Transkript:
Moritz: Lieber zehn Minuten später ankommen als gar nicht.
Ralf: Hallo und herzlich willkommen zu "Was mit Medienerziehung", dem Podcast von
smiley e.V.. Mein Name ist Ralf Willius, und mir gegenüber sitzt mein Kollege.
Moritz: Moritz Becker.
Ralf: Der Verein smiley e.V. bietet in ganz Norddeutschland Schulworkshops für Schulklassen an. Hier diskutieren wir dann mit Schülerinnen und Schülern über einen sinnvollen Umgang mit Social Media. Darüber hinaus führen wir in ganz Deutschland Elternabende und Fortbildungen für Fachkräfte und Eltern an. Dabei geht es dann um Medienerziehung. In diesem Podcast wollen wir unsere Arbeit beziehungsweise Aspekte und Gedanken aus dem pädagogischen Alltag reflektieren und diskutieren. Heute ist Montag, der vierte März, und das ist unsere 38 Folge. Hallo Moritz,
Moritz: Hallo Ralf!
Ralf: Gibt es Rückmeldungen zur letzten Folge?
Moritz: Es gibt eine Menge Rückmeldungen. Ich habe eine ganz tolle, umfangreiche Fortbildung durchführen dürfen. Da haben wir sechs Vormittage zusammengesessen mit einer Jugendhilfeeinrichtung, und ich hatte dann, wie ich das natürlich immer mache, so ein bisschen unterschwellig, wahrscheinlich eher brachial und nicht so unterschwellig, Werbung für unseren Podcast gemacht. Und da hat dann ein Teilnehmer erzählt, dass er jetzt angefangen hätte, den Podcast zu hören, und mir ist dann klar geworden, also bin ich bisschen erschrocken. Er sagte, er fängt an bei der ersten Folge. Wenn ich einen neuen Podcast höre - ich fange immer bei der letzten an. Ich weiß gar nicht, ob das so, ob man das so macht oder nicht. Aber er fing bei der ersten Folge an und die ersten Folgen, ich weiß nicht, ob du da mal wieder reingehört hast. Ein gruseliger Ton. Also die Qualität war damals noch, weil wir keine vernünftige Ausstattung hatten, einfach wirklich noch nicht mal laienhaft. Es war einfach ganz schlecht, aber er war inhaltlich total begeistert. Er hat mich angesprochen auf die Folge, die Attraktivität von TikTokmit den Ramones erklärt.
Ralf: Ich glaube, das war die zweite oder dritte Folge, wie ich meine.
Moritz: Es war die zweite, und da haben wir gesprochen über so ein bisschen so dieses revoluzermäßige TikTok, das an vielen Stellen anders ist oder anders war als etablierte Social-Media-Plattformen, und er ist wohl riesengroßer Ramones-Fan gewesen, sagt Ramones, beste Band, und hat dann auch verstanden, warum vielleicht Kinder und Jugendliche das auf den ersten Blick etwas rebellische TikTok so mögen.
Ralf: Wären wir bei der vorletzten Folge, da ging es auch um TikTok. Hast du von dem Urteil gehört, von der von dem Verfahren, besser gesagt, was die EU gegen TikTok eingeleitet hat?
Moritz: Genau Urteil, Urteil gibt’s noch nicht, das wird noch dauern. Also ganz kurz zusammengefasst, die EU-Kommission hat ein förmliches Verfahren gegen TikTok eröffnet oder eingeleitet, und es geht um den Verdacht, dass letztendlich TikTok nicht den Verpflichtungen zum Schutz von Minderjährigen da nachkommt, und zwar ist es das digitale Dienste-Gesetz. Ich weiß gar nicht, ob wir da nicht auch schon im Podcast drüber gesprochen haben. Wenn nicht, wäre das vielleicht mal was, was wir machen sollten, was im Prinzip die großen Social-Media-Plattformen verpflichtet, gewisse Standards einzuhalten, und das Verfahren betrifft jetzt mögliche Verstöße nicht nur im Bereich Jugendschutz, sondern auch Werbetransparenz, Datenzugang für Forschende und im Prinzip, sagen wir mal so generell auch die Art und Weise des Designs von TikTok im Hinblick auf schädliche Inhalte. Ich weiß gar nicht, inwieweit da vielleicht auch so Suchtaspekte eine Rolle spielen. Ja, ich glaube so ein bisschen, also das so meine Unterstellung, dass, selbst wenn es dann dazu kommt, dass TikTok am Ende ein Bußgeld zahlen muss, glaube ich einfach, dass es sich für die Social-Media-Dienste lohnt, diese Bußgelder einfach so mit einzupreisen, weil die einfach genug Geld daran verdienen, wie die Plattform jetzt gerade laufen. Aber.
Ralf: Das habe ich auch gerade überlegt, ob die unter Umständen genau das Einkalkulieren, sozusagen, weil es viel einfacher ist, das zu bezahlen, als jemanden einzustellen und den ganzen Verpflichtungen nachzukommen.
Moritz: Ich finde es eigentlich nicht so richtig spannend. Für unsere Arbeit verändert sich, glaube ich, nicht so viel, weil das Urteil noch dauern wird, und ich glaube, wir müssen einfach mit TikTokarbeiten, so wie es jetzt ist, beziehungsweise mit den Folgen, die dann durch TikTok entsteht, wenn wir mit Schulklassen arbeiten und für Eltern im Prinzip ganz genau das gleiche.
Ralf: Aber du hast noch viel mehr Rückmeldungen...
