Streit

Die GEMA und YouTube

„Das sind doch die, die bei YouTube die ganzen Videos sperren“ beschrieb ein Schüler kürzlich in einem unserer Klassenseminare die "GEMA“. Gibt man bei Google „GEMA“ ein, schlägt das Auswahlfeld sofort „gema virus“, „gema trojaner“ oder „gema youtube“ vor. Wer steckt hinter dieser geheimnisvollen Organisation und was hat sie mit Youtube zu tun?

Seit 1947 vertritt die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) die Nutzungsrechte von über 64.000 deutschen Komponisten, Textdichtern und Verlegern und mehr als zwei Millionen ausländischen Mitgliedern. Das bedeutet, dass die GEMA generell dafür sorgt, dass zum Einen die Urheberrechte geschützt werden und zum Anderen bei einer Nutzung der Urheberrechtsinhaber entlohnt wird. Sie versteht sich selber als „Schutzorganisation für den schöpferischen Menschen“. Jeder, der also mit der Musik anderer Geld verdient, gibt einen Teil davon an die GEMA ab. Die GEMA verteilt dann die Einnahmen an die Urheber. Dabei hat die GEMA (laut Geschäftsbericht 2010) 863 Mio. EUR eingenommen. Von diesen Einnahmen wurden 735,9 Mio. EUR an die Urheber verteilt und entsprechend 127,1 Mio. EUR für eigene Verwaltungskosten verwendet.

Abgabe auf Smartphones, CDs und bei öffentlichen Veranstaltungen - wer muss zahlen?

Bei öffentlichen Veranstaltungen, bei denen urheberrechtlich geschützte Musik aus dem Repertoire der GEMA gespielt wird, werden Lizenzgebühren fällig. Auch beim Kauf eines Handys können GEMA-Gebühren anfallen. Im Kaufpreis bspw. einer Audio-CD sind GEMA-Gebühren enthalten.
Außerdem wird eine Pauschalabgabe bei Geräten und Medien berechnet, mit denen Musik kopiert werden kann. Diese Pauschale wird von der „Zentralstelle für private Überspielungsrechte“ erhoben und zum Teil an die GEMA weitergegeben. Das betrifft unter anderem CD-Rohlinge und Festplatten. Bei einem Smartphone mit mehr als 8 GB internen Speicher werden 36 € des Kaufpreises an die GEMA abgeführt. Geräte mit Touchscreen aber weniger Speicher werden mit 16 € belastet.
Wenn Musik in Internet angeboten wird, so werden ebenfalls Gebühren fällig. Dies betrifft natürlich Dienste wie iTunes, aber eben auch YouTube oder andere Streaming Dienste.

Warum ist die GEMA so streng?

Die HipHop Formation „Deichkind“ beklagte sich im März dieses Jahres öffentlich darüber, dass YouTube das offizielle Video „leider geil“ in Deutschland nicht zeigte (mittlerweile ist es zu sehen). Auf der Facebookseite der Band heißt es: „Ob Plattenfirma, YouTube oder Gema, egal wer dafür verantwortlich ist. Wir wollen, dass unsere Videos zu sehen sind. Regelt euren Scheiß jetzt endlich mal und macht eure Hausaufgaben. Ihr seid Evolutionsbremsen und nervt uns alle gewaltig“. Die Kritik bekam von den Fans viel Zuspruch. Doch wer ist nun verantwortlich?



Die GEMA ist verpflichtet, die übertragenen Rechte der Mitglieder wahrzunehmen. Gleichzeitig muss die GEMA auch den Musiknutzern auf Nachfrage das Recht zur Nutzung einräumen. Da die Band Deichkind einen Vertrag mit der GEMA geschlossen hat, verlangt die GEMA von YouTube eine Lizenzgebühr. Ein Teil dieser Gebühr würde dann auch wieder an Deichkind abgeführt. Da YouTube diese Gebühr zu hoch erscheint, wird das Video in Deutschland nicht angezeigt – selbst, wenn es Deichkind als Urheber gerne so hätte.

Dieses Beispiel zeigt eine gewisse Ironie der Diskussion: Künstler beauftragen die GEMA, sich für ihre Rechte einzusetzen und beschweren sich dann, wenn die GEMA dies im Falle von YouTube konsequent macht. Kritiker auch aus der Musikszene werfen der GEMA Starrsinn in den Verhandlungen mit YouTube vor. Es besteht aus ihrer Sicht das Interesse, dass die Videos bei YouTube gezeigt werden, auch wenn dadurch weniger Einnahmen zustande kämen. Letztendlich verdienen einige Künstler am Ende vielleicht mehr, wenn die Fans ihre Musik bei YouTube finden und anschließend das Album kaufen oder zu einem Konzert gehen.
Andererseits sind Künstler aber nicht dazu verpflichtet, Mitglied der GEMA zu sein und ihre Rechte durch sie vertreten zu lassen. Die aktuelle Diskussion kann vielleicht dabei helfen, den Urheberschutz in Deutschland zeitgemäß zu verändern.

Gibt es eine GEMA nur in Deutschland?

In anderen Ländern gibt es vergleichbare Verwertungsgesellschaften, die nach ähnlichem Muster verfahren. Allerdings verlangen diese weniger Gebühren von Videoplattformen wie Youtube.
Derzeit verhandelt die GEMA mit YouTube bzw. Google über das weitere Vorgehen. Diese Verhandlungen dauern nun allerdings bereits mehrere Jahre …

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2012 verfasst.
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