Podcast

Jahresrückblick 2024 - Skript

Moritz Becker und Ralf Willius sprechen über den Begriff Talahon, Einfluss von Politik auf Social Media, das Schulsystem im Zusammenhang mit Medienkompetenzvermittlung und andere Dinge, die 2024 im Hinblick auf Medienerziehung relevant waren.

Moritz: Wir kommen zum Ende, zum Ende des Jahres 2024.

Ralf: Der letzte Montag im Jahr 2024 ist ein Medienerziehungs-Montag. Ich freue mich sehr, begrüße zu einer neuen Folge "Was mit Medienerziehung", dem Podcast von smiley e.V.. Mein Name ist Ralf Willius.
Moritz: Mein Name ist Moritz Becker.

Ralf: Und der Verein smiley e.V. bietet Schulworkshops an, in denen wir mit Jugendlichen über sinnvolle Mediennutzung reden. Darüber hinaus bieten wir Fortbildungsveranstaltungen für Eltern und Fachkräfte an, in denen wir über Medienerziehung diskutieren. In diesem Podcast diskutieren wir dann über all die Dinge, die uns in den Workshops, in den Elternabenden und Vorträgen begegnen. Und heute ist Montag, der 30. Dezember 2024. Das Jahr geht langsam zu Ende, Moritz.
Moritz: Du hast in deiner Aufzählung der wichtigen Dinge am Anfang vergessen zu sagen, dass dieser Podcast von Aktion Mensch gefördert wird, was großartig und wichtig zugleich ist.

Ralf: Auf jeden Fall.
Moritz: Weißt du, was eine Rückmeldung zur letzten Folge war, gar nicht so sehr inhaltlich.

Ralf: Ich wollte gerade nach Rückmeldungen fragen.
Moritz: Ich zerstöre so ein bisschen das Protokoll.

Ralf: Das macht nichts.
Moritz: Es wurde gesagt, dass 45 Minuten eine bessere Länge für so eine Podcastfolge ist, als die 30 Minuten, die wir sonst eigentlich immer versucht haben einzuhalten, weil nicht so viel Zeit draufgeht im Verhältnis für so Regularien wie zum Beispiel die Begrüßung. Und ich hatte. Ich hatte bei der letzten Folge so die Sorge, dass das zu lang ist, diese 45 Minuten.

Ralf: Also wir hatten uns ja irgendwann mal auf 30 Minuten geeinigt, weil das eine gute Hörlänge ist auf dem Weg zur Arbeit, beim Rasenmähen usw. und so fort.
Moritz: Aber die Rückmeldungen, die ich jetzt bekommen habe, waren eher positiv, was die 45 Minuten angeht,ich glaube, heute machen wir wieder 30, oder?

Ralf: Vielleicht machen wir heute 30 und wir nehmen uns fest vor, genau das noch mal ein bisschen genauer zu erforschen.
Moritz: Wir evaluieren das.

Ralf: In welcher Form auch immer.
Moritz: Ansonsten hatte ich einige Rückmeldungen zur letzten Folge. Vielleicht für alle, die die Folge noch nicht gehört haben. Es ging um das Social Media Verbot für unter 16-jährige in Australien. Überwiegend wirklich sehr positive Rückmeldungen, weil wir das Thema so sehr breit aufgestellt haben, an vielen Stellen auch wirklich sehr kontrovers das Ganze dargestellt haben. Und einen Punkt fand ich ganz interessant, dass so noch mal gesagt wurde, dass diese Rolle, die wir haben als überzeugte Pädagogen, sich nicht dafür einzusetzen, dass gewisse Sachen verboten werden, sondern in dem Rahmen zu arbeiten, der durch Gesetze beispielsweise gesetzt wird, gegeben ist. Also einfach ganz pragmatisch zu sagen, wenn Social Media erlaubt ist, dann ist unsere Aufgabe, Kinder und Jugendliche und auch Eltern zu befähigen, in diesem Rahmen ja verantwortungsvoll erziehen zu können und auch verantwortungsvoll Social Media zu nutzen. Und wenn die Gesetze anders sind, dann würde sich unsere pädagogische Arbeit ändern. Und wir sind aber nicht diejenigen, die fordern, dass irgendwas verboten werden sollte oder so, sondern eigentlich immer ganz pragmatisch sagen: So ist die Welt und wir befähigen Kinder und Jugendliche und das fand ich ganz schön, das es auf den Punkt nochmal zusammengefasst wurde, weil es wird dauern, bis es ein Social Media Verbot gibt oder nicht. Und bis dahin müssen...

Ralf: Müssen wir was machen. Was sollen wir machen?
Moritz: Genau.

Ralf: Kommen wir zu unserem Thema heute, Moritz. Wir wollen ein Jahresrückblick machen.
Moritz: Das ist das Langweiligste, was man Ende des Jahres machen kann.

Ralf: Macht ja niemand anders.
Moritz: Genau.

Ralf: Machen wir auch.
Moritz: Lass uns heute mal so eine ganz gemütliche Folge machen. Einfach so.

Ralf: Passend mit der Tasse Tee hier und.
Moritz: Ganz entspannt.

Ralf: Zwischen den Jahren sagt man ja.
Moritz: Ich wollte mal rausfinden, warum sagt man eigentlich zwischen den Jahren?