Moritz: Genau ich hatte noch eine Rückfrage zu der vorletzten Folge, u
Ralf: Das war auch - die vorletzte, dass war TikTok,
Moritz: Genau, das war TikTok. Und zwar die Frage wird TikTok Instagram verdrängen? So ein bisschen vielleicht auch mit dem Gedanken, wenn du jetzt in die Geschichte zurückblickt, dann gab’s früher mal das SchülerVZ, dann hat Facebook das SchülerVZ in Deutschland verdrängt, dann kam Instagram und hat Facebook verdrängt, und ob das jetzt mit auch gerade wieder passiert, und ich habe daraufhin noch mal in die JIM-Studie geguckt.
Ralf: Die JIM-Studie kommt jedes Jahr raus, da werden immer um die 1200 Jugendliche interviewt, was sie so machen, welche Apps sie nutzen.
Moritz: Und die führen wir immer unserem Podcast oder oft an, wenn es darum geht, irgendwie empirisch zu belegen, was Kinder und Jugendliche so machen. Und da ist es tatsächlich so, dass je älter Kinder oder Jugendliche werden, desto weniger relevant ist TikTok. Also das heißt, TikTok ist bei den zwölf bis 13-Jährigen mit 29 Prozent die zweitwichtigste Anwendung, während es bei den 18- bis 19-Jährigen ist, TikTok nur noch auf Rang vier, also mit 20 Prozent hinter WhatsApp, Instagram, YouTube. Und je älter Kinder und Jugendliche werden, desto weniger intensiv nutzen sie TikTok. Und das lässt jetzt zwei Schlüsse zu. Die eine Interpretation wäre, dass je älter ein Mensch wird, desto weniger ist diese vielleicht, sagen wir mal, etwas flippige, klingt jetzt so so erwachsen, aber du weißt, was ich meine. Youtube hat schon etwas Seriöseres. Instagram im Prinzip auch. Könnte aber auch das wäre dann letztendlich das, was die Personen, die mich darauf angesprochen hat, so ein bisschen vermutet, so sein, dass vielleicht die JIM-Studie in vier Jahren sagt, dass bei den 18- bis 19-Jährigen dann auch ein Drittel TikTokgenutzt und so gesehen die Instagram-Generation so rauswächst, bis man dann irgendwann sagt, so nee, also Instagram kannst du eigentlich nicht nutzen, weil da sind nur Großeltern.
Ralf: Das heute über Facebook gesagt wird..
Moritz: Von daher also, ich kann das jetzt die Frage nicht beantworten, ob Instagram so gesehen auch zum erwachsenen oder zum reinen erwachsenen Medium verkommt und TikTok diesen Markt dort erobern wird. Die Zahlen lassen im Prinzip beide Schlüsse zu.
Ralf: Ich habe am Wochenende Jugendleiterschulung mit dem roten Kreuz gemacht, und da waren ganz, ganz viele Teilnehmerinnen, Teilnehmer aus allen Bereichen, also ganz junge und noch ganz alte, ehrenamtliche aber auch hauptamtliche. Da spiegelt es sich genauso wider, dass eher die Jüngeren da tatsächlich auch eher TikTok, auch im Sinne von Öffentlichkeitsarbeit sehr interessant fanden, während die älteren eher Instagram und die ganz alten dann doch lieber Facebook nutzen wollten.
Moritz: Die jüngeren waren dann aber auch über 16.
Ralf: Ja, also die, die können das Verhalten ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Gruppen, glaube ich, ganz gut einschätzen.
Moritz: Da sind die einfach vom Alter noch viel näher dran.
Ralf: Genau
Moritz: Noch eine Rückmeldung zur letzten Folge. Da haben wir mit Eva Hanel von der Landesstelle Jugendschutz über ihre Arbeit bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle gesprochen, und die Frage, die ich bekam, war, ob bei den Apps, bei Android-Geräten siehst du, wenn du eine App installieren möchtest, auch USK-Freigaben, also diese bekannten Labels null, sechs, zwölf, 16 und 18, ob die genauso ermittelt werden und ob dann irgendwelche Prüferinnen und Prüfer tatsächlich versuchen, WhatsApp durchzuspielen irgendwie. Du hast dich ja neulich damit beschäftigt, etwas genauer mit dem Verfahren, wie das bei Apps ist.
Ralf: Ja, genau das ist das IARC-Verfahren, was die USK quasi begleitet, ist aber nicht so, dass dort Apps tatsächlich geprüft werden, wie Eva das vorgestellt hat, Leute, die das durchspielen, sondern da muss der Anbieter, der eine App prüfen lassen will oder muss besser gesagt, online im Prinzip sich so durch so ein Formular durchklicken, wo abgefragt wird, wofür das ist, welche Inhalte es geht, ob man Ingame bezahlen kann und solche Sachen ja.
Moritz: Könnten wir vielleicht auch Eva einfach noch mal fragen, was sie von dem Verfahren hält, wie sie das einschätzt?
Ralf: Aber halt anders als bei bei bei der klassischen Prüfung von Spielen.
