Transkript:
Moritz: Das Problem sind einfach die langweiligen Hausaufgaben, und wie kriegen wir das hin, trotz spannendem Smartphone, sie am Ende zu erledigen?
Ralf: Hallo und herzlich willkommen zu "Was mit Medienerziehung", dem Podcast von smiley e.V.. Mein Name ist Ralf Willius,
Moritz: Ich bin Moritz Becker,
Ralf: und der Verein smiley e.V. bietet Schulworkshops in ganz Norddeutschland an. Dort diskutieren wir mit Schulklassen über einen sinnvollen Umgang mit Social Media. Darüber hinaus bieten wir Vorträge und Fortbildung für Eltern und Fachkräfte an. Da geht es dann um Medienerziehung. Heute ist Montag, der 22. Januar, und dieses unsere 35 Folge. Hallo Moritz!
Moritz: Hallo Ralf!
Ralf: Meine Standardfrage zu Beginn, gibt’s Rückmeldung zur letzten Folge? Wir haben gesprochen über "mein Kind hat Angst vor Social Media".
Moritz: Ja, ich habe noch eine Rückmeldung zur vorletzten Folge und zur letzten natürlich auch. Beginnen wir chronologisch mit der Rückmeldung zur vorletzten.
Ralf: Das war die Folge zu
Moritz: künstliche Intelligenz. Wir haben über Chat GPT gesprochen im Schuleinsatz, und ich habe da den Hinweis bekommen, dass unter Umständen auch Urheberrechtsfragen geklärt werden müssen, und zwar ist das Verwenden von Texten, die mit Chat GPT erstellt wurden, unter Umständen ein Urheberrechtsproblem, weil es wohl noch keine eindeutige Rechtsprechung gibt, ob das jetzt ein Text ist, den du mit einem Werkzeug erzeugt hast, und dann ist es dein Text oder ob er Chat GPT gehört. Ich habe dann wirklich nichts gefunden, was ich so wirklich eindeutig verstanden habe. Ich habe dann natürlich wen gefragt.
Ralf: Ja, Chat GPT natürlich
Moritz: klar, und da heißt es, oder da habe ich die Antwort bekommen, die Texte, die von erstellt wurden, unterliegen dem Urheberrecht gemäß den Nutzungsbedingungen von OpenAI. Besitzt OpenAI die Rechte an den von Chat GPT generierten Inhalten. Es wird empfohlen, die Nutzungsbedingungen von OpenAI zu lesen, um vollständige Informationen über die Rechte und Einschränkungen zu erhalten, und dann noch, es ist ratsam, die Nutzungsbedingungen sorgfältig zu lesen und, falls erforderlich, rechtlichen Rat einzuholen, und ich war dann genauso schlau wie vorher.
Ralf: Ja, das wollt ich gerade sagen, dass es nicht wirklich hilft.
Moritz: Und hab mir überlegt, dass ich doch ganz froh bin, dass ich im Moment keinen Lehrauftrag an irgendeiner Hochschule habe, weil ich jetzt so spontan auch nicht genau wüsste, wie zitiert man korrekt Chat GPT? Weil ich mit der Antwort nicht so richtig zufrieden war, habe ich die gleiche Frage noch zweimal gestellt und habe jedes mal völlig unterschiedliche Texte bekommen, sodass es also nicht so ganz einfach ist auch zu sagen, ich berufe mich auf die Antwort von Chat GPT an dem Tag um die und die Uhrzeit. Von daher da erst noch einiges zu klären.
Ralf: Aber gabs da was zur letzten Folge sagtest du?
Moritz: Ich habe die Rückmeldung bekommen, dass wir die ganzen positiven Rückmeldungen nie erwähnen. Also sowas wie danke für eure Folge, oder ich habe euch wieder mal gehört. Vielen Dank. Das stimmt, das erwähne ich nie.
Ralf: Stimmt, das sollten wir öfter tun.
Moritz: Das ist eigentlich doof, weil man hat so den Eindruck, dass wir ständig korrigiert werden von Leuten, die alles besser wissen, weil wir nicht alles besser wissen. Aber es gibt tatsächlich viele Rückmeldungen, die dann einfach darin bestehen. Hab euch mal wieder gehört. Danke, und ich habe zwei Rückmeldungen bekommen, wo man sich ganz gezielt bedankt hat für den Hinweis mit der Viva Dokumentation. Du erinnerst dich, wir haben am Ende bei "und sonst" über die dreiteilige ARD-Doku zu Viva dem Musiksender aus den Neunzigern gesprochen, und vielleicht sollten wir öfter hier so kleine Tipps geben, was man für Dokus und Podcasts hören soll. Also das muss wohl wirklich ein Hit gewesen sein, diese Doku dann anschließend zu gucken.
Ralf: Sehr schön!