Ralf: Ich habe neulich irgendwo die Überschrift gelesen und vergessen, den Artikel dazu zu lesen. Weiß ich nicht.
Moritz: Genau. Schick mir mal den Link, dann lese ich den für dich.

Ralf: Super. Wir wollen reden über die Top Drei der Dinge, die uns beschäftigt haben im Bezug auf Social Media und Medienerziehung.
Moritz: Genau das war der Plan. Was war für dich im Jahr 2024 im Hinblick auf Medienerziehung ganz besonders wichtig?

Ralf: Ich möchte über den Begriff Talahon sprechen.
Moritz: Ja, stimmt, denn es gab. 2023 hat man den noch nicht. Das ist. Das ist 2024 gewesen.

Ralf: Der Begriff war ja auch in der Auswahl zum Jugendwort des Jahres.
Moritz: Ich aber Aura ist....

Ralf: Ist auf jeden Fall das Jugendwort. Aber darüber möchte ich nicht reden. Ich möchte darüber reden, weil ich zwei, drei Dinge an diesem Begriff total faszinierend finde. Einmal, wie er tatsächlich getrendet ist und auch, welche Auswirkungen der auf Jugendkultur letztendlich hat oder auf...
Moritz: Ich frage mich immer bei dem Begriff, ob der diskriminierend ist oder ein rassistischer Begriff. Im Prinzip Talahons sind so Typen mit Bauchtasche, Gucci Klamotten, die so machomäßig breitbeinig in so gewaltverherrlichenden Posen rumstehen.

Ralf: Ja, vor allen Dingen mit Migrationsgeschichte auch.
Moritz: Oder arabischer Migrationsgeschichte.

Ralf: Genau. Also der Begriff kommt aus einem Song und der ist schon relativ alt und wurde dann von, ich sage mal eine Handvoll Jungs zu einem TikTok Video dazu.
Moritz: Die posieren dazu, das ist dieses Schattenboxen auch mit, dass sie.

Ralf: Da so wie du gerade beschrieben hast mit Gucci und...
Moritz: So sehr pseudoaggressiv tauchen die da.

Ralf: Genau, die haben es einfach nur gemacht.
Moritz: Das hat so eine gewisse Ironie, weil das sind eher so Bubis, wenn man das sagen darf.

Ralf: Ja, zwölf oder so sind die vielleicht 13.
Moritz: Auf jeden Fall ist da so eine gewisse Diskrepanz zwischen diesem sehr aggressiv wirkenden Musikstil und Text und diesen Jungs, die da irgendwie so ein bisschen belächelt. Ich würde sagen, man hat die schon auch belächelt. Unmittelbar.

Ralf: Doch, hat man ja. Ja, würde ich auch sagen. Und dann hat sich das aber so ein bisschen gewendet. Ja, im Prinzip. Was heißt gewendet? Dann wurde das ja aufgegriffen von anderen.
Moritz: Ja, also Talahon heißt im Prinzip eigentlich erst mal nur Komm her. Und das ist in dem Originaltext so im Sinne von Komm her und ich hau dir auf die Fresse.

Ralf: So Gangsterrap weiß es nicht.
Moritz: Genau. Also genau. Und dieses zu sagen, das sind Talahons finde ich halt faszinierend, dass das für manche Menschen dann so eine Eigenbezeichnung war, die gesagt haben wir sind Talahons. Aber ich glaube, das Problematische ist...

Ralf: Das es zu einer Fremdbezeichnung wurde...
Moritz: Und die wurde in der Regel dann nicht nicht in irgendeiner Form ironisch oder liebevoll, sondern da wurde gesagt, das sind halt dann kriminelle oder haben ein sehr sexistisches Frauenbild. Und das wiederum wurde dann wieder bedient von Einzelnen, die das dann irgendwie witzig fanden oder vielleicht auch ernst meinten. Das weiß ich nicht so genau. Die dann gesagt haben so ja, stimmt, so sind wir irgendwie.

Ralf: Ist aber letztendlich eher eine also durchaus negativ gemeinte Bezeichnung von einer Gruppe Menschen.
Moritz: Ich glaube, wenn jemand wie ich als sagen wir mal Mensch mit fehlendem Migrationshintergrund diesen Begriff verwendet, dann ist es zumindest komisch. Oder in der Regel nicht wertschätzend oder ironisch gemeint, sondern wahrscheinlich eher mit so einem diskriminierenden Gedanken. Ja, diskriminierende Sprache ist so gesehen dann das eigentliche Problem.

Ralf: Das eigentliche Problem ist Diskriminierung an sich, würde ich sagen.
Moritz: Ja, Wobei ich manchmal so das Gefühl habe, dass Menschen, die diskriminierende Sprache verwenden, sagen dann gerne ja, aber eigentlich ist doch die Diskriminierung das Problem und nicht meine diskriminierende Sprache. Also das ist so ein. Also ich glaube, das hängt so alles sehr nah zusammen. So, und ich habe so das Gefühl, das ist auch so was, worüber ich nachgedacht habe. Als wir uns Gedanken machen sollten, wir beide, was uns in diesem Jahr bewegt hat. Und ich hatte dann den Bezug nicht so zum Thema Medienerziehung, ist, dass diese ganze Geschichte während der Paralympics, als Luke Mockridge Witze über Sportler mit Behinderung gemacht hat und hat sich dann ja. Also hat er einen Shitstorm dafür geerntet und hat sich dann gerechtfertigt, indem er sagte: Wieso? Behinderte machen doch auch Witze über Behinderte, oder er hat einen Freund, der behindert ist und Witze über Behinderte macht. Und deswegen hat er für sich gesagt dann kann ich das so auch machen, dann so als jemand ohne Behinderung.