Moritz: Okay, dann hat mich ein Schüler angesprochen in einem Workshop in der sechsten Klasse, und ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass, bevor ich jetzt in so eine Klasse gehe, dass die einzelnen Schülerinnen und Schüler recherchieren, wer kommt denn da, obwohl es eigentlich logisch ist. Ich würde das auch machen, glaube ich. Und dann hat er wohl nachgeguckt auf der Homepage von Smiley e.V. und hat dann unseren Podcast gefunden und hat mich dann nach dem Workshop angesprochen und sagt, sind sie einer von den beiden Podcastern? Ich sagte ja, er hätte nämlich auch das Foto gesehen, also dieses Vorschaubild, und ich hätte auf dem Bild viel besser ausgesehen. Also Kompliment fürs Bild. Ich meine, dass ist im letzten Sommer aufgenommen, da sieht man natürlich auch besser aus. Kann ich mich jetzt so rausreden als jetzt hier, so in der Anfang März Ruine, die man so ist nach dem langen Winter? Wo ich auf jeden Fall nachgedacht habe, ist, dass wir die einzelnen Podcastfolgen, haben wir nie Kinder und Jugendliche im Blick. Also ich hab noch nie darübernachgedacht, dass das, was wir hier machen, wie das jetzt auf einen elf- oder Zwölfjährigen wirkt. Also beispielsweise würde ich, wenn ich mit der Schulklasse arbeite, nie mit sagen wir mal mit so ironischen oder teilweise, ich hoffe jetzt nicht zu sehr sarkastischen Formulierungen arbeiten, wie wir das hier machen. Oder vielleicht ist auch manchmal die Sprache, die wir hier verwenden, ist nicht unbedingt die Sprache, also jetzt gar nicht so sehr von den Fachausdrücken eher von den Schimpfworten, die so zwischendurch mal rausrutschen, und Zielgruppe sind Eltern und Fachkräfte und nicht Kinder und die Jugendliche. Zumindest habe ich mir vorgenommen, doch darauf zu achten, dass das, was wir hier machen, dann zumindest nicht missverständlich ist, wenn wir in irgendeiner Form ironisch unterwegs sind, denn du hast bestimmt mitbekommen, dass diese beiden Podcaster Hoss und Hopf, die eigentlich so Finanztipps machen
Ralf: Ich glaube, es ist eine Mischung aus Finanz und Laber.
Moritz: Und die sind unfassbar erfolgreich, die beiden, und das Problem an deren Inhalten ist, dass sie zum großen Teil eben nicht einfach nur irgendwelche Finanztipps zu Cryptowährungen oder sowas geben, sondern dass sie nebenbei dann auch sehr politisch argumentieren und damit, ich würde schon sagen, ziemlich offensichtliche Verschwörungsmythen oder auch einfach Falschmeldungen auf sich aufmerksam machen. Und TikTok hat die gesperrt. Also TikTok hat gesagt, die wollen es nicht haben. Bei Spotify sind sie mit die erfolgreichsten Podcaster, die es im deutschsprachigen Raum gibt. Spotify hat sie nicht gesperrt, und auf YouTube sind sie auch genauso unterwegs. Und die beiden haben angesprochen auf die Kritik haben die gesagt, dass nur 0,4 oder 0,5 Prozent der Hörerinnen und Hörer nach den Statistiken unter 18 wären und dass sie deshalb den Vorwurf, dass es insbesondere für Kinder und Jugendliche ein Problem ist, was sie da machen, den versuchen sie damit zu entkräften, und laut unseren Statistiken sind unsere Hörerinnen und Hörer ja auch alle irgendwie, keine Ahnung, 30 oder so genau. Ich habe mit verschiedenen Familien darüber gesprochen, und es ist so, dass ganz viele Kinder nutzen den Account der Eltern, also das heißt, die Kinder sind zwölf, nutzen den Account der Eltern, fallen also so gesehen statistisch in die Dreißigjährigen mit rein. Und insbesondere bei YouTube glaube ich auch, dass ne ganze Menge Kinder von vornherein einfach sagen, sie wären 18. Wir haben letzte Woche gesprochen über Kinder, die sich auf TikTok als volljährige anmelden, melden, weil sie unter 13 sich gar nicht anmelden können, und dann sagt der Elfjährige, ich bin 20, und von daher glaube ich, dass diese dieses verweisen auf die Statistik, um dann zu sagen, hier, Jugendliche hören uns gar nicht. Das ist, glaube ich, das ist einfach nicht sinnvoll oder vielleicht auch bewusst verfälschend. Also von daher, nur weil die Statistik sagt, 0,5 Prozent der Hörerinnen und Hörer sind unter 18. Ich glaube, das ist wenig aussagekräftig und eher ne Ausrede als wirklich so. Naja, uns hören ja sowieso nur Erwachsene zu, und die können zwischen den Zeilen dann schon interpretieren, ob das rassistisch gemeint war oder nicht.
Ralf: Ja, ich habe auch schon überlegt, ob wir da vielleicht einfach mal eine Folge zu machen sollten.
Moritz: Ja, genau das glaube ich eigentlich nicht, weil man würde sich da jetzt, oder das ist auch mein Gefühl, wenn man da jetzt drüber liest, dass man sich speziell an diesen beiden Podcastern da festbeißt, und letztendlich sind sie ja auch nur in Anführungszeichen stellvertretend für verschiedene Kanäle, die es da gibt, die ganz klar Kinder und Jugendliche zur Zielgruppe haben, aber so tun, als wäre es nicht, wäre es nicht so, und dem muss man sich wahrscheinlich auch einfach wie bei vielen anderen Sachen dann pädagogisch stellen.
Ralf: Genau die brauchen ja nicht noch eine größere Bühne.