Moritz: Und zum eigentlichen Thema Angst vor Social Media habe ich mit einer Mutter gesprochen, die ich zufälligerweise bei einer Elternveranstaltung getroffen habe, die auch die Folge gehört hat. Ich nehme an, sie hat vor der Elternveranstaltung auf unserer Homepage gesehen, dass wir einen Podcast haben, und sie sagte, dass die Angst, die das Kind vor Social Media hat, also es ging gezielt um Pornografie oder Gewaltdarstellung in Chat Gruppen und so, dass die Angst, die das Kind hat, hätte sich von der Mutter übertragen, und das fand ich ganz interessant. Das heißt, sie sagt also, die Mutter hat immer sehr angstvoll von den ersten Anfängen, bei WhatsApp gesprochen und so weiter und so weiter, und das ist für das Kind vielleicht gar nicht nachvollziehbar, warum wir Eltern oder die jetzige Elterngeneration da doch unter Umständen viel Angst hat, während die Kinder da eigentlich eher sagen, ist doch eigentlich alles ganz geil, was da passiert, dass wir so nicht die Erfahrungen haben. Wie fühlt sich das selber an, als Kind in dieser Herausforderung WhatsApp Chat und so weiter zu stecken? Und die Mutter sagte dann, man hört halt als Mutter so viel Schlechtes, während die Kinder nicht so viel Schlechtes hören, und da entsteht dann so ein im Prinzip Zwiespalt, und da haben wir dann überlegt, dass es wahrscheinlich wichtig ist, einfach auch ganz transparent mit den Kindern genau da drüber zu sprechen, zu sagen, ich bin ohne all das groß geworden, ich höre immer nur Schlechtes, und da mag es sicherlich auch viel Gutes geben. Aber bitte verstehe mich als Vater oder als Mutter, dass ich da Angst habe um dich und dass das Kind dann die Möglichkeit hat, diese Angst etwas entgegenzustellen, beispielsweise durch ich zeige euch, was ich da mache, oder ich erkläre euch gerne alles das, was ihr nicht versteht, wenn ihr denn wirklich so verrückt seid und ohne was groß geworden seid. Das fand ich nochmal so interessantes Gespräch im Nachgang.
Ralf: Das heißt auch da eine offene Kommunikation unglaublich wichtig.
Moritz: Ja, und das vergisst man unter Umständen, wie selbstverständlich für Kinder heute die Existenz von Tiktok, WhatsApp und all diesen Dingen ist, und dass sie sich nicht vorstellen können, dass so Typen wie du und ich.
Ralf: Ja, und das habe ich ganz häufig das Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler da irgendwie sich das überhaupt gar nicht vorstellen können. Dass es also diese diese Quatsch Frage, wie seid ihr eigentlich ins Internet gekommen als es noch keine Computer gab, hört man ja manchmal so.
Moritz: Ich weiß gar nicht, ob die jemals ein Kind gestellt,
Ralf: Aber das wird ja immer so gesagt. Aber ein bisschen ist es ja so, die Vorstellung ist für ganz viele Kinder jetzt in der fünften, sechsten Klasse ganz weit weg von Realität.
Ralf: Wie ist man ohne Navigationssystem, in Urlaub gekommen, kann ich mich selber kaum vorstellen, hatte man von jeder Stadt, wo man hingefahren ist, ein Stadtplan.
Ralf: So Landkarten und so Atlanten.
Moritz: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Auto von meinen Eltern, von jeder Stadt, in der man ist, eine Stadtkarte lag.
Ralf: Man hat Leute gefragt
Moritz: Man hat Leute gefragt,
Ralf: Oder sich verfahren. Was ist denn heute Thema? Moritz?
Moritz: Wir haben letzte Woche gemeinsam eine Online Veranstaltung durchgeführt,
Ralf: nicht nur eine,
Moritz: Nicht nur eine. Letzte Woche war Online Woche bei Smiley e.V., das heißt, wir haben unser Studio zur Verfügung gehabt und haben mehrere Eltern- Veranstaltungen online durchgeführt, die ganz kurz für alle, die diese Veranstaltung nicht kennen, zum Teil von ganzen Familien besucht, werden in Anführungsstrichen. Das heißt, wenn dann 150 Accounts Online sind, sitzen da unter Umständen drei bis vier Personen hinter dem Bildschirmgerät und nebenbei läuft immer ein Chat. Das heißt also, unsere Aufgabe ist zum einen, so unsere Gedanken zum Thema Medienerziehung darzustellen, und gleichzeitig, haben alle Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit, im Chat dann Fragen zu stellen, in irgendeiner Form zu reagieren. Und du erinnerst dich bestimmt an die Sequenz, als ich in dem Fall gesprochen habe, von Kindern, die Erfahrungen machen müssen, unter Umständen mit dem Internet dahingehend, dass man sich da zeitlich verliert und Dinge nicht erledigen kann, die man eigentlich erledigen wollte, weil man so die Zeit vergessen hat. Kannst du dich erinnern?
Ralf: Ja, auf jeden Fall
Moritz: Also, das heißt, ich möchte ein Tiktok Video gucken, am Ende sind es dann 200 geworden, und ich hab meine Hausaufgaben nicht geschafft, beziehungsweise bin zu spät zum Handball gekommen oder so, und ich habe da ausgeführt, dass ich glaube, dass es gut ist, wenn Kinder solche Erfahrungen auch machen, um dann unter Umständen aus eigenem Antrieb heraus zu sagen, ich muss was ändern an meinem Mediennutzungsverhalten, damit ich nicht immer zu spät zum Handball kommt oder damit ich meine Hausaufgaben habe und so, und dass ich glaube, dass es ein Problem ist, wenn wir Eltern, und hab das durchaus auch selbstkritisch gemeint, dann unsere Kinder immer an solchen Erfahrungen hindern, indem wir rechtzeitig da so reingrätschen.
Ralf: Weil wir nicht wollen, dass unsere Kinder scheitern, weil wir nicht wollen, dass es ne fünf gibt. Wir wollen nicht, dass sie aber auch zu spät kommen, nicht spielen dürfen, weil sie nicht mehr im Training waren oder sowas.
Moritz: Genau, und das heißt, wir Eltern sorgen immer rechtzeitig dafür oder nicht immer, aber durchaus oft, dass wir dann ins Kinderzimmer gehen und sagen, hier, denk bitte dran, du musst in fünf Minuten los und so weiter und so weiter. Und meine Idee war, das einfach mal laufen zu lassen. Auch hier im Podcast haben wir schon mal genau darüber gesprochen, und ich habe gesagt, dass wir Eltern unter Umständen, eher dazu neigen, überzuregulieren. Das heißt, wir regulieren Kinder, die das eigentlich selber könnten, auch mit der Bildschirmzeit, und auf die Weise nehmen wir unseren Kindern so die Möglichkeit, Fehler zu machen, aus diesen zu lernen.