Ralf: Und das wäre dann ja der gleiche Mechanismus mit den Talahons.
Moritz: Ich würde sagen ja. Und ich glaube, dass es Menschen sehr schwerfällt, die selber nicht Diskriminierung erleben im Alltag als Betroffene. Sich in die Rolle von Betroffenen hineinzuversetzen und sich vorzustellen, wie fühlt sich das an, wenn es da einen Begriff gibt, der mich irgendwie abwertend klassifiziert? Und ich meine, wir beide gehören zu der Menschengruppe, die wahrscheinlich am allerwenigsten diskriminiert wird?

Ralf: Ja, genau, auf jeden Fall. Und wie soll man da nach oben treten, wenn da keiner drüber ist, sozusagen.
Moritz: Du meinst jetzt so im Sinne von korrekter Humor, also nicht nach unten zu treten, sondern sich über Leute lustig zu machen, die mehr oder weniger.

Ralf: Über einem stehen, sozusagen.
Moritz: Ja, ja, das stimmt. Und und das ist, glaube ich, etwas, wo es wahrscheinlich auch viel anspruchsvoller ist, Witze zu machen aus der Perspektive von jemandem, der eher diskriminiert, so gesellschaftlich und naja, doch wenn ich mir jetzt überlege, also um das mal für uns beiden jetzt vielleicht greifbar zu machen. Also wir beide als ausgebildete Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter gehören schon auch zu so einer Akademikergruppe, über die man sich oft auch lustig macht.

Ralf: Durchaus.
Moritz: Also ich finde zum Beispiel wenn. Wenn ich als Sozialpädagoge Witze über Sozialpädagogen mache, dann ist das was anderes als wenn. Also ein Freund von mir, der hält nicht viel von Sozialpädagogen und da bin ich jedes Mal, fühle ich mich angegriffen. Kenne ich. Nein. Also ich meine, wir werden jetzt nicht diskriminiert als Sozialarbeiter, Sozialarbeiterinnen oder so, aber wir haben ja schon irgendwie eine ganz eigene Sprache und wir sind so mega achtsam und was wir nicht alles machen, dass es für viele von außen wirkt das dann komisch. So, und dann wird man belächelt und zum Beispiel. Wie viele Sozialpädagogen brauchst du, um eine Glühbirne zu wechseln?

Ralf: Ich hab keine Ahnung.
Moritz: Einen. Aber der braucht drei Wochen um die Glühbirne zu motivieren, das sie sich selber wechselt und ein bisschen was Wahres ist dran. Ich kann das beurteilen. Und wenn ich mich lustig mache über die Klischees von Sozialarbeitern, dann finde ich, ist das was anderes, als wenn das jetzt jemand macht, der was nicht so ein Manager oder so und das finde ich, ist halt so der Punkt, wenn ich aus der Personengruppe heraus mich lustig mache über Klischees, die mich betreffen, dann ist das irgendwie okay. Aber wenn jemand von außen kommt und

Ralf: Und genau das ist das, was mich daran so ärgert, dass das von außen kommt, dass das jetzt quasi ja im Prinzip als Schimpfwort benutzt wird von Menschen, die Jugendliche diskreditieren wollen dadurch. Definitiv.
Moritz: Ja, und ich glaube, dass da wirklich unterschwellig mit diesem Begriff dann gesagt wird so alle Leute, die so aussehen, meinetwegen die schwarze Haare haben, sind sexistisch.

Ralf: Genau, weil das dann quasi damit einhergeht, also mit dem Stereotyp.
Moritz: Ja, genau.

Ralf: Und das finde ich problematisch. Zumal es auch zum Beispiel von rechten Kreisen, also in rechten Kreisen durchaus befeuert wurde zum Wort des Jahres, das zu wählen zu wollen.
Moritz: Da glaube ich sind wir bei einer sehr aktuellen grundsätzlichen Diskussion also so wie muss es eine Sprachpolizei geben? Oder gibt es eine Sprachpolizei? Oder darf man überhaupt noch irgendwas sagen? Weil wenn ich jetzt irgendwie irgendwelche Begriffe verwende, dann lande ich gleich in der rechten Ecke oder so.

Ralf: Wobei das ja unter Umständen auch eine Entscheidung ist, diese Begriffe zu verwenden.
Moritz: Ja, ich glaube, wenn du den Begriff Lügenpresse verwendest, dann gehst du bewusst das nicht unbedingt das Risiko ein, sondern du willst ganz klar dich positionieren. Der Begriff Lügenpresse ist ja kein neutraler Begriff, würde ich nicht sagen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es Menschen gibt, die nicht wissen, dass sie mit dem Begriff Talahon dann in einer Ecke landen, wo sie sich vielleicht gar nicht wiederfinden wollen. Also vielleicht auch Leute, die meinetwegen sagen ich verwende nicht das N-Wort oder achte darauf, meinetwegen an der und der Stelle, mich korrekt zu auszudrücken, und dass die dann, wenn sie Talahon haben, als meinetwegen. Du hast gerade gesagt, sollte als Jugendwort von manchen Leuten gewählt werden, dass man dann diesen Begriff verwendet, ohne zu wissen, dass er halt auch diskriminierend verstanden werden kann oder diskriminierend wirken kann, ist das glaube ich schon wichtig, dann auch über diesen Begriff zu sprechen. Vielleicht auf im Deutschunterricht oder auch in der Familie dann.