Moritz: Und mir fiel eben gerade was ein zum Thema TikTok, beziehungsweise dass ich unterstelle, dass die da irgendwie einpreisen, dass die Bußgelder bezahlen müssen, wenn sie irgendwie gegen verschiedene Auflagen verstoßen. Weißt du, was ich gemacht habe. Also, ich habe die Tochter von einer befreundeten Familie abgeholt, mit dem Auto irgendwo, und hab dann, ich bin zu spät losgefahren, man kennt das, und hab dann irgendwie gemerkt, ich komme zu spät, und habe mich dann gefreut. Als dann wieder eine rote Ampel war, Stichwort Bußgeld eingepreist, habe ich ihr schnell geschrieben, drei Minuten bin ich da, und sie ist natürlich schlau genug gewesen zu wissen, dass, wenn ich schreibe, ich bin in drei Minuten da, ich sicherlich während der Autofahrt, also in dem Fall glücklicherweise an der roten Ampel, mein Smartphone benutzt habe. Und das wäre vielleicht auch mal eine Folge zum Thema Smartphonenutzung im Straßenverkehr, wo wir einfach auch mal was zu machen könnten.
Ralf: Wieso könnten? Können wir doch?
Moritz: Ja, ja, klar.
Ralf: Warum nicht heute?
Moritz: Jetzt?
Ralf: Ja, ich meine, wenn es so aktuell ist,
Moritz: Ich habe es nötig, ne!
Ralf: Als Strafe
Moritz: Als Strafe. Geau. Ja, dann machen wir jetzt eine Folge zum Thema Smartphonenutzung im Straßenverkehr. Medienerziehung ist nämlich auch Verkehrserziehung.
Ralf: Das stimmt. Wir haben lange keine "Top drei Tipps" mehr gemacht.
Moritz: Das könnte man kombinieren. Die "Top drei Tipps" zum Thema Smartphonennutzung im Straßenverkehr. Wir haben einmal eine Folge gemacht zum Thema Sicherheit am Smartphone. Dann haben wir eine Folge gemacht: Gute Regeln für Gruppenchats, ja: So gesehen bietet sie sich an, aber gib mir ein bisschen Zeit. Ich muss also.
Ralf: Ja, so viel Zeit haben wir nicht, top drei. Wir reden aber nicht nur von Auto. Generell Straßenverkehr, also Fußgänger, Fahrrad, Roller. Ich habe schon zwei.
Moritz: Tipp Nummer eins habe ich schon, Tipp Nummer zwei auch: Fang du an, weil mein Tipp Nummer drei, der fehlt noch.
Ralf: Also, mein mein Tipp drei wäre, oder mein Top Tipp drei sozusagen, klingt jetzt erst mal total albern, aber der wäre nicht während der Fahrt ans Handy zu gehen.
Moritz: Ist ja richtig.
Ralf: Ja, ist richtig. Nein, ich glaube nicht, wollen auch zu machen.
Moritz: Ich glaube, es ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Es wird doch, glaube ich, oft so. Also auch ich klang jetzt also, wenn ich mir selber zuhöre, so, als würde man das bagatellisieren. Ich glaube, ein ganz großer Teil der wirklich schweren Verkehrsunfälle auch auf Autobahnen passiert, zum großen Teil, weil die Menschen sich mit dem Smartphone irgendwie ablenken.
Ralf: Weil man, glaube ich, gar nicht merkt, wie
Moritz: N Freund von mir ist Polizist, und der weiß alles, und der hat mir mal vorgerechnet, wenn du bei 120 Km/h drei Sekunden abgelenkt bist, dann hast du in dieser Zeit ungefähr 100 Meter zurückgelegt. Wenn du dann,
Ralf: Und dann trittst erst auf die Bremse
Moritz: Dann trittst du erst auf die Bremse. Wenn du feststellst, du musst bremsen, dann kommt der Bremsweg dazu kann man alles ausrechnen, und das ist eine unglaublich lange Distanz, und von daher glaube ich, dass ja dann noch zu wenig Sicherheitsabstand, dann kannst du eigentlich gar nichts anderes machen, als ein Auffahrunfall zu verursachen.
Ralf: Deswegen ist nicht ans Handy gehen die wahrscheinlich beste Wahl.
Moritz: Nee, es ist ja nicht nur ein schlauer Tipp von dir, sondern es ist einfach auch verboten. Ich glaube, 100€ kriegst du als Autofahrer, Bußgeld und ein Punkt.
Ralf: Sogar als Fahrradfahrer kriegst du glaube ich Strafe, ne!
Moritz: Äh ja, 55€, 55€ Bußgeld bekommst du, wenn du als Fahrradfahrer während der Fahrt dein Smartphone benutzt. Du darfst während der Fahrt das Handy nur benutzen, wenn es in einer Halterung ist oder über eine Freisprecheinrichtung, und der Motor vom Auto muss vollständig ausgeschaltet sein. Dann darfst du dein Handy erst wieder ganz regulär benutzen. Bei mir auch auf Platz Nummer drei der Tipps für den Straßenverkehr heute hier ist mit nur einem Ohrstöpsel beim Fahrradfahren Musikhören, wenn überhaupt. Also es ist erlaubt. Du darfst theoretisch auch mit beiden Ohren Musik hören. Wichtig ist, dass du die Umgebungsgeräusche noch hören musst, und das, denke ich, mit einem Ohrstöpsel eher noch gegeben, wobei natürlich viel besser wäre, gar keine Kopfhörer oder irgend sowas zu verwenden und keine Musik zu hören. Ich wollte noch ganz kurz sagen, dieser Podcast. Vielleicht hast du dich mal gefragt, wie wir den abmischen, der ist immer Mono.
