auch ... Also schön, fand ich mal in einer Klasse, dass mir gesagt wurde, Werbung im Internet ist gar nicht so schlimm, weil die interessiert einen. Das heißt, wenn du es schaffst, dass die Rezipientinnen und Rezipienten, um mal ein bisschen wissenschaftlich zu klingen, also quasi die, die sich das angucken, das Gefühl haben, dass sie gar nicht mit Werbung konfrontiert werden, sondern mit einer Information, dann ist das eigentlich die beste Werbung.
Ralf: Dass der Jugendliche jetzt nicht irgendwie Werbung für Autos und irgendwie keine Ahnung tolles Parfüm bekommt, sondern eher für Gaming, für Turnschuhe oder sowas.
Moritz: Wobei ich jetzt auch gehört habe, dass zum Beispiel jetzt, wo du von Autos sprichst, auch da Kinder und jugendliche Zielgruppe sind, dass man es schafft, dass die ihr Leben lang lernen, beste Autos ist von dem oder dem Hersteller, und dann kaufen sie das 20 Jahre später. Aber das vielleicht nur am Rande. Das heißt, und das haben wir in der Schule schon gelernt, das heißt, du hast in der Autozeitschrift, wenn wir jetzt beim Beispiel Auto bleiben, andere Werbungen als in der Tageszeitung. Bei der Autozeitung, kannst du davon ausgehen, dass es Menschen sind, die sich für Autos zumindest interessieren. Dann hast du noch Unterschiede von der Tageszeitung als Solche. In der Bild ist andere Werbung als in der Süddeutschen.
Ralf: Ja, und auch die Art und Weise, wie sie angesprochen werden, ist ja ganz anders.
Moritz: Genau du kannst davon ausgehen, dass es einfach ein ganz anderer Schlag. Mensch ist der jetzt vielleicht, intensiv die Bild liest als jemand die Süddeutsche. Das Internet ist da noch viel geeigneter, weil du nicht nur, sage mal so, nach Schubladen, davon ausgehen kannst, wer ist jetzt jeweilige Konsumentin oder Konsument, sondern dass du zusätzlich noch diverse Informationen speichern kannst, die derjenige mehr oder weniger unfreiwillig abgibt.
Ralf: Wie meinst du das?
Moritz: Das du zum Beispiel deinen Tagesablauf nebenbei mit verrätst in Anführungsstrichen. Weil, anders als bei der Zeitung, weiß man ja nicht jetzt, dass du morgens um sieben deinen Tag beginnst, weil du deinSmartphone einschaltest .
Ralf: Ah, die Leute wissen, dass ich Zeitung lese, weil ich sie abonniert habe, aber nicht, wenn ich sie lese.
Moritz: Genau, wir können es ja mal durchspielen. Das ist so ein bisschen vereinfacht jetzt, aber nehmen wir mal das Beispiel Google. Stell dir vor, wir beide, wir benutzen Google in unserem Alltag, was ja auch wahrscheinlich stimmt. Also, ich nehme mir immer vor, alternative Suchmaschinen zu bevorzugen, aber am Ende finde ich Google dann doch immer so unfassbar praktisch mit allem, was da drum und dran ist. Und jetzt hast du Hobbys, müsstest du mir mal kurz sagen.
Ralf: Hobbys... mein Hobby wäre Was habe ich den für Hobbys.
Moritz: Ja, da geht es nämlich schon, und jeder hat Hobbys.
Ralf: Auf jeden Fall: Garten...
Moritz: Garten. Ok, was noch?
Ralf: Dann würde ich sagen, auf jeden Fall Musik, also Konzerte oder Festivals oder sowas.
Moritz: Das ist ein gutes Beispiel.
Ralf: Ist Urlaub ein Hobby?
Moritz: Ich kann mich noch erinnern, wenn man dann so früher in diese Freundebücher eintragen musste, so Hobbys, und da haben ganz viele schwimmen und lesen... Wo man so gesagt hat, Alter du hast einfach gar kein Hobby. Okay, ich habe jetzt die gleichen Hobbys, das heißt, ich interessiere mich auch für den Garten, für Reisen und für Musikkonzerte. Das heißt, wir beide googeln unter Umständen ähnliche Begriffe. Also wir müssen uns gar nicht kennen, aber wir sind in unserem Google Suchverhalten relativ ähnlich. Wir gucken uns die gleichen Konzertmitschnitte auf YouTube an, und YouTube gehört auch dem Alphabet-Konzern, also auch letztendlich zu Google, und auf die Weise passen wir beide mehr oder weniger in eine ähnliche Schublade. Also, wir interessieren uns für die gleichen Dinge, und außerdem nehmen wir mal an, wir hätten jetzt beide Android-Endgeräte, also ein Andoid-Smartphone, und dann schalten wir das morgens ein oder benutzen es zum ersten Mal. Wann stehst du morgens auf?