Ralf: Genau das heißt, die Auseinandersetzung mit diesem Begriff halte ich für unglaublich wichtig, wenn man mit Kindern und Jugendlichen zusammen arbeitet und selber nicht aus dieser Gruppe Menschen, die dort mit beschrieben wird, kommt, heißt es Obacht, sage ich jetzt mal ganz salopp.
Moritz: Ich hoffe, dass wir uns hier jetzt die ganze Zeit korrekt geäußert haben und nicht anschließend jemand kommt und sagt hier, ihr seid...

Ralf: Sozialarbeiter...

Moritz: Sozialarbeiter. Genau, Keine Ahnung.

Ralf: Ich fand es schon fast, also von daher hat mich das also gerade in den letzten Wochen auch sehr geprägt.
Moritz: Doch hat mich auch bewegt der Begriff.

Ralf: Aber was hat dich denn noch bewegt? Was hast du noch mitgebracht?
Moritz: Das ist echt. Das ist Sozialpädagogen-Sprache. Was hat dich bewegt? Welche Ereignisse und Prozesse haben dich im Jahr 2024 in deiner individuellen Lebenswelt berührt, inspiriert oder möglicherweise herausgefordert? Und wie hast du diese Erlebnisse in deinen persönlichen Wachstumsprozess integriert?

Ralf: Diese Formulierung, die fühle ich so richtig. Genau,

Ralf: Um welchen Punkt geht es dir als Nächstes?
Moritz: Die ICILS- Studie.

Ralf: Hatten wir eine ganze Folge zu.
Moritz: Genau da ging es um. Ich glaube, unsere Folge hieß "Medienkompetenz kommt nicht von alleine". Und in der ICILS-Studie eine internationale Studie ist mehr oder weniger rausgekommen, dass in Deutschland die Digital Kompetenzen oder sagen wir mal Medienkompetenz bei Achtklässler innen und Achtklässler ist in den letzten zehn Jahren rückläufig. Und das ist in gewisser Weise vor allen Dingen deshalb ein Problem, weil letztendlich durch die Digitalisierung des Alltags...

Ralf: Es eigentlich besser werden müsste. Das ist nicht nur eine Stagnation, sondern eher schlechter geworden.
Moritz: Genau. Und was mich daran so bewegt hat, ist das Ich. Ich muss sagen, wieder mal so das Gefühl hatte, dass eigentlich das Schulsystem im Gesamten, also unabhängig von Medienkompetenz, Vermittlung vor einem sehr großen Problem steht. Und das habe ich an so ganz vielen Stellen ist mir das im Laufe des Jahres immer wieder begegnet, auch zu den Recherchen zum Thema Mobbing in WhatsApp-Klassenchats. Das war auch die vorletzte Folge, glaube ich, in der wir überlegt haben, unter anderem, warum es ausgerechnet in so Klassenchats so viele eskalierende Konflikte gibt.

Ralf: Und da hast du ja in der Recherche auch herausgefunden, dass es Schulen gibt, wo diese Klassenverbände nicht sind.
Moritz: Beziehungsweise es wurde uns geschrieben, dass Schulen gibt, wo der klassische Klassenverband aufgelöst.

Ralf: Wo definitiv weniger Mobbing Vorfälle...
Moritz: Mit einer Folge. Genau. Und das, was ich daran so faszinierend fand, ist, dass ich glaube, dass sagen wir mal, das Schulsystem als Gesamtes in Deutschland steht massiv in der Kritik. Hat, glaube ich auch durch Fachkräftemangel ganz große Probleme.

Ralf: Auf jeden Fall.
Moritz: Und ich habe den Eindruck, dass es mittlerweile viel mehr konstruktive Ansätze gibt.

Ralf: Neue Strategien sozusagen.
Moritz: Wo nicht einfach gesagt wird, hier Schulsystem ist irgendwie an die Wand gefahren, sondern es gibt mittlerweile ganz, ganz viele zaghafte Versuche, etwas zu verändern.

Ralf: Und nicht nur jammern letztendlich.
Moritz: Genau. Und ja, das war so, so ein bisschen ähm, ich weiß nicht. Hast du von Bob Blume das Buch Warum noch lernen? Der also Bob Blume ist, finde ich, ein großartiger, also eine Lehrkraft mit einer ganz tollen Haltung. Ich kannte den unter seinem Pseudonym Netzlehrer.

Ralf: Netzlehrer auf TikTok und Youtube.
Moritz: Großartiger Podcaster mit einer ganz beeindruckenden Haltung. Und er hat in seiner letzten Veröffentlichung hat er, finde ich, auch sehr konstruktiv beschrieben, wie man Schule wirklich verändern kann und das auch finde ich, auf eine viel progressivere Art und Weise als beispielsweise jetzt. Wir verlieren unsere Kinder. Das Buch von Silke Müller, das eher, sagen wir mal, eine Problembeschreibung hat, wo mir oft so der Lösungen...