Ralf: Mono
Moritz: Ja also.
Ralf: Damit man ihn mit einem Ohr hören kann.
Moritz: Genau weil stell dir vor, wir können das ja so machen, dass meine deine Stimme ist auf dem linken Ohr und meine auf dem rechten oder so, und auf die Weise hätte man das Gefühl, man sitzt zwischen uns, also mega! Aber dann könnte man nicht mit einem Ohr beim Fahrradfahren oder so oder auf dem Weg zur Arbeit zu Fuß unseren Podcast hören, und deshalb, zur Sicherheit der Hörerinnen und Hörer, ist das Mono. Auf beiden Ohren ist es gleiche drauf.
Ralf: Ich finde es super. Ich habe ein, zwei Podcasts, wo das nicht so ist, und ich nutze diese ein Ohr Technik manchmal, wenn ich draußen unterwegs bin, im Garten was mache, ein bisschen Musik zu hören oder Podcast zu hören, und bei beiden Ohren spricht man mich auch nicht an.
Moritz: Wobei, gute Kopfhörer könnten das ja auch merken, finde ich eigentlich.
Ralf: So viel Geld habe ich nicht für gute Kopfhörer.
Moritz: Okay, dann, das wäre mein Tipp Nummer drei.
Ralf: Mein Tipp zwei, Toptipp zwei wäre, das kann man einstellen bei den Handys, dass man automatisch in einen Automodus geht, wenn man ins Auto kommt? Man kann das auf verschiedenen Wege, dass, sobald es sich mit der Freisprecheinrichtung connected, das automatisch der Automodus gestartet wird, oder dass man, wenn man so ein QR-Code scannt automatisch oder über NFC geht es auch, dass ich gar nichts umstellen muss, dass es nicht, laut piept, dass keine Ahnung, bestimmte Apps gar nicht funktionstüchtig sind.
Moritz: Das heißt, der Auto Fahrmodus, würdest du es auch lautlos machen?
Ralf: Auf jeden Fall
Moritz: Also. Das heißt, dass du auch nicht abgelenkt wirst und hörst.
Ralf: Also lautlos, also Anruf okay, aber ich würde alle Benachrichtigungen lautlos machen.
Moritz: Also dass du nicht eine Mitteilung bekommst, wenn dir jemand, per WhatsApp oder Signal geschrieben hat.
Ralf: Man wird nicht in Versuchung geführt.
Moritz: Also das, was wir bei der vor vorletzten Folge zum Thema Handy Bettchen beschrieben haben, ist die große Kunst, sich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, wenn man weiß, dass man eine WhatsApp Nachricht gekriegt hat, und die gleiche Situation hast du im Auto ja auch. Das heißt, wenn du gar nicht hörst, dass dir jemand geschrieben hat, ist die Versuchung, ans Handy zu gehen, auch nochmal geringer. Das fände ich auf jeden Fall einen interessanten Aspekt von deinem Tipp Nummer zwei.
Ralf: Und das kann man ja automatisiert machen oder einfach, bevor man losfährt, einmal.
Moritz: Während der Fahrt Handy stumm beziehungsweise vor der Fahrt während der Fahrt. Du nimmst ein bisschen was von meinem Tipp Nummer eins weg, aber warte ab, der ist, der ist richtig, richtig gut.
Ralf: Ah, du musst ja jetzt erst mal zwei machen.
Moritz: Genau, und zwar ganz doof einfach auch Fußgängerinnen und Fußgänger sind Verkehrsteilnehmerinnen und Teilnehmer, und da gilt genau das gleiche, wenn du laute Musik per Kopfhörer hörst als Fußgänger dödelst irgendwie rum oder hast irgendwie ein Handy in der Hand und latscht auf den Radweg. Mich nervt das ohne Ende, wenn ich mit dem Fahrrad irgendwie unterwegs bin und ständig irgendwelche Leute da auf den Radweg laufen, und das würde ich schon sagen, das sind oft auch Menschen, die da irgendwie mit dem Handy irgendeinen Kram machen. Nein, aber ich glaube schon, dass tatsächlich Fußgänger und Fußgängerinnen sind auch Verkehrsteilnehmer, Verkehrsteilnehmerinnen. Da gilt genau das gleiche, und da kriegst du zwar keine Punkte oder musst kein Bußgeld bezahlen, aber gefährlich ist es trotzdem, und da habe ich mir über, sind Eltern einfach auch Vorbilder! Also, wenn du jetzt als Eltern da ständig mit deinem Handy irgendwas machst, wenn du mit kleinen Kindern zu Fuß unterwegs bist, du bringst zum Kindergarten oder so, dann lernen Kinder, dass man, als wenn man da so irgendwo lang latscht, dann ständig Pokémon jagen kann...
Ralf: Also, das Ding ist ja die, die die die Verkettung, dann also, du weichst aus, und dann kommst du auf die Straße, und dann ist ja der Autofahrer, der gerade aufs Handy guckt, und dann haben wir Totalschaden!
Moritz: Da kann man nur hoffen, dass da irgendeiner zwischendurch mal nicht aufs Handy guckt und rechtzeitig bremst, ja, das wäre mein Tipp Nummer zwei.
Ralf: Im Sinne einer Vorbildfunktion passt mein Top eins Tipp, glaube ich, ganz.
Moritz: Das Vorbild, was ich meinte, von wegen Eltern, die mit ihren Kindern auf der Straße unterwegs sind!