Ralf: Unterschiedlich, je nachdem, wie weit die Schulen weg sind, so zwischen sechs und sieben.
Moritz: Okay, wenn du zu den Schulklassen fährst und Wochenende länger - wenn die Kinder das erlauben, und das heißt, wir haben unter Umständen einen ähnlichen Tagesrhythmus, und das ist im Prinzip im Moment, wo du dein Smartphone einschaltet, und das Betriebssystem gehört auch im Endeffekt dann zu Google. Auf die Weise hat man nicht nur die Interessen von uns abgebildet, sondern auch unseren Tagesrhythmus, unter Umständen sogar Bewegungsdaten. Wenn du mit Google Maps über die Autobahn fährst, und da weiß man auch, dass du ein Auto fährst und nicht mit im Zug, und dass dir eine Autobahnbaustelle dann manchmal auch nicht ausreicht, um dich an die 80 km/h zu halten, sondern du fährst schneller. Du brauchst keine Blitz, um rauszufinden, in welcher Geschwindigkeit dein Smartphone über die Autobahn fährt Und diese ganzen Daten, die ergeben dann ein gewisses Profil. Und jetzt hast du gerade irgendwas gekauft für deinen Garten. Was ist das Letzte, was du gekauft hast?
Ralf: Wahrscheinlich irgendwas für den Teich?
Moritz: Für den Teich, irgendwas für die Fische?
Ralf: Eine Pumpe. Ich hab keine Fische!
Moritz: Also das Erste, was ich machen würde, wenn ich einen Teich hätte. Ich würde da Fische rein machen.
Ralf: Dann hast du aber nichts anderes mehr, also keinen Kleinvieh und so. Also die Wasserinsekten, sage ich mal.
Moritz: Da ist das so.
Ralf: Ja!
Moritz: Das heißt, keine Fische zu haben, ein aktiver Insektenschutz.
Ralf: Auf jeden Fall.
Moritz: Okay, aber dafür gibt es nicht so viele Fische, und auch Fische wollen leben.
Ralf: In so einem kleinen Teich wollen die nicht leben.
Moritz: Okay, alles klar, das heißt eine Pumpe.
Ralf: Ja, ich habe so einen kleinen Bachlauf, das für Sauerstoff.
Moritz: Ja, genau,ich auch. Wir tun ja so, als hätte ich. Ich habe auch gerade einen Bachlauf angeht. Ich habe mir die gleiche Pumpe gekauft wie du im gleichen Onlineshop, wo über Google Analytics auch wieder Daten letztendlich zum gleichen, zur gleichen Schnittstelle geliefert werden. Bitte an alle zu Zuhörerinnen und Zuhörer, das ist ein bisschen vereinfacht, wie ich das gerade darstelle. Aber im Endeffekt ist es klar, wir beide haben die gleiche Pumpe gekauft, und als nächstes kaufst du dann vielleicht ganz woanders online, wo dann auch Google Analytics läuft. Also noch mal, ich hoffe, es verklagt uns jetzt keiner, weil ich das alles so simpel darstelle. Also nochmal, das ist jetzt wirklich sehr, sehr vereinfacht, und das soll jetzt auch nicht irgendwie so klingen, als würden wir hier Google oder Meter irgendwelche Sachen unterjubeln. Mir geht es jetzt einfach um die Systematik, weshalb ich das jetzt so vereinfacht darstelle. Genau wie gesagt, du kaufst jetzt irgendwo ganz woanders noch eine kleine Solarzelle online, mit der du diese Pumpe betreibst. Was würdest du mir jetzt bei nächster Gelegenheit, egal wo im Internet, für Werbung anzeigen, wenn du kannst?
Ralf: Ja, wahrscheinlich auch für dieses Solarpenel.
Moritz: Und ich sage, wie geil ist das, denn ich wusste gar nicht, dass es so ein Solarpanel gibt, und dann kaufe ich das und bin total glücklich. Und jetzt die ganz entscheidende Frage, wer hat die Bewerbung verraten, dass ich dieses Solarpanel brauche?
Ralf: Ähm, ich also ich. Ich hab das jetzt nicht als Person, aber als Gruppe... Doch ich!