Ralf: Lösungswege oder Ideen fehlen.
Moritz: Aber auch ganz viel Kritik natürlich am Schulsystem immer mit drin steckt. Und das finde ich so spannend. Also wirklich jetzt festzustellen, da ist was in der Bewegung, auch in den Diskussionen. Was kann KI also nicht immer nur Angst zu haben vor KI? Sondern ich habe ganz viel gelesen, wie KI Lehrkräfte entlasten kann, beispielsweise das Korrigieren von Aufsätzen oder von Mathematik. Wobei ich denke, Mathematik ist KI schon länger in der Lage, wirklich Korrekturen durchzuführen, aber auch tatsächlich Lehrkräfte zu entlasten in dem nervigen Teil von Korrekturen, um anschließend die Ressourcen der Lehrkräfte nutzen zu können, im Bereich von Motivation.

Ralf: Also eher pädagogische, anstatt..
Moritz: Anstatt einfach so zu sagen so, hier, jetzt musst du mal wirklich hier stundenlang sitzen am Schreibtisch, obwohl du eigentlich dafür ausgebildet bist, mit Menschen zu arbeiten. Und das ist etwas, was ich. Was mich sehr optimistisch gestimmt hat in den ganzen schlechten Nachrichten des Jahr 2024. Ich glaube, da ist ganz viel in Bewegung und das Schulsystem habe ich noch lange nicht aufgegeben, sondern ich glaube, es ist reformierbar, weil da ganz viele tolle Leute sind, die viele tolle Ideen haben. Und das hat mich bewegt.

Ralf: Auf meiner Liste käme jetzt eine Folge, die wir produziert haben aus unserem Podcast. Und zwar die Folge Medienerziehung ist auch Verkehrserziehung. Die hat mich total beeindruckt, im Nachhinein, so. Also ich bin jetzt nicht der, der während der Fahrt WhatsApp Nachrichten schickt, aber an manchen Stellen
Moritz: Im Auto, als Fahrer.

Ralf: Als Fahrer ja, ob man das jetzt an der Ampel macht? Und mich hat diese Folge auf jeden Fall sehr beschäftigt und ich habe, glaube ich, so einiges positiv verändert in meinem Verhalten. Also ich will jetzt nicht sagen, dass ich vorher verkehrsgefährdend war, aber ich habe mir, ich nehme mir diese Zeiten, die wir da im Scherz gesagt haben, bevor man losfährt, noch einmal durchzugucken, das Handy dann ganz bewusst zur Seite zu legen, weil man dann gar nicht in die Versuchung kommt, wenn man das abgearbeitet hat. Und das hat mich als Autofahrer, glaube ich, entspannter gemacht.
Moritz: Ich muss sagen, dass die, ich muss mir die noch mal anhören die Folge, aber ich glaube, das hat sich fast wie so ein roter Faden durch einige Folgen durchgezogen. Dieser Aspekt von TikTok oder Social Media und sicherlich auch WhatsApp oder Messenger im Allgemeinen, das die uns im Alltag so sehr ablenken, dass wir gewisse Sachen gar nicht mehr so erleben. Da spielt das ja auch überall mit rein und das ist tatsächlich ja der, die die spannende Frage Ist es möglich, tatsächlich trotz Social Media und diesen ganzen Algorithmen und Mechanismen, die uns da vielleicht in irgendeiner Form auch süchtig machen usw. gleichzeitig noch einen ganz normalen Alltag zu erleben? Und das stimmt, das ist, das war in der Folge wirklich ganz zentral so dieses Fokussieren. Ich bin jetzt zu 100 % Autofahrer.

Ralf: Weil sich das auch übertragen lässt. Das lässt sich auch übertragen auf Veranstaltungen, also im Sinne von, das Handy auszuschalten, wenn ich in eine Schule reingehe, in Flugmodus zu packen, nicht zwischendurch zu gucken, auch wenn die Zeit wäre. Auch wenn man mal im Lehrerzimmer sitzt und einem keiner Kaffee anbietet.
Moritz: Weihnachten das Handy in der Jackentasche lassen, weil man sagt, ich bin jetzt hier bei meiner Familie, jetzt gibt es eigentlich nichts, was so wichtig sein kann mich hier so, wobei ich glaube, bei vielen war Weihnachten dann, wo man gesagt hat Scheiße, ich bin Familie, ich brauche unbedingt mein Handy, aber sowas.

Ralf: Kann sein. Von daher nehme ich dann irgendwie ganz viel aus dieser Folge mit in meinen Alltag.
Moritz: Ist das auch Sozialpädagogen Sprech, Dinge mitnehmen aus einer.

Ralf: Auf jeden Fall. Aber wir sind ja Sozialarbeiter, wir dürfen.
Moritz: Wir dürfen so reden und man darf sich auch über uns lustig machen. Nein, darf man nicht.