Ralf: Also, mal ne fünf in Mathe zu schreiben, ja!
Moritz: Genau, und du erinnerst dich, was der eine Vater daraufhin im Chat geschrieben hat, oder!
Ralf: Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Erwischt hat er glaube ich geschrieben oder so was ?
Moritz: Ertappt und dann hat jemand nachgefragt, wobei, und dann schrieb er beim Überregulieren, und das fand ich sehr interessant, dass unter Umständen in dem Moment manche Eltern gemerkt haben, stimmt, ich traue meinem Kind unter Umständen nicht das zu, was es eigentlich könnte, aus Sorge, dass es zu spät zum Handball kommt, in welcher Form auch immer, und ich habe dann darüber nachgedacht, was für unterschiedliche Möglichkeiten es für Kinder gibt, sich da selber auch zu regulieren. Wie gesagt, wir haben, glaube ich, zwei oder vielleicht sogar drei Podcastfolgen bereits zu dem Thema gemacht. So unterschiedliche Möglichkeiten. Wie kann man so diese zeitlich ausufernde in Griff kriegen? Und mir fiel dann etwas wieder ein, was schon ziemlich lange her ist und was ich auch eine Zeitlang in meinen Elternveranstaltungen dargestellt habe. Kannst du dich erinnern an die legendären Handybettchen in der einen siebten Klasse, in der ich war?
Ralf: Ja, die hatten die in so einem Regal stehen, glaube ich
Moritz: Genau ich kam in den Klassenraum, zusammen mit der Klasse: Ende normal, Pause normal, und die ganze Klasse strömt zu besagtem Regal und in diesem Regal. Ich habe gedacht, was wollen jetzt alle bei dem Regal?
Ralf: In meinem Kopf ist gerade son Regal, wie es in ganz vielen Klassen gibt, das auch nicht mehr so ganz gerade steht.
Moritz: Es war alles akkurat, akkurat, und in diesem Regal hatten die so aus Sperrholz kleine Betten gebaut, und diese Betten waren exakt so groß, dass man ein Smartphone reinlegen konnte. Und dann haben alle die Handys in Flugmodus geschaltet oder stumm geschaltet. Dann wurden die da reingelegt, nochmal gute Nacht, liebes Handy, ungefähr gestreichelt, zugedeckt mit zu kleinen Decken, und dann haben sich alle einen Platz gesetzt, und Workshop ging los, und ich habe die Klassenlehrerin dann gefragt, was das denn für Handybettchen sind, wo die herkommen und warum sie die haben. Und die erzählte mir dann, dass, als die in der sechsten Klasse waren, also ein Jahr zuvor, hat der Kunstlehrer oder Kunstlehrerin wohl als Projekt mit den Kindern diese Handybettchen gebaut, um Laubsägen zu üben oder was immer da der didaktische Hintergrund war, und dann haben die in der Klasse wohl gesagt, lasst die benutzen! Ist doch witzig, haben dann im Klassenraum diese Handybettchen aufgestellt und immer am Ende der Pause die Handys ist auf stumm gestellt, schlafen gelegt und haben gemerkt, dass denen das irgendwie geholfen hat, also im Unterricht zu wissen, mein Handy liegt jetzt davor im Schrank, ich kann mich nicht ablenken, ich kann da jetzt nicht rauf gucken, mir kann auch keiner was schreiben, weil alle Handys schlafen ja, und die Klasse hat dann in der sieben Klasse eine neue Klassenlehrerin bekommen, die Lehrerin, mit der ich dann auch die Klasse besucht habe, und sie meinte, nach den Sommerferien waren die alle so komisch. Und dann fragt irgendwann ein Schüler, ob das nicht okay wäre, obwohl man ja jetzt in der siebten Klasse sei, trotzdem weiter die Handybettchen zu benutzen, und die Lehrerin hat das noch nie gehört. Und sagt ja klar, wir machen und gesagt, das ist fantastisch! Also wie diese Handybettchen funktionieren, die haben das jetzt immer noch siebte Klasse, und ich habe mit der Klasse dann das Thema besprochen, was mittlerweile eigentlich, ich bespreche das eigentlich in allen Klassen, so die Schwierigkeit beim Hausaufgaben machen, dass man denkt, ich mache mal eine kurze Pause und guckt sich ein Video an, und am Ende sind es 100 Videos, oder man sagt sich, das Handy liegt sowieso bei den Hausaufgaben, oh da hat mir wer geschrieben, mal gucken, was los ist, und dann ist man da eine halbe Stunde am Handy.
Ralf: Eine kleine Pause habe ich mir verdient, dass ich also ich meine, was.
Moritz: Man merkt gar nicht, dass man eine Pause macht. Ah, der hat geschrieben, was schreibt ihr denn: Ach hier auch, und ja, und dies, und dann siehst du, du musst dann noch bei Hayday ernten keine Ahnung, was alles ansteht, und ich habe halt mit der Klasse darüber sprechen wollen. Wie ist das bei euch? Kennt ihr das auch? Und eine Schülerin guckte mich an und sagte Hä wie, wieso bei den Hausaufgaben im Handy ablenken? Und ich hab gesagt, naja, ich höre so was sonst immer ein Thema sagt sie, nee, das kennen sie gar nicht! Sie hätte zu Hause auch ein Handybettchen, und drei oder vier in der Klasse waren am Nicken. Ja, hab ich zu Hause auch, und ich fand das so beeindruckend. Also auf diese, diesen Gedanken hin sich selber da ein Stück weit in Griff zu kriegen, sich selber zu regulieren, dass die diese Handybettchen aus dem Schulalltag so hilfreich empfanden, dass die, die jetzt zu Hause teilweise zumindest weiß nicht ob alle, aber auch in irgendeiner Form haben, weil denen das hilft, letztendlich ohne Unterstützung der Eltern zu sagen, ich mache jetzt Hausaufgaben und werde mich nicht von meinem Handy ablenken lassen, und das fand ich einfach so, die dieses ritualhafte. Das ist, glaube ich, etwas, was ich jetzt vielleicht selber instinktiv so als Vater meinen Kindern auch nicht unbedingt zugetraut hätte oder angeboten hätte, einfach nicht nur zu sagen, ich finde es gut, wenn ihr bei den Hausaufgaben nicht euch mit euren Handys ablenkt, sondern tatsächlich zu sagen, hier, wir brauchen ein Handybettchen, so, und dann gucken wir mal, was passiert.