Moritz: Du - ja, und dein, guter Geschmack wird mich nicht enttäuschen, und ich bin total glücklich, dass ich diese eine Solarpanel habe, und das heißt, in dem Moment, wo es gelingt, zwei oder mehrere Nutzerinnen und Nutzer zu finden, die durch ihre ganzen Metadaten, also das meiste ist ja eher passiv übertragen, ähnlich ticken, dann ist es im Grunde die Werbung, also die Sachen, die du gekauft hast. Da ist die Information oder ist die hinreichende Information, um mir dafür Werbung zu zeigen? Damit lässt sich unter Umständen mit relativ wenig Werbung viel Geld verdienen. Also, wenn du dich zurück erinnerst an die Anfangszeiten des Internets, also man früher unterwegs war, da war wahnsinnig für Werbung für Dinge, die einen nicht interessiert. Also meine Freenet Startseite, wenn ich meine E-Mails abrufen wollte, war voll gepflastert mit Werbung, du hast kaum gewusst, wo muss ich jetzt hin klicken. Das meiste waren nicht interessant, und das ist heute anders. Das heißt, du hast relativ wenig Werbung, die dann aber funktioniert.
Ralf: Ja, also sehr effektiv sozusagen.
Moritz: Genau das glaube ich auch, und das heißt, je mehr Dienste du miteinander kombinieren kannst, also das heißt, die Daten, meinetwegen von einer Wetterapp, kombiniert mit einer Suchmaschine und so weiter und so weiter...
Ralf: ... Bewegungsdaten ...
Moritz: ... genau desto mehr weißt du, und das ist im Falle von Google, beziehungsweise Alphabet, sind das diverse Dienste. Und da wäre dann Facebook bzw. der Meta-Konzern, wäre dann die Konkurrenz, die da mit Instagram, Facebook und im Prinzip WhatsApp auch eine ganze Menge Daten zusammentragen können, und da kannst du dann unterschiedliche Datensätze kombinieren durch die Telefonnummer. Das heißt, bei WhatsApp hast du deine Telefonnummer hinterlegt, unter Umständen bei Instagram auch und bei Facebook vielleicht auch, und das heißt, auf die Weise ist dann die Vernetzung, die du bei WhatsApp hast, mit wem kommunizierst du, wie, wie oft, in welchen Gruppen und so weiter wäre dann auch wieder ein entsprechendes Nutzungsverhalten, was abgebildet wird, was dann die Werbung auf Instagram beeinflussen würde, und das ist in Deutschland nicht so ohne weiteres dem Meta-Konzerngestattet, also mehrere, diese zu kombinieren. Aber die Grundidee dahinter ist es letztendlich, würde ich sagen, schon.
Ralf: Ja, wir reden aber nicht von den Inhalten des Geschriebenen, oder das ist doch verschlüsselt.
Moritz: Das ist im Falle von WhatsApp beispielsweise verschlüsselt, im Falle von die Sachen, die du googelst, die Texte und so weiter. Das ist entsprechend nicht verschlüsselt.
Ralf: Aber also, es kann jetzt niemand. Wenn ich jetzt mich mit dir über diesen Teich unterhalten würde, würde da Instagram oder Whatsapp nichts rausziehen können.
Moritz: Ja, und das ist, wie soll ich sagen, finde ich, ein ganz, ganz wichtiger Punkt, dass ich jetzt auch gerade wieder neulich eine Diskussion geführt habe, ob nicht unsere Smartphones die ganze Zeit mithören.
Ralf: Das wird ganz häufig in Schulklassen erzählt beziehungsweise vermutet, aber nicht nur dienstlich, auch privat. Ich war neulich auf irgendeiner, ich glaube einer Geburtstagsparty, wo dann auch Erwachsene so vermutet haben, dass Dinge, die sie mit ihren Kindern mittags am Mittagstisch besprechen, dann irgendwie abends bei Instagram auftauchen.
Moritz: Genau hatte ich jetzt gerade eine Diskussion. Da ging es um Elektroautos von Hyundai. Da haben sich welche drüber unterhalten und sagten dann, sie hätten den Tag später Werbung für diese Elektroautos bekommen, obwohl sie noch nie im Intern vorher danach gesucht hätten, also die eine Person und auch noch nie Werbung dazu gesehen hätten. Und das kann ja nur sein, dass da halt Alexa oder das Smartphne mitgehört hat, und das finde ich, das ist nicht so. So einfach ist es nicht. Was ist das für eine schreckliche Vorstellung, dass uns unsere Smartphnes uns die ganze Zeit abhören und das an irgendwelche Konzerne übertragen und vor allem auch, dass sich so viele Menschen damit scheinbar arangiert haben und dass wir unseren Kindern das auch vorleben. Also stell dir mal vor, da wachsen Kinder auf und denken, abgehört werden, ist halt so Alltag und keiner wert sich ...