Ralf: Genau das heißt, wenn ich mit, also nicht nur, wenn ich mit der Familie aber gerade dann unterwegs bin, im Auto und feststelle, dass da vielleicht was sein könnte, sich die Freiheit zu nehmen zu sagen, wir fahren einfach mal rechts ran und suche einen Parkplatz, eine Parklücke, und nehmen uns die Zeit, in Ruhe zu gucken.
Moritz: Also nicht nur Pinkelpause machen, sondern sowas wie Smartphonepausen
Ralf: Ja
Moritz: Klingt irgendwie total doof, aber eigentlich ist es richtig, richtig sinnvoll.
Ralf: Ja, ich meine, das ist ja für die Beifahrer und Mitfahrer irrelevant, aber ich merke das auch manchmal, dass, wenn, wenn wir zu dritt oder zu viert unterwegs sind, die Kollegen gucken auf dem Handy, und ich muss fahren. Ich denke, ist es bestimmt wichtig, vielleicht und dann zu sagen, nee, wir machen alle.
Moritz: Ich finde eigentlich den Aspekt, den du, mit dem du das eingeleitet hast, diese Vorbildfunktion. Ich glaube, das ist vielleicht noch viel wichtiger, als ob man wirklich was Wichtiges jetzt zu lesen hat oder so, wenn du als Eltern tatsächlich von Anfang an deinen Kindern vorlebst, dass man regelmäßig Pinkelpausen und auch Smartphonepausen einlegt, um das sauber voneinander zu trennen und gar nicht in die Versuchung zu kommen, während der Fahrt zu gucken. Ich glaube, das ist viel besser, als so zu tun, als könnte man ohne Probleme 300 Kilometer am Stück ohne Social Medialeben. Also manche können das. Ich glaube, ich fahr jetzt in der Regel, wenn ich beruflich unterwegs bin auch - ich will jetzt nicht sagen, wie viele Kilometer ich am Stück fahre. Bringe ich mich in noch problematischere Situation, als dass ich schon zugegeben habe, dass ich an der roten Ampel die Nachricht geschrieben habe. Aber ich finde es trotzdem, gerade mit Kindern nen tollen Gedanken zu sagen, weil das passt nämlich auch so wunderbar zu meinem Toptip.
Ralf: Okay,
Moritz: Somit also
Ralf: Hau raus!
Moritz: Mein Top Tipp ist nämlich, die Fahrt quasi mit einer Smartphonepause zu beginnen. Also stell dir vor, du bist jetzt irgendwo, weil das ist nämlich doppelt gut, du bist zu Besuch, wo auch immer du jetzt gestern mit deiner Familie warst, aber du bist meinetwegen Großeltern besuchen.
Ralf: Da waren wir
Moritz: Und jetzt will ich nix über deine Eltern sagen, aber dann gibt es ja manchmal schon Situationen, wo man denkt, so, eigentlich können wir jetzt auch schön so unterm Tisch aufs Handy gucken, oder man müsste irgendwelche WhatsApp Nachrichten während Gesprächen mit Familienangehörigen lesen und so was alles. Und das aber nicht zu machen, sondern den Kindern vorzuleben: Wenn wir bei den Großeltern sind, dann sind wir mit Haut und Haaren bei den Großeltern und nur offline, da ist niemand online. Und wenn man dann im Auto sitzt, bevor man losfährt, nimmt man sich die Zeit zu sagen, so als Vater dann in dem Fall passt auf Kinder! Ich war jetzt die letzten drei Stunden war ich nicht am Handy, weil wir waren ja die ganze Zeit schön da, haben zusammen Kuchen gegessen und was weiß ich, was alles. Und jetzt, bevor wir nach Hause fahren, nehme ich mir die Zeit, checke einmal kurz, was habe ich alles online verpasst, weil ich ja die ganze Zeit offline war, und erst dann fahren wir los.
Ralf: Ja, man ist dann wesentlich entspannter.
Moritz: Also lieber zehn Minuten später ankommen als gar nicht. Also wenn man das als Kultur vorlebt, das können Kinder dann auch fürs Fahrrad übernehmen, also sozusagen, bevor ich dann meinetwegen, jetzt, nachdem du kennst das nach Elternveranstaltungen bestimmt auch. Man macht eine Elternveranstaltung ist zwei Stunden im Einsatz und anschließend, du willst einfach noch nach Hause, und dann sitzt man im Auto, fährt los, und dann ist ehrlich gesagt, die Versuchung extrem groß, bei der nächsten roten Ampel einmal zu gucken, was war in der Zeit, wie viel WhatsApp Nachrichten, wie viel Signalnachrichten, wie viel, was weiß ich, was alles gekommen ist in der Zeit. Und wenn du ganz ritualisiert sagst, wenn man zwei Stunden einen Elternabend gestaltet hat, dann braucht man einfach einen kurzen Moment für Social Media, bevor der Motor gestartet wird, bevor man nach Hause fährt, und wenn man das Kindern vorlebt, richtig, richtig gut!
Ralf: Ich glaube, ich habe das tatsächlich für mich schon so ein bisschen ritualisiert. Also immer, wenn ich meinen Beamer quasi einpacke, stelle ich mein Handy raus aus dem Flugmodus, dann kommt alles, und im Auto mache ich das mittlerweile auch so, dass ich nicht gleich losfahren, sondern einmal kurz Navi eingeben und dann einmal kurz überblicken. Ist da was Wichtiges bei?