Ralf: Wenn man Sozialarbeiter ist.
Moritz: Ich halte das mittlerweile aus. Mein nächster Punkt ist etwas, was mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Und zwar wirklich der Einfluss von populistischen Parteien, insbesondere der AfD auf TikTok bzw. generell in Social Media auf das Wahlverhalten von Kindern und Jugendlichen oder darüber hinaus auch generell auf das Wahlverhalten von Menschen. Und das haben wir in der letzten Folge, als es um das Social Media Verbot in Australien ging, auch angesprochen, inwieweit die Gesellschaft überhaupt in der Lage ist, letztendlich mit den Algorithmen von TikTok umzugehen, oder ob nicht die Algorithmen von TikTok oder Social Media generell vielleicht auch viel zu sehr gemacht sind für populistische Wahlkämpfe. Oder wenn dann irgendwelche Milliardäre sich einfach einen ganzen Nachrichtendienst kaufen können bzw. ein Netzwerk, um dann dort sich eine ganze Art und Weise manipulierend in Wahlkämpfe einzumischen. Das etwas wo ich ja wo mir dann so der Optimismus, den ich jetzt eben beim Schulsystem habe, der der fehlt mir da im Moment und da habe ich große Sorgen.

Ralf: Mir macht das Angst, Moritz
Moritz: Ja und in der letzten Folge habe ich diese Angst ja auch sehr deutlich beschrieben, mit dem sich aus dieser Ohnmacht heraus dann erwarte oder hoffe, dass irgendwie da meinetwegen TikTok verboten wird oder so. Und jetzt beispielsweise in Rumänien ist wohl ganz klar, dass da TikTokeinen so massiven Einfluss auch auf den Wahlkampf hatte, dass die Wahl annulliert wurde und letztendlich auch ein Verfahren gegen TikTok eingeleitet wird. Und das steht uns in Deutschland jetzt vielleicht alles noch mehr oder weniger so, bevor.

Ralf: Mit Blick auf die Bundestagswahlen auf jeden Fall.
Moritz: Ja, ja, auf jeden Fall. Es waren die Europawahlen, es waren die Landtagswahlen, wo man immer letztendlich auch TikTok einen großen Stellenwert eingeräumt hat für das Erstarken von sehr extremen Standpunkten, die dann, wo dann auch Dinge auf einmal gesagt werden konnten, die man sich vor einigen Jahren wahrscheinlich so noch nicht getraut hätte. Auch das zum Thema Man darf nicht sagen, was man denkt und man darf eine Menge sagen, dass auch andere Parteien da in diese Richtung mitgegangen sind, dass gewisse Themen gar nicht mehr auf der Agenda sind, die vor fünf Jahren extrem wichtig waren. Von mir aus Klimawandel, was auch immer da redet, kann in meiner Wahrnehmung viel zu wenig drüber gesprochen. Zumindest in dem Zusammenhang war dann letztendlich das, was mir den Rest gegeben hat, ein Gespräch mit jemandem über unsere letzte Folge. Und wir haben spekuliert, welchen Einfluss der Volksempfänger auf die Propaganda in der Nazizeit hatte. Also als das Radio, mit dem zu einer Zeit für Leute wenig Erfahrung mit Radio hatten und dass dieser Volksempfänger da eine verstärkende Wirkung hatte in die Radikalisierung von Menschen. Und in dem Zusammenhang wurde mir gesagt, dass ohne den Buchdruck es keine Reformation gegeben hätte. Und ich habe jetzt mal ein bisschen recherchiert und es ist tatsächlich so, dass man davon ausgeht, dass Martin Luther nicht die Möglichkeit gehabt hätte, die ganze Welt so umzukrempeln, wie er es gemacht hat, letztendlich, also natürlich nicht alleine. Aber damit er nicht alleine blieb, war letztendlich der Buchdruck, also dass seine Schriften verbreitet werden konnten, infolgedessen immer mehr Leute auch lesen gelernt haben usw.. Hätte es ohne den Buchdruck die Reformation nicht gegeben und ohne Reformation hätte es keinen 30-jährigen Krieg gegeben und ohne 30-jährigen Krieg wären wir wahrscheinlich immer noch. Und ich bin total verzweifelt, wenn man in 500 Jahren sagt ja, ohne Social Media hätte es damals nicht die zweite Reformation gegeben. Meine Sorge ist, dass das nichts Gutes gerade wird. Dann habe ich aber überlegt, dass wahrscheinlich die Leute damals auch gesagt haben, das, was der Martin Luther da vor hat, dass das auch nicht gut ist.

Ralf: Der Pöbel gelangt an Wissen. Die, die Reichen und Elitären hatten große Angst, dass jeder jetzt auf einmal lesen kann.
Moritz: Ja und jetzt stell dir vor, dass auch die ganzen Idioten die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu sagen. Da finde ich eigentlich besser, wie es vor 20 Jahren war, als Idioten zu Hause Idioten waren. Und heute ahhh, dann stelle ich fest, Demokratie ist ein großes Problem, weil Leute wählen dürfen, die nicht in der Lage sind irgendwie. Und ja und da bin ich das vielleicht noch mal so ein bisschen als als.

Ralf: Aber du kannst den Satz, Demokratie ist ein großes Problem, jetzt bitte nicht so stehen lassen.
Moritz: Nein, Demokratie ist dann Problem, wenn am Ende nicht das dabei rauskommt, was ich will.