Ralf: Aber, das ist doch nicht so.
Moritz: Also ich glaube nicht, dass alles, was wir hier sagen, an Facebook oder Google übertragen. Ich hab recherchiert und komme immer wieder zum Ergebnis, das so, wie ich es vorhin beschrieben habe, mit den ganzen Metadaten brauchst du Menschen gar nicht abzuhören, du weißt auch so, was die als Nächstes am besten für Werbung kriegen.
Ralf: Also, wenn wir bei diesen Menschen bleiben, die sich da über den Hydai oder so unterhalten haben, das wären dann ja unter Umständenso Sachen wie: Die interessieren sich wahrscheinlich schon für elektrische Autos, waren im gleichen Raum im gleichen W-Lan.
Moritz: Genau, die Bewegungsdaten, die haben drei Stunden zusammen in einem Raum gesessen.
Ralf: Dann könnten sich schon Werbungen überschneiden, ohne dass man die Kommunikation abhören müsste.
Moritz: Genau!
Ralf: Weil das drumherum reicht.
Moritz: Das heißt, niemand unterhält sich für einen über ein Elektroauto, wenn er wirklich überhaupt gar kein Interesse an Elektroautos hätte. So, und das heißt, die beiden, die beiden Personen, haben wahrscheinlich insgesamt auch einige Überschneidungen, digital. Und dazu kommt dann noch ein ganz wichtiger Punkt. Das nennt sich: Ähm, war mal, wie nennt sich denn das? Ich googel das, ich gucke mal kurz. Warte... das ist genau, das ist die sogenannte, also ein psychologischer Effekt, kognitive Verzerrung.
Ralf: Das musst du erklären.
Moritz: Das wird auch manchmal so als Schwangerschafts-Effekt beschrieben.
Ralf: Dann weiß ich, was du meinst##. Dass man, wenn man schwanger ist, unter Umständen überall Leute mit Kinderwagen sieht oder mit "dickem Bauch" also die Frau.
Moritz: Ich hatte mir mal ein Bein gebrochen, und dann habe ich gedacht, als ich dann irgendwie mit meinen Gehilfen unterwegs war, habe ich erst gesehen, wie viele Leute sich gerade ein Bein gebrochen.
Ralf: Das heißt, man ist dann fokussiert, so. Das verzerrt die Wahrnehmung.
Moritz: Genau, und das heißt, vielleicht kriegst du jeden Tag, ich sage jetzt mal einfach eine Zahl, also um eine Zahl zu sagen: 30 MalWerbung auf Social Mediafür irgendwelche Produkte, von denen du 25 nicht kennst und auch noch nie drüber nachgedacht hast, ob es so was gibt. Und die anderen fünf sind Produkte, die du kennst oder die du auch benutzt. Und die selektive Wahrnehmung deines Gehirns führt jetzt dazu, dass eine Werbung für ein Produkt, wo du nichts mit anfangen kannst, das rauscht einfach so durch. Ob das nicht im Unterbewusstsein gespeichert wird, das kann ich jetzt nicht beurteilen oder wahrscheinlich schon. Aber zumindest nimmst du es nicht wahr. Und jetzt hast du gestern das erste Mal über in deinem Leben über und Hyundai-Elektroautos gesprochenund hast du vorgestern und vorletzte Woche auch Werbung für Elektroautos von Hyundai bekommen, aber das hast du nicht wahrgenommen. Und jetzt hast du gestern drüber gesprochen, benutzt heute dein Handy oder das Beispiel in der Familie, dann zack taucht diese Werbung auf, und du kommst zum Ergebnis. Woher wissen die bitte, dass ich gestern über diese Autos gesprochen habe?
Ralf: Okay, ja, das klingt irgendwie logisch.
Moritz: Und jetzt ist es schwer, das zu beweisen, ob die mithören oder nicht, und da hat der Chaos Computer Club ist, glaube der haos Computer Club ist den meisten ein Begriff ist.
Ralf: Die Institutionen, wenn es um Datensicherheit geht.
Moritz: Das sind im Prinzip Hacker, die für die gute Sache alles recherchieren und machen, und die haben letztendlich Versuche durchgeführt, haben ein Smartphone irgendwo hingelegt und haben sich über irgendwas unterhalten, und erst mal ist wichtig, dass du den meisten Apps eine ganze Menge Rechte einräumt in deinem Smartphone, das heißt, du hast...