Moritz: Und ich stelle mir dann immer vor, also wenn man dann im Auto sitzt, auf dem Parkplatz von den Einrichtungen, wo man gerade eine Elternveranstaltung gemacht hat, und man sitzt dann da irgendwie wie so ein Junkie am Handy und liest die ganzen Nachrichten. Was denken denn jetzt die Eltern, wenn sie denn, was sind das für ein Idiot, kann er da noch nicht mal losfahren, ohne seine Nachrichten zu lesen? Und genau das Gegenteil ist eigentlich das coole. Also zu sagen, mir ist das auch wichtig, ob mir meine Familie jetzt geschrieben hat, gerade abends, also diese Elternveranstaltungen sind immer abends, wo es dann irgendwie auch irgendwelche Sachen vielleicht noch von den Kindern geschrieben werden oder von der generell, und da dann sich die Zeit zu nehmen zu sagen, bevor ich losfahre, bin ich jetzt einfach noch mal kurz für meine Familie da, gehe in den Familienchat, und dann schreibe ich, ich fahr jetzt los, ich bin in zwei Stunden zu Hause, da schlafen die meisten schon oder was weiß ich was irgendwie, und dann kann ich in aller Ruhe Autofahren, ohne die ganze Zeit zu denken. Nächste Möglichkeit, wo es ungefährlich ist im Straßenverkehr, okay, lese ich meine Nachrichten, so fahre ich nicht 120, sondern nur 80 auf der Autobahn müsste ich mal meinen Kollegen nachfragen, wie viele Kilometer, dann nein, aber du weißt, was ich meine, also einfach zu ritualisieren, auch als Vorbild zu sagen, lieber zehn Minuten später ankommen als gar nicht.
Ralf: Also, liebe Eltern, wenn sie uns nach den Veranstaltungen im Handy.
Moritz: Genau auf dem Parkplatz sehen. Das ist nicht, weil wir irgendwelche.
Ralf: Weil wir süchtig sind, sondern weil wir sicher sind, weil wir.
Moritz: Sicher sind, weil wir, weil wir tolle Vorbilder sein wolle.
Ralf: Ich freue mich auf meine nächste Elternveranstaltung.
Moritz: Kann ich vielleicht in der Abmoderation schon ankündigen. Wenn sie mich übrigens, wenn sie mich da gleich auf dem Parkplatz sehen, dann nicht, weil ich ein Handysüchtiger bin, sondern weil ich einfach noch mal, die Elternarbeit geht auf dem Parkplatz weiter, indem ich vorm Losfahren sogar noch für sie alle ein gutes Vorbild bin. So so werde ich es jetzt auch.
Ralf: Ähm, ja spannend, das waren sechs, finde ich, wertvolle Tipps, und ich frage, gibt es sonst noch, was, über das wir reden müssten?
Moritz: Ja, ich kann dir kurz erzählen. Ich habe bei einer Podiumsdiskussion habe ich Silke Müller kennengelernt. Also persönlich kennengelernt. Sie hat einen Vortrag gehalten über das, was Kinder und Jugendlichen passieren kann, wenn sie auf TikTok oder in Social Media unterwegs sind. Wir haben vor geraumer Zeit auch in einer Podcastfolge über einen Fernsehauftritt von Silke Müller gesprochen.
Ralf: Vor geraumer Zeit ist ungefähr vor einem Jahr.
Moritz: Ist das ein Jahr her schon? Also, Silke Müller hat ein Buch geschrieben aus ihrer Perspektive als Schulleiterin, wie sie erlebt, dass Kinder und Jugendliche in Social Mediaein Stück weit verloren gehen. Das Buch heißt auch, wir verlieren unsere Kinder, und im Anschluss hat dann eine Podiumsdiskussion stattgefunden, wo ich dann auf dem Podium mit einer der Experten sein durfte, und ich muss sagen, dass das Buch als solches oder auch die Art und Weise, wie sie Social Media darstellt, ist. Von der würde ich auch sagen, das ist auch ihre Intention, sie will wachrütteln, das heißt, sie will Menschen wachrütteln und sagen, Leute, da geht eine ganze Menge sehr, sehr schief, und das fand ich auf jeden Fall auf dem Podium dann für mich auch sehr angenehm, mit ihr zusammen auch durchaus zu diskutieren, so den sagen wir pragmatischen Ansatz, den wir dann haben, zu sagen, ja, das ist so, wie es ist, da ist vieles sehr problematisch, und da können wir nicht darauf warten, ob jetzt die EU oder irgendwelche Gesetzgeber oder so oder das alles versuchen, technisch im Griff zu kriegen oder so, sondern halt einfach mit unserer pragmatischen Haltung zu sagen: Okay, dann lass machen! Das heißt, wir müssen Kindern vermitteln, wie schnell Bilder manipuliert werden können, indem wir mit Kindern meinetwegen im Kunstunterricht Bilder manipulieren und sowas. Das fand ich auf jeden Fall, da haben wir beide uns glaube ich, sehr gut ergänzt, wenn ich das mal sehr unbescheiden sagen darf. Also fand ich auf jeden Fall, war eine schöne Veranstaltung. Ich habe mich gefreut, Silke Müller dann da persönlich auch mal erleben zu dürfen.
Ralf: Was war noch?