Ralf: Ich finde es auch total spannend. Also ich finde beides total spannend, dass man im Werkunterricht tatsächlich irgendwie was bezogen auch wirklich in den Alltag einbaut.
Moritz: Was Sinnvolles
Ralf: Nicht den Papageien, der sich da aufrollt, oder keine Ahnung, was man da so manchmal hört, sondern tatsächlich nBezug hat, und dieses ritualhafte? Ich glaube, es funktioniert, vor allen Dingen auch so gut, weil alle es machen.
Moritz: Großes, shout out an alle Werklehrkräfte!
Ralf: Auf jeden Fall.
Moritz: Ich glaube, es war der Kunstunterricht, glaube ich.
Ralf: Wie auch immer ich meine, kann man das in Kunst macht, ob man im textilen Gestalten dann noch ein Deckchen für näht, oder?
Moritz: In der Projektwoche unter lernen lernen auf jeden, das ist ja auch so ein Riesending. So wie strukturiere ich mich bei den Hausaufgaben und so einfach mal n Handybettchen bauen
Ralf: Ich glaube, das ist eine riesengroße Chance.
Moritz: Ich glaube, dass Rituale immer dann auch sinnvoll sind, wenn man sich ein Stück weit selber überlisten muss und sich an Dinge gewöhnt. Also ich glaube, so Alltagsrituale geben auch in gewisser Weise Struktur und Sicherheit.
Ralf: Auf jeden Fall!
Moritz: Also, ich war mal in irgendeinem Hotel, und ich hatte meine Zahnbürste vergessen, und ich habe echt dann irgendwo im Kiosk hab ich eine Zahnbürste gekauft, weil bei mir meine Mutter als gelernte Zahnarzthelferin, da musst du Zähneputzen zum Einschlafen, und wenn das bei den Kindern drin ist, in irgendeiner Form abends ein Ritual zu haben, zu sagen, ich gucke jetzt einmal nochmal, ob mir jemand geschrieben hat, und wenn das nicht der Fall ist, dann schreibe ich meinem besten Freund, bester Freundin, gute Nacht oder was immer man tut, und dann kommt das Handy ans Ladegerät an Stelle XY, und ich gehe ins Bett.
Ralf: Ob das jetzt ein Handybettchen ist, ob das ein fester Platz ist, wo im Flur sowieso alle anderen Handys auch liegen, das ist ja dann relativ egal, das ritualhafte.
Moritz: Ich glaube, das ritualhafte ist das ganz entscheidende, und das, glaube ich, ist etwas. Wenn das so automatisch passiert, dann bedeutet das nicht, dass das dann immer, also jeden Abend, klappt. Also wenn es dann Liebeskummer gibt oder Streit oder so, kann ich mir schon vorstellen, dass jemand dann merkst, du ja, jetzt muss ich jetzt aber doch mal.
Ralf: Vielleicht ist Wochenende und Ferien auch noch was anderes.
Moritz: Genau. Aber grundsätzlich so ein Alltags-Ritual in Bezug auf wo ist das Handy, wenn ich Hausaufgaben mache, bei Mahlzeiten genau das gleiche? Auch ein Riesenthema in den Klassen, immer wieder, wie unterschiedlich das auch in den Familien gehandhabt wird. Was erwarten Eltern, was erwarten Kinder?
Ralf: Und was machen Eltern vor allen Dingen?
Moritz: Also, mir fallen da so viele, viele Dinge ein...
Ralf: Das ist ja was, was wir in Schulklassen auch immer diskutieren. Was habt ihr
Ideen, wie man trotz Tiktok das mit den Hausaufgaben vernünftig hinbekommt und nicht zu spät zum Training kommt? Da sammeln wir ja genau das, was die so für Rituale haben
Moritz: Und die sind sehr unterschiedlich.
Ralf: Ein Ritual zum Beispiel, nicht mehr auf der Startseite zu haben, ist so was, was ich ganz, ganz häufig höre
Moritz: Nicht mehr was?
Moritz: Das heißt, Tiktok, nicht auf der Startseite zu haben, sondern auf die zweite Seite, in einen Ordner zu verstecken. Weil auch dieser Automatismus, dass der Finger, ohne dass ich das will, sagen die Schülerinnen und Schüler, dann immer einfach auf Tiktok legt, und das kann nicht passieren, wenn es auf der zweiten Seite ist es so eine Art von Ritual.
Moritz: Ja, letzte Woche hat ein Schüler erzählt, dass ihm enorm geholfen hat, diverse Push-Nachrichten abzustellen. Also weil du meintest, sowieso nicht sinnvoll, dass man Push-Nachrichten von manchen Apps bekommt, weil da ist immer irgendwas los, und da brauchst du keine Push-Nachricht dafür...
Ralf: Weil du sowieso immer reingehst.