Ralf: WhatsApp darf auf das Mikrofon zugreifen ...
Moritz: Genau wenn du möchtest, wenn du mit WhatsApp Sprachnachrichten aufnehmen möchtest, dann gestattest du WhatsApp den Zugriff auf das Mikrofon. So gesehen, wer ist möglich, dass WhatsApp mithört. Und die haben zum einen, der eine wichtige Punkt ist, dass das Analysieren von Sprache ist relativ aufwendig und braucht viel Rechenleistung. Ein Smartphone wäre dazu in der Lage, aber würde ein Smartphone jetzt die ganze Zeit Text analysieren, also im Prinzip das, was wir sprechen, in Text umwandeln, um es dann in Datenbanken abzugleichen. Das würde laut Chaos Computer Club eine ganze Menge Rechenleistung nach sich ziehen, und das müsste man im Stromverbrauch des Smartphones feststellen.
Ralf: Und das wäre, glaube ich, auch ein unglaublicher Datentransfer, ja nötig.
Moritz: Und das ist das zweite, dass sie den Datentransfer gemessen haben, und das siehst du zum Beispiel, wenn du dir mal am Windows Computer, machst du mit dem Editor eine Textdatei und schreibst einfach mal 30 Sätze rein. Dann sind das anschließendauf der Festplatte, ein ganz paar Kilobyte, also ganz wenig. Das sind klitzekleine Datei, die als E-Mailanhänge, die merkst du gar nicht, wenn du verschickst. Wenn du das gleiche aber als Sprachnachricht hast, und du würdest jetzt dreiminütige Sprache Nachricht verschicken.
Ralf: Selbst als MP3sind das ja noch irgendwie zwei, drei Megabyte.
Moritz: Genau so ein MP3, das sind richtige Daten in dem Fall, und das hätte man feststellen müssen, also in dem Versuchsaufbau, und die haben festgestellt, die Daten werden nicht übertragen. Das heißt, in dem Moment wurde man jetzt Siri bei einem iPhone benutzt, stellt man fest, okay, Siri, das, was ich gerade sage, wird anschließend an Apple übertragen, serverseitig von Apple wird dann ausgewertet, was hat derjenige denn Siri gerade mitgeteilt? Dementsprechend haben sie rausgefunden, die Smartphones übertragen die Daten nicht.
Ralf: Nur dann, wenn sie solle.
Moritz: Nur dann, wenn sie wsollen. Sie haben auch geguckt. Kann das sein, dass die zeitversetzt übertragen werden, irgendwie ein paar Stunden später oder so?
Ralf: Das Nachts ein Abgleich stattfindet oder so.
Moritz: Genau sie sind zum Ergebnis gekommen. Nein, die Daten werden nicht übertragen, und Marc Zuckerberg hat wohl auch mal, ich glaube, in der Anhörung vor dem US-Senat wurde er gefragt, wie ist das? Übertragt ihr an dieser Stelle Daten? Und er hat gesagt, nein, machen wir nicht die allgemeinen Geschäftsbedingungen der ganzen Dienste, müssten das auch entsprechend beschreiben oder müssten sich dann auch das Einverständnis der Nutzerinnen und Nutzer auf die Weise holen. Und von daher kommt der Chaos Computer Club für sich zum Ergebnis. Nein, die Daten werden nicht übertragen, also zumindest nicht in Sprachform und auch nicht in entsprechender Textform.
Ralf: Was ich erst mal sehr beruhigend finde.
Moritz: Ja, also, man hat natürlich nicht den hundertprozentigen Beweis. Also, vielleicht sind da irgendwelche Programmierer doch nochmal viel geschickter, als der Chaos Computer Club jetzt annimmt. Und was ich auch ganz interessant fand, ist jetzt das Beispiel Alexa oder auch meinetwegen die Sprachsteuerung am Smartphone. Da ist also Alexa als Station steht irgendwo rum, und die hört die ganze Zeit mit und in dem Moment, wo du Alexa sagst. Ich stelle mir gerade vor, irgendjemand sitzt in seinem Wohnzimmer und hört diesen Podcast, und ich sage Alexa, und jetzt macht Alexa irgendeinen Quatsch! Keine Ahnung, Alexa macht diesen Podcast aus! Alle, die jetzt noch da sind ...
Ralf: Hättest du nicht sagen können, bewerte diesen Podcast mit vielen Sternen.
Moritz: Stimmt, aber das heißt, es nimmt die ganze Zeit auf den Ton und erst, wenn dann Alexa gesagt wurde, ab da werden dann die Daten entsprechend übertragen, zu Amazon und dann bei Amazon ausgewertet, und dann wird das Licht auf deiner Terrasse eingeschaltet, oder wie auch immer.
