Musik aus dem Netz

Aus dem Radio aufnehmen ist noch immer populär - online!

Kostenlos Musik aus dem Internet zu beziehen ist seit jeher ein heikles Thema. Was ist noch erlaubt? Ab wann wird es definitiv illegal? Geht es überhaupt legal ohne zu bezahlen? Eine bewährte Methode ist nach wie vor das Aufnehmen aus dem Radio - online, versteht sich!

ein Beitrag von Stefan Schaper (AWO Kinder- und Jugendzentrum "Schiene") und Moritz Becker (smiley e.V.)

Das Recht auf Privatkopie legitimiert in Deutschland das Kopieren von urheberrechtlich geschützter Musik zu privaten Zwecken. Dieses Gesetz stammt aus der Zeit, in dem vermehrt Tonbandgeräte in Privathaushalten aufkamen. Für digitale Medien bzw. Kopien gilt dieses Recht aber ebenso. Wichtig ist zu bedenken, dass die Quelle der Privatkopie legal sein muss. Illegal im Internet angebotene Musik darf demnach nicht kopiert werden – legal angebotene schon!

Praktisch alle großen Radiostationen senden auch im Internet über sog. Radio-Streams. So ist es möglich, Sender wie N-Joy oder Deutschlandfunk auch weltweit über das Internet zu hören. Von diesen Sendern aufzunehmen ist legal und über zahlreiche Programme, die im Verlauf des Textes kurz beschrieben werden, auch ungemein praktisch.



Aber kann ich als User wirklich auf tausende von Internetradios zugreifen?

Die Frage lässt sich mit einem klaren Jein beantworten. Okay, diese Antwort hilft zunächst einmal nicht wirklich weiter. Sie erklärt sich jedoch durch die wirklich große Anzahl von Radiosendern und dem Fehlen einer zentralen, umfassenden Sammlung. Zudem bieten viele Internetradios auch keinen 24-Stunden Dienst. Man kann aber sicher, ohne zu übertreiben, von vielen tausenden von Sendern sprechen.

Gute Mitschnittprogramme verfügen über umfangreiche, wenn auch nicht vollständige Listen, zahlreicher kommerzieller und privater Sender. Anders als der klassische Hörfunk, der eher ein gemischtes Programm bietet( z.B. die Hits der letzten 25 Jahre) spielen Internetradios häufig nur Tracks aus bestimmten Sparten oder Musikgenres. Hier finden sowohl der Klassikfan, als auch der Rapper zahlreiche spezielle Angebote.

Kriege ich da dann auch meinen Lieblingssong?

Ein bestimmtes Lied zu finden kann schwierig werden, aktuelle Chart-Hits werden natürlich auch im Internetkontext häufiger gespielt, als z.B. Lieder aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Hier ist bei weniger bekannten Musiktiteln oder Interpreten ein wenig Geduld gefragt und manchmal auch die direkte Frage an einen Radiostreamer. Immerhin verfügen die meisten Internetradiosender über eine beachtliche Musiksammlung, es lohnt sich also durchaus eine nette Mail zu schreiben und seine Wünsche zu äußern. Zudem hilft manchmal einfach die schiere Masse an Sendern, den Wunschsong auf die heimische Festplatte zu laden. Das Programm "Steamwriter" bspw. bietet eine sogenannte Wunschlisten- Funktion. Hier können bestimmte Lieder eingetragen werden, woraufhin das Programm durchsucht daraufhin dauerhaft das Netz und lädt den Song auf die Festplatte, ohne dass der Nutzer dies extra bei einem bestimmten Sender in Auftrag gibt.

YouTube vs. Internetradio

Angesagt bei der heutigen Jugend und auch bei der Mehrheit der restlichen Internetwelt ist YouTube - hier finden sich so gut wie alle möglichen (und manchmal auch unmöglichen) Musikvideos.

YouTube bietet zunächst einmal ein legales Angebot und fällt somit unter die Regelung der Privatkopie. Aber Vorsicht, eine offensichtlich illegale Kopie wird nicht rechtmäßiger, nur weil sie bei YouTube gestreamt wird. Also, der neueste Bondfilm, (inkl. Zuschauerköpfe aus der ersten Sitzreihe des Kinos) ist und bleibt illegal! Als reine Videoplattform für legale Filmkopien taugt YouTube daher weniger. Bei Musik sieht das schon etwas anders aus, immerhin stellen große Labels selbst Musik auf das Videoportal des Google-Konzerns. Es kann bei Musik also durchaus davon ausgegangen werden, dass die Videos dort rechtmäßig bereitgestellt werden. Es gibt allerdings nicht wirklich eine Möglichkeit, dies rechtssicher festzustellen – es wird daher auf Treu und Glauben gehandelt.



Wenn wir also mal von der Arbeit absehen, jedes Musikvideo bei YouTube zu suchen, es vom Ton zu trennen und sich über die miese Soundqualität zu ärgern, der wird an YouTube-Grabbern seine helle Freude haben. Oft kommt von der YouTube-Fraktion das Argument, dass beim Radio „immer jemand dazwischen quatscht, z.B. der liebe Verkehrsfunk“. Dem ist nicht so! Zum Einem haben die meisten Internetradios nicht einmal derartige Dienste, zum Anderen schneiden die Recorderprogramme die Musikstücke anhand von Schnittlisten, welche die Sender mitstreamen. In der 80ern bestanden noch Probleme mit Stauwarnungen, wenn einmal eine Kassette aus dem Hörfunk selbst "gesampelt" wurde - heute ist dieses Problem trotz „Radio“ eher zu vernachlässigen.

Zum Schluss ein Fazit

YouTube-Downloader sind i.d.R. legal und okay, allerdings sollte man bei der Qualität der Musikstücke nicht zu viel erwarten. Zudem gehört schon reichlich Mühe dazu, genug Musik für eine Party zu "sammeln".

Internetradios bieten eine legale und unerschöpfliche Quelle von Musik, die Qualität der Musik kann als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Die entsprechenden Recorderprogramme sind einfach zu bedienen und bieten viele praktische Funktionen. Musikstücke liegen später in offenen Formaten, wie z.B. MP3 vor und sind auf vielen Geräten nutzbar.

Bleibt zum Schluss eine kleine (sicher nicht vollständige) Produktempfehlung: Apfelfreunde werden sicher iTunes nutzen, das Multimedia Alles-Tool aus Cupertino "kann natürlich auch Internetradio". Bei Windows ist das Angebot an Programmen wesentlich größer - was die Auswahl nicht sonderlich vereinfacht. Ein persönlicher Tipp: "Streamwriter", dieses Programm ist gut und einfach strukturiert, kostenlos und nervt nicht mit Werbung.

Wie bei den Musikgenres ist auch hier alles eine Geschmacksfrage, jeder muss selbst entscheiden welcher Typ er ist, aber bitte: legal!

· eine Übersicht von Radiosendern im Netz bei radio.de
· technische Tipps und Downloads bei chip.de

Stefan Schaper leitet das AWO Kinder- und Jugendzentrum "Schiene" in Braunschweig und ist niedersachsenweit als Medienpädagoge, Elternmedientrainer und Referent tätig. Außerdem ist er Gründungsmitglied des AK Medien - Kompetenzen in Südostniedersachsen.

Dieser Beitrag wurde am 08.12.2012 verfasst.
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