Ralf: Und das wäre aber keine Demokratie.
Moritz: Genau. Aber Demokratie ist auch ein ja, ja Scheiße, Lassen wir es einfach mal so stehen. Ich sollte ja auch nur sagen, was mich bewegt hat.

Ralf: Okay.

Ralf: Es war jetzt nicht die Top drei der Lösung für alle Probleme 2024, sondern das, was mich bewegt hat. Und das hat mich bewegt, bewegt mich immer noch. Lass uns nach der Wahl noch mal darüber sprechen. Vielleicht ist es dann so, dass ich sage okay, richtig geil.

Ralf: Aber um dann gleich weiterzumachen, meinen größten....
Moritz: Rette mich, indem du einfach weiter machst.

Ralf: Ja, wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben. So ein bisschen. Denn das größte Thema finde ich tatsächlich das Verbot von Social Media in Australien für unter 16-jährige.
Moritz: Das hat meine Arbeit wirklich verändert. Also an ganz vielen Stellen in Elternveranstaltungen wurde genau gesagt, das, was Sie uns gerade erzählen, ist doch mittelfristig total unwichtig. Was sollen wir die Kinder da begleiten, wenn es sowieso verboten werden wird?

Ralf: Ich wurde tatsächlich auch ganz viel, vor allen Dingen auch von Lehrkräften angesprochen, zwischen den Workshops in Lehrerzimmern, wo genau das Thema war, was wir denn davon halten und ob das nicht eine Lösung wäre.
Moritz: Ich glaube, das ist wirklich so für ganz viele Lehrkräfte, Eltern oder auch letztendlich für uns so irgendwie so der Game Changer, dass man sagt so, wir haben immer nicht weiter gewusst, wie kriegen wir das alles hin? Auch die Probleme, die ich gerade angesprochen habe. Wir verbieten das einfach. Ja, das ist so, das war in den letzten Jahren gar nicht so auf dem.

Ralf: Das hatte keiner auf dem Zettel.
Moritz: Genau.

Ralf: War ja eigentlich mein Top. Jetzt hast du mehr dazu gesagt als ich. Aber wie so oft sprichst du mir da tatsächlich aus der Seele. Das ist das, was mich so umtreibt, dass das mit so einem Verbot...
Moritz: Du kannst ja für die, für deine Fans in diesem Podcast einfach das, was ich gesagt habe, noch mal sagen.

Ralf: Das muss ich nicht.
Moritz: Du kannst es aushalten, dass ich immer alles sage und du sitzt daneben und genießt.
Moritz: Ja!
Moritz: Also ich wollte dir noch ganz kurz sagen, so wie du gerade genickt hast. Das können die Menschen, die diesen Podcast hören, nicht sehen.

Ralf: Aber die wissen das, die spüren das.
Moritz: Dass du zufrieden bist mit meiner Arbeit. Ich komme zu meinem letzten Punkt.

Ralf: Ich bin sehr gespannt.
Moritz: Ja, war eine Erfahrung, die ich sehr deutlich gemacht habe in den Vorbereitungen bzw. mit der Auseinandersetzung mit Brawl Stars, dem Smartphone Spiel. Ich hatte es, glaube ich schon mal erzählt, aber es war wirklich für mich ein ganz, ganz, ganz zentraler Punkt zu begreifen, dass man doch irgendwie als Erwachsener ohne die Hilfe von Kindern und Jugendlichen, Social Media oder den ganzen Gaming-Bereich nicht verstehen kann. Das war so ich habe mich mit Brawl Stars beschäftigt. Ich habe das installiert, so wie man das macht und habe das dann gespielt und habe gedacht ja okay, so kleine Smartphone Spiel, Strategiespiel, nichts Großes dabei. Und dann hatte ich mit einer Klasse diskutiert. Ich habe ja schon mal erzählt und dann sagte ein Schüler: Ja, so richtig schwierig ist ja, dass man nicht immer alles kauft, was die einem vorschlagen." So, und ich habe gesagt, so wie wieso ist das so schwierig? Na ja, man kriegt ja immer die Vorschläge, was man da kaufen soll. Dann hat man auch nicht so viel Zeit, dann muss man sich entscheiden und kauft dann halt. Mir wird da überhaupt nichts vorgeschlagen. Also, ich konnte gar nichts damit anfangen. Da hab ich gesagt, man muss ja einfach nur nicht in den Shop Bereich gehen von diesem Spiel, dann kommt man ja gar nicht in Versuchung.

Ralf: Aber so einfach ist es nicht.
Moritz: Genau, weil er sagte dann, na ja, man kriegt halt jeden Tag irgendwelche Pushnachrichten und die Pushnachrichten kriegst du, liest du so in einer großen Pause, dass du heute das und das Sonderangebot kriegst und hast nur noch zwei Minuten Zeit, dich zu entscheiden. Und ich habe gemerkt, na klar. Ich, wenn ich eine App installiere und die App fragt möchtest du eine Pushnachricht bekommen, sage ich natürlich nein. Das braucht doch keine Pushnachrichten. Und auf die Weise habe ich ein ganz großen, ganz großes Problem, einen ganz großen Anspruch, den Brawl Stars an die Kids letztendlich bietet. Also wirklich zu sagen nein, ich will das jetzt nicht haben und ich kaufe das nicht. Das ist für mich als Erwachsener, der keine Pushnachrichten haben will. Ja, also, weißt du, was ich meine?