Moritz: In Millisekunden.
Moritz: Und genau, und auch da haben sie Datenströme gemessen und gehen davon aus, beziehungsweise es wurden Datenströme gemsessen, dass das tatsächlich korrekt gemacht ist, und ich kann nur hoffen. Also, wir haben in der einen Folge in unserem Podcast, als wir über Edward Snowden gesprochen und haben, erinnerst du dich, über zehn Jahre NSA-Skandal. Da haben wir beschrieben, welche wichtige Rolle Whistleblowerin diesem Zusammenhang führen, also spielen. Also Menschen, die in den entsprechenden Konzernen arbeiten und wissen, hier passiert eine riesengroße Sauerei.
Ralf: Die Hoffnung, dass die das publik machen würden.
Moritz: Genau und von daher kann man nur hoffen, dass es tatsächlich so ist. Letztendlich, den hundertprozentigen Beweis habe ich in der Form jetzt nicht finden können,
Ralf: Also in beide Richtungen jetzt ...
Moritz: Ja, wobei ich für realistischer halte, dass die Geräte tatsächlich, so wie der Chaos Computer Club das beschreibt, nicht Gespräche abhören und übertragen. Und im Prinzip finde ich es fast noch gruseliger, dass man das noch nicht mal muss und trotzdem entsprechend zielgerichtet werben kann.
Ralf: Wobei es ja durchaus, ich sag mal, Firmen gibt, die genau das vorhatten oder auch gemacht haben.
Moritz: Die Daten, sagen wir mal ...
Ralf: Kinderzimmer abzuhören! Tatsächlich! Das muss irgendwie vor zwei, drei Jahren gewesen sein. Da haben die eine Baby ...
Moritz: Nein, nein, nein, das ist länger her, zwei, drei Jahre nicht.
Ralf: Ich stimme, das ist länger her, das ist, ich habe keine Ahnung...
Moritz: Ich hab im Kopf so festgesetzt gibt bei mir Kopf immer vor Corona, nach Corona.
Moritz: Es war vor Corona, da bin ich mir ziemlich sicher, da weiß ich aber, dass die nicht auf den Markt gekommen ist, glaube ich, weil alle Leute vorher Trara gemacht haben, es gab eine andere Puppe, die hieß Cayla oder so. Die wurde von der Bundesnetzagentur nachträglich verboten.
Moritz: Weil man rausgefunden hat, die macht das! Von daher, also ich würde sagen, wir müssen uns ein bisschen auf die Institution verlassen, und ich glaube, das ist auch der. Also ich glaube, dass die Daten, über die wir hier sprechen, die ganzen Metadaten, die kannst du auch danach auswerten, wo jetzt vielleicht Menschen einer Minderheit angehören oder sich für Minderheiten einsetzen oder vielleicht auch oppositionelle Meinungen vertreten, und deshalb ist meine größte Sorge eigentlich gar nicht, dass wir jetzt Werbung geschaltet bekommen, die uns interessiert und irgendwelche Produkte kaufen, sondern meine eigentliche Sorge ist vielmehr, dass diese Daten irgendwann mal gegen uns verwendet werden können, dass also eine totalitäre Regierung kommt und sich diesen Daten ermächtigt, man wegen Meta oder sonst wen enteignet, und deswegen finde ich unglaublich wichtig, an dieser Stelle auch noch mal deutlich zu sagen, dass wir uns eine totalitäre Regierung wirklich nicht erlauben können.
Ralf: Weil alles das, was wir jemals gemacht haben, geliket haben, gepostet haben, unter Umständen ja nachträglicher dann zurück verfolgbar wäre.
Moritz: Und das heißt, ich würde das jetzt, was wir hier gerade machen, nicht interpretieren wollen, als wie schrecklich ist das bitte, dass die ganzen Konzerne das so machen? Das ist, das ist ein Modell, auf das wir uns einlassen, weil wir sagen, wir wollen das, sondern ich finde viel wichtiger zu begreifen, dass Ähm sag mal, Rechtsstaatlichkeit oder Demokratie und Minderheitenschutz heute wichtiger als jemals zuvor ist und das deckt sich jetzt nicht mit dem Verhalten von einzelnen Wählerinnen oder Wähler, die im Prinzip an dieser Stelle Leute wählen, die wahrscheinlich, wenn sie die Möglichkeit hätten, auf diese Daten zuzugreifen.
Ralf: Das eiskalt machen würden.