Moritz: Genau, man geht sowieso rein, wenn man dann am Handy ist und wenn man reingeht, ist auch im irgendwas Neues passiert, und er meint, das hilft ihm, wenn er auf dem Handydisplay nicht sofort eine Push-Nachricht sieht. Der, und der hat auf Tiktok das und das gemacht, und er geht sowieso regelmäßig auf Tiktok und da brauche keine Push-Nachricht dafür. Und ganz besonders bemerkenswert fand ich mal, eine Situation habe ich dir bestimmt auch mal erzählt, schon einige Zeit her, als eine Lehrerin, also Workshop sechste Klasse, erzählte, dass es ihr selber auch so geht, dass sie sich immer ablenkt, und die korrigierte zu der Zeit gerade auch irgendwie Klausuren, und sie sagte, sie hätte zwei Schreibtische, und zwar einen Offline-Schreibtisch, und da ist kein Bildschirmgerät, kein Internetgerät und einen mit Computer und so, und dann hat sie gesagt, wenn sie jetzt Korrekturen durchführen muss, wo sie keinen Bildschirm braucht, kein Computer, sondern einfach nur lesen und was weiß ich Rechtschreibfehler ankreuzen, was immer ihr Job ist, geht sie an den Offline-Schreibtisch, weil es ihr sonst passiert, dass sie mal ganz kurze n Youtube Video guckt und sich verzettelt, und das beschrieb, die in den Workshop, und die Klasse saß da und hat gesagt, wie geil ist das denn bitte? Unsere Lehrerin ist auch ein Mensch so, weil ich glaube, das geht oft verloren. Wir Erwachsenen tun oft so, als wäre das Problem von Kindern, dass sie so doof sind und immer auf die Handys gucken, ob wir so viel verpassen. Und das zweite war, dass sie gedacht haben, und wie geil ist unsere Lehrerin bitte, dass sie ein Offline- Schreibtisch hat und dieses menschliche, das finde ich in der Diskussion mit Kindern ganz wichtig zu sagen. Mir geht es ja nicht anders als Mensch.
Ralf: Wollte ich gerade sagen, glaubst du, dass es gut ist, wenn ich als Vater, als Mutter meinem Kind sage, ich weiß, wie schwer das ist, also nur, wen ich es wirklich auch weiß...
Moritz: Du weißt es doch selber, wie schwer das ist. Es gibt doch Situationen, wo du sitzt. Du sitzt in einem langweiligen Vortrag bei irgendeiner Tagung, und dann bist du doch permanent guckst du da auf deinem Handy, was los ist? Also, ich weiß zumindest, wenn du auf einer Tagung bist. Ich schreib dir ne Nachricht, wie schnell du antwortest.
Ralf: Kommt auf den Vortrag drauf an.
Moritz: Ich krieg sofort ne Nachricht und weiß, der Eröffnungsvortrag ist wieder Zumutung! Das kennen wir doch auch!
Ralf: Ja, wobei nicht alle, nicht alle Mütter, nicht alle Väter sind, so wie wir vielleicht auch auf...
Moritz: Ich glaube, jeder muss man langweilige Sachen ertragen.
Ralf: Aber hältst du es für eine gute Idee, meinem Kind genau das zu sagen? Ich kenne das, und ich weiß, wie schwer das ist. Lass uns mal zusammen überlegen, welche Rituale dir helfen. Mir hat zum Beispiel geholfen...
Moritz: Ich finde den ersten Teil von dem, was du gerade gesagt hast, unglaublich wichtig, ganz ehrlich zu sein und zu sagen, das Problem, dass du bei den Hausaufgaben auf dein Handy guckst.
Ralf: Ist n menschliches Problem
Moritz: Nee, weil die Hausaufgaben so langweilig sind. Also warum tun wir so, als wären Hausaufgaben das spannendste der Welt? Warum sagen, wir nicht einfach unseren Kindern, es gibt Hausaufgaben, die sind einfach richtig, richtig übel langweilig, und du sitzt da und denkst, ich brauche das nie wieder in meinem ganzen Leben? Und vielleicht könnten das auch Lehrkräfte sagen, die sagen, diese Hausaufgaben sind langweilig. Aber bei der nächsten Klassenarbeit muss ich leider, das steht halt, was weiß ich, wo das steht, und ich muss das abfragen, und deswegen muss ich euch leider sagen, ihr müsst sehr langweilige Hausaufgaben machen, und ihr habt ein sehr spannendes Smartphone, wo ihr sicher sein könnt, dass der Algorithmus von Tiktok euch garantiert spannendere Videos auf das Display zaubert, als das passieren wird, wenn du dich mit Klima- Diagrammen in Argentinien beschäftigst, im Rahmen der Erdkunde Hausaufgaben und dann zu sagen, und leider ist es so, diese langweiligen Hausaufgaben müssen erledigt werden. Wie kriegen wir das hin? Und das ist ein ganz anderer Gesprächseinstieg, als zu sagen, naja, wir wissen ja alle und so weiter und so fort, weil das ist auch nicht ehrlich, und das ist auch falsch.
Ralf: Ich freue mich schon jetzt auf die Rückmeldung zu dieser Folge.
Moritz: Von allen Erdkunde Lehrkräften, die sagen: Klimadiagramme in Argentinien sind aber doch interessant
Ralf: Genau. Liebe Erdkundelehrerinnen und Lehrer, schreibt uns.
Moritz: Ich glaube, dass das wirklich einfach zu sagen. Das Smartphone ist mega spannend, und deshalb brauchen wir richtig richtig gute Rituale, damit wir nicht permanent alles verpassen, was wir leider nebenbei auch machen müssen, wie Spülmaschine einräumen. Übrigens, ich bin ganz stolz auf mich. Die letzten beiden Folgen hatten wir kein Störgeräusch des Tages, und mein Ziel war, diese Folge auch ohne Störgeräusche durchzuziehen, und ich hatte blöderweise die Spülmaschine angemacht, drei Minuten bevor wir aufgenommen haben, und jetzt habe ich rausgefunden, wie man den Ablauf, also wie man die stoppt, die Spülmaschine.