Moritz: Bei der Vorbereitung zur letzten Podcastfolge, da ist mir was durchgegangen, und zwar rechtzeitig mit dem Erscheinen der letzten Folge hat sich der Kauf von WhatsApp durch Facebook zum zehnten Mal gejährt, das heißt, seit zehn Jahren. Vor zehn Jahren hat der Facebook und heutige Meta Konzern WhatsApp gekauft, und da hätte man bei der letzten Folge mal irgendwas zu sagen können. Haben wir nicht gemacht, weil ich irgendwie keine Ahnung,erst zwei Tage später mitgekriegt habe. Da war ich kurz davor. Du erinnerst dich, wir haben mal überlegt, dass wir die Möglichkeit haben, zwischendurch auch kleine Folgen zu produzieren, dass man einfach mal ein kleines "Medienerziehung zwischendurch" macht. Aber so wichtig fand ich das dann auch nicht irgendwie zu sagen hier vor zehn Jahren und so weiter und so weiter.
Ralf: Aber zwischendurch, hätte ich gedacht, hätte man auch bei der Studie von der DAK machen können, die rausgekommen ist.
Moritz: Ja, da wurde ich auch in vielen Veranstaltungen darauf angesprochen. Im Prinzip eine ganz interessante Studie, und zwar in der Studie, eine Längsschnittstudie, also wir sollten die auf jeden Fall auch in den Show Notes verlinken. Also Längsschnitt, Studie bedeutet, dass im Prinzip eine Studie, ich sage mal ganz blöd, immer wieder durchgeführt wird und man auf die Weise dann auch ganz gezielt vergleichen kann. Was hat sich verändert, und seit 2019 wird das Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen erforscht, und die haben im Prinzip sehr deutlich abbilden können auf diese Art und Weise, wie während der Pandemie und den Folgen durch die Pandemie wie Schulschließungen und was es da nicht alles gab, die Mediennutzungszahlen enorm in die Höhe geschnellt sind, und die Zahlen sind rückläufig, kann man sagen. Also insbesondere was Computerspielen angeht, sind die Zahlen rückläufig. Was allerdings nicht rückläufig ist, ist die Nutzung von Social Media, also das heißt Streamingdienste, auch rückläufig. Social Media Nutzung ist weiterhin auf einem aus Sicht der Autoren problematisch hohen Niveau, und es wird davon ausgegangen, dass ungefähr 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein ja mehr oder weniger pathologisches Nutzungsverhalten zeigen.
Ralf: Was versteht man eigentlich unter pathologischem Nutzungsverhalten?
Moritz: Ja, das ist, finde ich, ganz wichtige Frage, zu der wir vielleicht einfach auch mal eine Folge machen sollten. Kannst du auf die endlos lange Liste setzen?
Ralf: Vielleicht können wir da auch jemanden dazu holen.
Moritz: Würde ich sehr gerne mache. Jemand aus ner Suchthilfeeinrichtung, um das tatsächlich mal ein bisschen deutlicher, auch für Eltern nachvollziehbarer zu klären.
Ralf: Ist notiert.
Moritz: Dann habe ich noch einen letzten Punkt, den ich mit dir besprechen möchte: Daniela Klette wurde festgenommen, die ehemalige RAF-Terroristin, du hast es bestimmt in den Nachrichten verfolgt, und die, sie wurde gefunden in Berlin. Man feiert so ein bisschen so als Fahndungserfolg, also 30 Jahre im Untergrund, jetzt wurde sie endlich gefunden, und ein kanadischer Investigativjournalist hat schon im letzten Herbst sagen können, dass sich Daniela Klette in Berlin aufhält, weil er über eine Gesichtserkennungssoftware Bilder gefunden hat. Mit dem also, er hat im Prinzip einen Abgleich durchgeführt mit den bekannten Fahndungsfotos, die es gab, mit dem Bestand an Fotos im Internet, und da hat er sie gefunden auf einem Foto, das aufgenommen wurde in einem Capoiera-Studio in Berlin, wo sie eindeutig darauf zu sehen war, und das Bild ist fünf Jahre alt. Von daher war es nicht so wirklich belastbar, und er hatte in einem Interview mit der Zeit beschrieben, dass man mit dieser Technik eine ganze Menge flüchtige Terroristen oder untergetauchte Terroristen oder im Prinzip generell Straftäter finden könnte, und ich finde es auf der einen Seite ist das natürlich im Sinne von Verbrechensbekämpfung großartig, aber auf der anderen Seite, was kannst du dir denken, dürfen Behörden in Deutschland mit dieser Technik nicht arbeiten, weil das?
Ralf: Das wäre jetzt mein Gedanke gewesen.
Moritz: Genau weil das aus Datenschutzsicht oder informationeller Selbstbestimmung kann man nicht einfach den kompletten Datenschatz an Fotos nehmen, die es da so gibt, weil du könntest ja theoretisch jetzt meinetwegen jeden Tag in der Öffentlichkeit Fotos machen in einer Straßenbahn oder wo auch immer, diese Bilder dann irgendwo hochladen, und auf die Weise hat man dann auch irgendwie Zugriff auf alle möglichen Menschen, die irgendwo waren, und das lässt sich nicht so ganz mit deutschem Datenschutzrecht zu vereinbaren. Auf der anderen Seite wäre es natürlich toll, Straftäter auf diese Weise zu finden, und ja, das treibt mich so ein bisschen um: Datenschutz auf der einen Seite und Verbrechensbekämpfung auf der anderen
Ralf: Wir werden auf jeden Fall dran bleiben. Genau dann würde ich für heute Schluss machen. Moritz!
Moritz: Bevor uns noch was einfällt.
Ralf: Das heißt, wir verabschieden uns ganz herzlich wie immer und freuen uns über Rückmeldungen an podcast@smiley-ev.de und sagen bis zum nächsten Mal auf wiederhören!
Moritz: Tschüss!