Moritz: Genau! Und das, das glaube ich, ist der wichtige Punkt: Zu begreifen, wir sind angewiesen auf Rechtsstaatlichkeit, auf Demokratie, auf Minderheitenschutz, wahrscheinlich mehr als je zuvor, und das dürfen wir nicht verspielen durch irgendwelchen Populismus oder was auch immer.
Ralf: Da machst du jetzt aber dann ein ganz großes Fass auf.
Moritz: Ja, aber das muss auch mal sein!
Ralf: Okay, ich überlege gerade, wie wir hergekommen sind. Ist das ganze jetzt dann 12,99 € wert bei Instagramstar?
Moritz: Ich finde das ganz schwer zu beurteilen.
Ralf: Finde das ganz schön, viel Geld!
Moritz: Ja, und die Frage ist, ob das wirklich so ist, dass die auf 12 € im Monat verzichten würden, je Account., wenn du dieses Tracking und so weiter nicht verwendest, und wenn das wirklich so ist, dann müsste man eigentlich also, das wäre der Hammer, wenn das wirklich 12 € Monat wert wäre. Ich glaube eher, dass die gesagt haben, also das ganze basiert im Prinzip auch auf einem Gesetz der der Europäischen Union, wo mehr oder weniger ja ganz vereinfacht gesagt wird, dass Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit haben müssen, Dienste im Internet zu nutzen, ohne getrackt zu werden und ohne personalisierte Werbung konsumieren zu müssen.
Ralf: Ganz kurz, das heißt, es ist jetzt nicht die Idee Instagram, wenn mir Geld verdienen, sondern sie müssen das.
Moritz: Nein, nee das nicht. Sie müssen anbieten, dass du als Nutzerin oder Nutzer Instagram nutzen kannst ohne personalisierte Werbung und ohne Tracking.
Ralf: Das darf aber Geld kosten?
Moritz: Genau da hat die Europäische Union nichts zu gesagt. Das hast du bei verschiedenen Nachrichtenportalen auch, wo gesagt wird, entweder machst du das hier ohne Cookies, aber dann mit oder mit, und dann kriegst du die entsprechende Werbung dazu, oder ich weiß jetzt nicht, ob unbedingt Cookies, und das hat Instagram jetzt umgesetzt und die sagen: 12,99 Euro beziehungsweise der Meta-Konzern, Facebook betrifft das genauso. Ich glaube, dass sie das nicht wollen. Also die wollen gar nicht, dass du 12,99 Euro bezahlst, sondern die haben sich einfach eine möglichst hohe Summe ausgedacht, was dazu führen wird, dass die Leute sagen, so nee, das ist mir, das will ich nicht, dann will ich auch lieber weiter Tracking und Werbung. Ich. Ich glaube, das ist eher der Punkt, denn wenn es so wäre, dass das 12,99 € pro Monat tatsächlich an Wert generiert, dann müsste man ja unter Umständenauch einfach sagen, ich hätte gerne 3 €Monat dafür, dass ich euch nutze, dann habt ihr immer noch 9 €. Also von daher glaube ich, so viel wird es nicht sein, aber es wird auf jeden Fall eine beträchtliche Summe sein, dass auf jeden Fall, ob das jetzt 12,99 sind oder auch 3 €. Wenn du überlegst, wie viele Menschen Instagramnutzen, sind 3 €auch schon eine ganze Menge Geld und was sich dann tatsächlich auch lohnt.
Ralf: Auf jeden Fall, und wahrscheinlich würde es so sein, wie als WhatsApp damals die AGBs geändert hat, haben ja auch alle gesagt, ich nutze das jetzt nicht mehr und letztendlich hat sich nichts verändert.
Moritz: Eine Freundin von mir hat gesagt, sie wäre total erschrocken, und hat dann überlegt und hat gesagt, nee, so viel ist Instagram dann doch nicht wert, und sie hat es dann erst mal dann gesagt, okay, ich möchte weiter getrackt werden und weiter personalisiert, also so, wie es vorher war. Als sie hat gesagt, ich möchte, ich lasse es jetzt, wie es war, und bezahle die zwölf und 90 nicht, aber sagte sie dann, ich werde das jetzt in Zukunft viel weniger benutzen, und ich unterstelle ihr, das wird einfach genau so weitergehen wie vorher.
Ralf: Vielleicht zwei Wochen nicht und dann.
Moritz: Oder vielleicht auch nur zwei Tage?
Ralf: Sagen wir einfach mal so: eins zu null für Instagrambeziehungsweise den Meta-Konzern!
Moritz: Genau, wobei die Frage ist, gegen wen?