Ralf: Ist die nicht smart
Moritz: Die kannst du theoretisch auch per bluetooth steuern, das habe ich aber noch nicht noch nicht. Du musst sie aufmachen und musst dann zwei Tasten drücken, dann dann machst du die wieder zu. Also, diese Tasten siehst du jetzt nicht, weil das ist eine voll integrierte Spülmaschine, egal, wir schweifen ab.
Ralf: Ich wollte gerade sagen, ich habe nur ein bisschen Angst, dass du auch jetzt gerade den sprichwörtlichen Teufel an die Wand gemalt hast. Es wird noch irgendein Geräusch kommen.
Ralf: Ne, kommt nicht,
Ralf: Du hast das provoziert. So viel Zeit haben wir gar nicht mehr für das Geräusch.
Moritz: Die Zuhörerinnen und Zuhörer haben ihre Handys ausgepackt und gucken Tiktok Videos, weil der Podcast langweilig geworden ist.
Ralf: Stimmt das?
Moritz: Nein, für mich tatsächlich, für mich ist das ein Indikator dafür, dass ich langweilig werde. Wenn ich jetzt beispielsweise eine Fortbildung mache mit Lehrkräften oder Fachkräften auß der Jugendhilfe oder so, dann ist es, du stehst als Thema einer Fortbildung, stehst du in der Konkurrenz zu den Smartphones in den Hosentaschen der Leute, und dann kann man entweder sagen, so, jetzt bin ich aber mega beleidigt, dass die Leute ihr Handy rausholen, oder sagen, verdammt nochmal, ich habe es gerade nicht geschafft. Und das ist, glaube ich, auch etwas, was man als Eltern mit den Kindern entsprechend thematisieren kann. Zu sagen, ich finde es also, mich verletzt es jetzt an dieser Stelle. Also, man muss jetzt vielleicht nicht zu hoch greifen, dass du beim Essen dein Handy rausholst, weil ich eigentlich gehofft habe, dass es spannend genug ist, mit uns hier gemeinsam zu essen, und dann kann das Kind sich überlegen, so okay, ist zwar langweilig mit den Eltern zu essen, aber aus Respekt werde ich jetzt in Zukunft mein Handy dann trotzdem nicht benutzen.
Ralf: Ja, und wenn es nicht das Handy ist, also Ablenkung ist ja da. Also, dann fangen die Leute auf der Fortbildung halt an, in Broschüren zu blättern.
Moritz: Ja, rate mal, warum der vielzitierte Familienvater in den 90er-Jahren die Tageszeitung beim Frühstücken gelesen hat.
Ralf: Weil man sich perfekt dahinter?
Moritz: Weil die Familie langweilig ist, wahrscheinlich so war es. Dann wurde gesagt, ja der liest die Zeitung, der Feuilleton. Nein, der hat einfach keinen Bock gehabt, sich um seine Familie zu kümmern. Jetzt kommen alle die am Frühstückstisch Zeitung lesen beschweren sich auch.
Ralf: Wir provozieren ein bisschen zu sehr.
Moritz: Wir provozieren, dass wir noch mehr Rückmeldungen bekommen, damit der erste Abschnitt im Podcast noch weniger vorbereitet werden muss, dass wir irgendwann nur noch die die Rückmeldung zur vorletzten Folge und letzten Folge abarbeiten.
Ralf: Aber dann dürfen wir die guten nicht vergessen.
Moritz: Nee, genau die also, die guten Rückmeldungen, werden dann auch hier angesprochen.
Ralf: Sehr schön!
Moritz: Ich habe übrigens festgestellt, bei mir selber, bei mir ist es tatsächlich so, mein Handy muss ich immer so hinlegen, dass das Display zum Tisch zeigt. Also sobald ich sehe, dass da eine Push-Nachricht ist, bin ich abgelenkt. Und jetzt habe ich neulich festgestellt, ich bin sogar manchmal abgelenkt, wenn ich keine Nachricht bekommen habe. Das heißt, ich sehe, mir hat keiner geschrieben.
Ralf: Ich wollte gerade vorschlagen, schreibt doch die Push-Nachrichten aus.
Moritz: Dann denke ich, wieso hat mir keiner geschrieben? Okay, also, jetzt schon seit 20 Minuten hat mir keiner geschrieben, bin ich bedeutungslos? Und so, wenn ich das Handy einfach so hinlege, dass ich das Display nicht sehe, dann passiert mir das nicht. Also das ist egal, und das, glaube ich, ist auch ein, auch ein Ritual, und ich glaube, jeder Mensch muss sich selber kennenlernen, und wir sind alle unterschiedlich. Es gibt Leute, die können sich gut konzentrieren. Es gibt welche, die können sich schlecht konzentrieren. Manche können Musik hören beim konzentriert arbeiten, andere können das nicht,
Ralf: Und da gibt es Schülerinnen die sagen ich gucke immer TikTok bei den Hausaufgaben.
Moritz: Und dann frage ich immer, merkt man das an der Qualität der Hausaufgaben, dann sagen die mmmhhh keine Ahnung? Mir sind Hausaufgaben eigentlich auch scheißegal, so, und ich glaube, das ist das schöne halt an so einem Ritual, das es einen knechtet auch wenn einem die Hausaufgaben egal sind, sie dann doch ohne
Handy zu machen.
Ralf: Also, ich merke das bei mir ja auch. Ich mache ja ein Teil der Verwaltung von smiley und da gibt’s auch so Sachen, wo ich weiß, es ist schlauer, das Handy nicht mit ins Büro zu nehmen, sondern tatsächlich vielleicht sogar im Flur liegen zu lassen.