Ralf: Ich würde jetzt sagen, die Europäische Union.
Moritz: Also so im Sinne von hier schon wieder wirkungslose Gesetze!
Ralf: Ich glaube nicht das Instagram dadurch...
Moritz: Ich glaubedas Problem ist nicht die Europäische Unionoder wirkungslose Gesetze, sondern eher die Monopolstellung von Instagram in diesem Fall.
Ralf: Also, weil es keine Alternative gibt.
Moritz: Genau wenn es eine echte Konkurrenz gäbe, und ich würde sagen, nee, ich gehe doch lieber zu einem Unternehmen, wo die Daten anders verwertet werden oder ich vielleicht nicht 12,99 € zahle, sondern 2 €. Also vielleicht gibt es ja Leute, die sagen würden, 2 €Monat wäre mir das Wert, Instagram. Also, dann würde das zu einem anderen Ergebnis führen als jetzt, wo im Prinzip der Meta Konzern machen kann, was er will. Weil meine Güte!
Ralf: Was regst du dich schon wieder auf Moritz!?
Moritz: Vielleicht verweisen wir einfach auf die Folge Signal statt WhatsApp in der Kommunikation in Familien.
Ralf: ... weil das auch die besser Alternative ist.
Moritz: Vielleicht, ja schreiben wir das auf jeden Fall, das verlinken wir in den Shownotes.
Ralf: Und damit schließt sich der Kreis auch ein wenig.
Moritz: Genau, und das ist auch kostenlos. Unser Podcast ist nämlich kostenlos in der Nutzung.
Ralf: Vielleicht sollte man an dieser Stelle auch sagen, wir werden allerdings natürlich auch gefördert von der Aktion Mensch.
Moritz: Genau, Aktion Mensch fördert diesen Podcast, und wir bekommen Spenden, die wir verwenden, um den Podcast zu ermöglichen. Das ist gemeinnützig,gute Sache.
Ralf: Ja und sonst.
Moritz: Genau nach dieser etwas anderen Folge, und sonst haben wir überhaupt noch Zeit? Ich weiß gar nicht.
Ralf: Das weiß ich auch nicht. Ein bisschen. Vielleicht noch haben wir viel?
Moritz: Kleinigkeit passt ein bisschen zur letzten Folge, zum Thema Falschmeldungen und Desinformationskampagnen und zu dem, was wir gerade gesagt haben. Die EU hat schon wieder ein neues Gesetz vor, und zwar wird dort eine klare Kennzeichnung politischer Werbung in Social Mediagefordert. Und zwar soll es so sein, dass du beispielsweise vor Wahlen mitbekommst, dass irgendwas hier gerade letztendlich von einer politischen Institution oder Partei gepostet wurde und dass man auch, sagen wir, etwas deutlicher Fakten und Meinung dann trennen kann bzw. Propaganda. Es soll auch politische Werbung, die finanziert wird von Leuten außerhalb der EU, soll auch deutlicher gekennzeichnet werden, teilweise auch sehr eingeschränkt, und das finde ich vom Grundsatz her ich eine schöne Sache. Das Achtung Wahlwerbung, und das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten müssen noch zustimmen. Also ich habe gelesen, dass das erwartet wird. Eine Formsache. Zur Europawahl, zur nächsten Europawahl wird es noch nicht umgesetzt werden, aber langfristig soll so letztendlich dann der Wählerinnen und Wählern deutlicher gemacht werden, was dann vielleicht manipulativ sein kann und was halt letztendlich dann doch eher, sagen wir mal, neutrale Berichterstattung oder neutrale Form von Kampagne ist.
Ralf: Damit wären wir, wenn dir nichts mehr einfällt, am Ende angekommen.
Moritz: Ich muss jetzt von dieser Folge erholen habe ich festgestellt,
Ralf: Ja, wir hatten was ganz anderes geplant, aber ich glaube, das ist ein sehr aktuelles Thema. Von daher, das andere ist ja nicht weg.
Moritz: Wahrscheinlich wird die nächste Folge beginnen mit lauter Richtigstellung, was wir so aus dem Bauch heraus alles falsch dargestellt haben. Aber warum können wir ein bisschen Zeit schinden? Die ersten zehn Minuten sind immer dazu da, sich für die letzte Folge zu.
Ralf: Nein, ich glaube nicht, dass wir das müssen. Wir müssen auf Wiedersehen sagen, denke ich. Wir sagen wie immer vielen Dank fürs Zuhören, freuen uns natürlich wie jedes Mal über Rückmeldung an Podcast und sagen: bis bald!
Moritz: Tschüs!