Moritz: Ja, und mir erzählen auch Schülerinnen und Schüler, dass sie bei ganz anderen Veranstaltungen festgestellt haben, dass es besser ist, das Handy in Anführungsstrichen im Flur liegenzulassen. Du kennst das vielleicht auch, wenn in sechsten Klassen erzählt wird von Kindergeburtstagen.
Ralf: Wollte ich gerade sagen, auf jeden Fall, alle sitzen auf dem Sofa und spielen Brawlstars. Das ist nicht das, was man wollte, eigentlich.
Moritz: Und dann wird gesagt, ja, wir haben jetzt n Schuhkarton beim Reinkommen, da packen alle das Handy rein und dann feiern wir ohne Smartphone für uns. Wir haben festgestellt, ist besser!
Ralf: Ähm, mir hat eine Schülerin gesagt, dass sie, wenn sie mit ihrer Freundin auf dem Ponyhof ist, dass sie auch die Abmachung haben, die Handys bleiben, ich glaube sogar zu Hause, weil sie die dann nicht alleine liegen lassen wollen, weil sie gemerkt haben, dass immer jemand dann irgendwie am Handy ist und man gar nicht so bei den Pferden in der Natur ist, wie man eigentlich will.
Moritz: Ja, und das sind auch Formen von Ritualen, die vielleicht auch mit Respekt zu tun haben, sagen, ich möchte die anderen mit denen ich zusammen, was unternehme nicht kränken, wenn ich auf mein Handy gucke, und ich kenne mich, ich weiß, dass ich automatisch auf mein Handy gucke, und das sind alles Punkte, wo ich glaube, dass das mit einer ehrlichen Diskussion, also wegzukommen von du musst das doch hinkriegen! Hinzu. Das Problem sind einfach die langweiligen Hausaufgaben. Und wie kriegen wir das hin, trotz spannenden Smartphone, sie am Ende zu erledigen?
Ralf: Was ja auch eine Vorbereitung aufs echte Leben, weil die werden später auch Dinge machen müssen, die unter Umständen nicht immer ganz so cool sind, wo man auch Sachen aushalten muss.
Moritz: Ja, und da finde ich es gerade sowas wie Hausaufgaben oder im Alltag, das sind Möglichkeiten, wo das Scheitern dann noch keine Katastrophe nach sich zieht.
Ralf: Auf jeden Fall
Moritz: Und da fällt mir auch gerade wieder ein, eine Aussage von einem Vater bei einer Elternveranstaltung, dass war irgendwann vor Weihnachten, wo ich auch dargestellt hatte, dass ich sinnvoll finde, dass Kinder dann Recht haben auf eigene Fehler, und er sagte dann, das heißt, eigentlich müssten wir Eltern Kinder öfter ins offene Messer laufen lassen. Und erst habe ich gedacht, ja, stimmt, genau, darum geht es, und habe ich gedacht, aber Moment mal, das ist doch kein offenes Messer, wenn ich mal n Vokabeltest irgendwie versaue, oder es ist auch kein offenes Messer, wenn man sagt, ja, dann probieren wir das mal aus, du nimmst dein Handy abends mit ins Bett und wir dann zwei Stunden später als Eltern feststellen: Okay, das Kind schläft nicht, sondern ist immer noch am Chatten. Das sind keine, keine offenen Messer also das sind, das ist dann vielleicht doof, dass das Kind unausgeschlafen ist. Aber man kann das wunderbar reflektieren und kann sagen, ja, woran hat es jetzt gelegen, und das fand ich schön, auch in einer der Online Veranstaltung letzte Woche. Ich habe selber nicht gelesen,du hattest das im Chat gelesen von der Schülerin, da hat ein Mädchen selber teilgenommen, zusammen mit den Eltern.
Ralf: Das habe ich auch erst gar nicht verstanden. Sie hat geschrieben, hat bei mir auch gut funktioniert. Meine Mama hat das die ersten drei Wochen eingestellt, und danach habe ich es für mich aber hinbekommen oder so,
Moritz: Und sie hat sich bezogen auf Family Link, dass die drei Stunden pro Tag was mit dem Handy machen kann oder zwei Stunden oder wie viel auch immer, und das fand ich so ganz schön, dass dann die Eltern gemerkt haben, wir probieren, oder zumindest interpretiere ich das Probieren das mal aus. Wir stellen das ab, und es hat geklappt. So oder dass ich auch zum Beispiel schön finde, was ich oft höre, dass ich dann in den Klassen fragt man nach, wer hat das, so, dass die oder bei wem? Ist das so, dass die Eltern da Zeiten regulieren mit Family Link oder so? Und dann sagte mal ein Schüler, seine Eltern hätten ihm da Zeit eingerichtet, aber er würde das nie komplett aufbrauchen, und das heißt, die Eltern haben gesagt, meinetwegen, vielleicht bis 21 Uhr könnte er sein Handy benutzen, aber von sich heraus legt er das sowieso um 20 Uhr weg. Und das fand ich so ganz schön, sowie eine Art doppelten Boden, dass man als Eltern sagt, wir richten dir extra mehr Zeit ein, als du brauchst, so als Notfall, aber im Alltag empfindest du wahrscheinlich gar keine Einschränkung und kannst dann doch das so hinkriegen, dass du für dich das Gefühl hast, genug Schlaf zu haben, genug Zeit für Hausaufgaben, genug Zeit für dies für das, und das wäre dann auch so ein, finde ich ein schönes Modell von ja nicht alles verhindern, was verhindert werden kann.
Ralf: Vertrauen
Moritz: Genau vertrauen! Ich glaube, Zutrauen kommt von Vertrauen, das heißt zu sagen, ich traue dir das jetzt zu, und damit vertraue ich dir da auch ein Stück weit, und dabei dann vielleicht auch immer nochmal als Verweis zu dem, was wir ganz zu Anfang überlegt haben, zu sagen, wir Eltern, wir haben das als Kinder gar nicht erlebt.
Ralf: Und das fällt uns schwer, das nachzuvollziehen.
Moritz: Das dir dann jetzt zuzutrauen und gleichzeitig dann auch vielleicht auch selber Rituale zu haben oder zu sagen, wir haben jetzt hier Handybettchen für die ganze Familie.
Ralf: Das ist zum Beispiel auch eins, was im Chat etzte Woche gesagt wurde. Wir haben feste Plätze, haben ein oder zwei Eltern tatsächlich geschrieben, und zwar nicht nur für die Kinder. Dann gibt es dann da so ein Handy Schlafplatz. Wir sollten zum Ende kommen. Haben wir sonst noch was?
Moritz: Ja, dir ist doch schon mal dein Smartphone runtergefallen, noch gar nicht so lange her.
Ralf: So ein einziges Mal, ein einziges Mal!
Moritz: Und das Display sah aus wie, als wäre ein Lkw drüber gefahren.
Ralf: Auf jeden Fall, genau so sah es aus.
Moritz: Und ich fand es sehr bemerkenswert. Du hast es repariert, das Display und das vielleicht an dieser Stelle auch noch mal. Ein kaputtes Handy lässt sich oft viel einfacher reparieren, als man denkt. Es gibt mittlerweile so viel youtube tutorials. Man kann da viel mehr selber machen, als man denkt, also, man muss nicht immer gleich ein neues kaufen.
Ralf: Auf jeden Fall
Moritz: Also im Sinne von Nachhaltigkeit, finde ich das immer sehr sympathisch.
Ralf: Ich glaube aber, dass mittlerweile auch die Serviceleistung als Dienstleistung durchaus bezahlbar ist. Bei der Switch meine Kinder habe ich mich das nicht getraut und habe das eingeschickt und hab für schmales Geld, sage ich mal eine, also, die haben die komplett repariert, und das für das Geld hätte man nicht neu kaufen können, mhm!
Moritz: Auf jeden Fall finde ich ganz wichtig, dass man doch mehr reparieren kann, als einem oft suggeriert wird, wollte ich aber gar nicht erzählen. Ich wollte erzählen, dass hast du mitgekriegt. Vor ein paar Wochen ist bei einem Flugzeug eine Verkleidung irgendwie weggeflogen. Ne ganze Notausgangstür ist weggeflogen. Zum Glück hat niemand da am Platz gesessen. Bei der ganzen Aktion ist also, es war wohl wirklich keine schweren Verletzungen gegeben, aber durch den Sog, also den Unterdruck, der dann da an der Tür entsteht, wie auch immer, man wird uns in Form von Rückmeldungen dann vielleicht auch erklären, wieso dann alle Sachen daraus fliegen. Auf jeden Fall sind auch haufenweise Smartphones wohl rausgezogen worden, und Spaziergänger haben eins dieser Smartphones gefunden. Es ist wohl tatsächlich gelandet aus 5000 Meter Höhe. Also ich weiß nicht, aus welcher Höhe dein Smartphone runtergefallen ist.
Ralf: 5000 Zentimeter vielleicht?
Moritz: Nein, überhaupt, ich schätze, eher es waren 50 Zentimeter wahrscheinlich.
Aus 5000 Meter Höhe ist dieses Smartphone runtergefallen, und das Display war heil.
Ralf: Wir machen jetzt keine Werbung was es für eins war?!
Moritz: Nee, habe ich mir auch gedacht. Wir werden nicht sagen, was es für einen Smartphone war, aber wie krass! Das hat es ausgehalten, und ich habe versucht rauszufinden, woran das liegt. Also, warum ist dein Display kaputt, wenn es aus 50 Zentimeter Höhe fällt und wenn es aus ner Boeing 737 Max aus dem Notausgang rausfliegt und 5000 Meter tief fällt? Und es ist wohl so, dass die durch die Form eines Smartphones im freien Fall ist die Geschwindigkeit wird begrenzt durch den. Das kann man physikalisch erklären, und wenn das Smartphone dann in einem Gebüsch oder so landet oder in hohem Gras, dann kann es tatsächlich passieren, dass das Display nicht kaputtgeht. Es hat wohl auch ein Fallschirmspringer, ist mal sein Smartphone irgendwie mit rausgefallen, als er rausgesprungen ist, und auch ohne Fallschirm ist das Smartphone unten richtig angekommen. Ich weiß nicht, ob der sich schon Mühe gegeben hat, an der gleichen Stelle zu landen, um dann sofort zu gucken, ob man geschrieben hat oder so. Aber das heißt, ich fand ich ganz interessant. Also, ein Smartphone von da aus 5000 Meter Höhe aus dem Flugzeug fällt, geht nicht zwangsläufig kaputt.
Ralf: Wenn jetzt noch die Kamera angewesen wäre.
Moritz: Das wäre ein sensationeller Film gewesen, aber stell dir vor, du steigst aus deinem Auto aus, dein Smartphone fällt aus der Hosentasche, geht auf der Straße kaputt, und man steht neben dir im Gebüsch aus 5000 Meter Höhe in Smartphone ein, nicht kaputt! Ich würde mich richtig ärgern, auf jeden Fall!
Ralf: Ja, spannende Geschichte.
Moritz: Das dachte ich, ähm, wollte ich ganz kurz unter und sonst erzählen.
Ralf: Sehr schön, dann würde ich sagen, kommen wir zum Ende und sagen, vielen Dank fürs Zuhören. Wir freuen uns wie immer über Rückmeldung an podcast@smiley-ev.de, gerne auch über Facebook oder Instagram. Dort finden Sie uns unter smiley.ev und wir sagen, bis zum nächsten Mal auf Wiederhören. Tschüss!