Ralf: Ja, ich bin ganz, ganz vielen Punkten. Also, das sind ja nicht nur die Pushbenachrichtigung. Ich merke das ganz häufig, wie dankbar ich doch für diese Gespräche mit Kindern und Jugendlichen bin, die uns quasi Dinge erklären, die wir nicht begreifen, weil wir das ganz anders nutzen.
Moritz: Das sind so Sachen, wo ich dann zum einen merke und dann auch mit so einer gewissen Zufriedenheit, wenn es gut läuft, dass man schon ganz schön alt ist. Und manchmal ist es dann keine Zufriedenheit, sondern vielleicht auch ein bisschen Neid. Und wenn man das aber alles so reflektiert und besiegt und dann wirklich mit so einer gewissen Offenheit mit Kindern und Jugendlichen diskutiert und die einem dann erklären, warum das und das so und so wichtig ist und wenn man dann das erreicht, dass dann da manche Kinder sagen, ich glaube, ich werde die Pushnachrichten deaktivieren, weil dann ja, also das hat mich bewegt. Ich spiele übrigens wieder Quizduell jetzt seit Weihnachten.

Ralf: Moritz, Ich auch.
Moritz: Ja, ich glaube, es gibt ein riesen Quiz Duell Comeback. Das wurde mir bei einer Weihnachtsfeier wurde mir erzählt. Also Quizduell ist nicht so tot, wie ich immer angenommen habe.

Ralf: Aber auch da habe ich mich erschrocken, was da an Pushnachrichten kommt.
Moritz: Ja, aber die brauchst du auch. Das ist ganz wichtig, damit du sofort weißt, wenn jemand im Quiz ist. Na ja, und ich glaube, ich werde mir auch einen Bezahlaccount holen, weil die Werbung nervt ohne Ende. Also das ist ja echt, keine Ahnung. Und ich bin gespannt. Nach den Ferien werde ich meinen Schulklassen fragen, ob die 12-jährigen Quizduell überhaupt kennen. Das ist wahrscheinlich echt so und das ist so ein Erwachsenending.

Ralf: Wahrscheinlich.
Moritz: Hast du gerade geguckt auf deinem Handy, ob du eine Pushnachricht von Quizduell gekriegt hast.

Ralf: Nein, mein Sohn hat schon dreimal angerufen.
Moritz: Okay, dann ruf deinen Sohn zurück. Wir kommen zum Ende. Zum Ende des Jahres 2024.

Ralf: Ich habe aber leider noch was auf dem Zettel, lieber Moritz.
Moritz: Obwohl du deinen Sohn anrufen musst.

Ralf: Ja.
Moritz: Worum geht's?
Moritz: Um die JIM-Studie 2024.
Moritz: Ah, okay. Dann machen wir es so. Du rufst deinen Sohn eben zurück und ich erzähl kurz was über die JIM-Studie.

Ralf: Das ist gut.
Moritz: Alles klar. Also, die JIM-Studie wird seit 1998 erhoben und beschreibt die Mediennutzungsgewohnheiten der zwölf bis 19-jährigen. Die aktuelle Studie ist vor wenigen Tagen veröffentlicht worden. Und man kann mehr oder weniger sagen, keine großen Überraschungen. Die Nutzung von KI ist wesentlich wichtiger geworden. 62 % der Jugendlichen nutzen KI- Anwendungen, wie Chatpt. Da ist auch wenig überraschend das in erster Linie im Kontext Schule und Hausaufgaben der Fall. Andere Tendenzen, die wir hier in unserem Podcast besprochen haben, werden auch abgebildet. Das heißt also der Umgang mit problematischen Inhalten, Desinformationen usw. wird von den Jugendlichen auch als Problem wahrgenommen. Das wichtigste Mediengerät, das wird auch seit 1998 erhoben, ist nach wie vor das Smartphone und 2/3 der Jugendlichen geben an, dass sie oft mehr Zeit am Handy verbringen als ursprünglich geplant. Und was ich eigentlich immer so ganz schön finde an der JIM-Studie, ist, dass sie mit vielen sehr gut gemachten Folien im Rahmen von einer Elternarbeit oder so immer so einen ganz guten Überblick vermitteln kann, was gerade so Thema ist. Und jetzt ist mein Kollege Ralf auch von seinem Telefonat zurück.

Ralf: Und du hast alles gesagt, was zu sagen wäre zur JIM-Studie.
Moritz: Ja, ich habe das sehr gut gemacht.

Ralf: Ich höre es mir dann mal an.
Moritz: Genau.
Moritz: Ich korrigiere dann beim nächsten Mal.
Moritz: Der nächste Medienerziehung-Montag ist der 13. Januar 2025. Das Thema, Ralf, ich bin am Recherchieren. Es wird um Kunstfreiheit, Desinformation und Beleidigungen gehen. Du kannst dich freuen. Ich bin selber sehr gespannt.

Ralf: Ich auch.

Ralf: Und bis dahin freuen wir uns natürlich wie immer über Rückmeldungen an podcast@smiley-ev.de und sagen auf Wiederhören!
Moritz: Tschüss, bis zum nächsten Mal.

Ralf: War das jetzt doof mit dem Telefonieren gerade?
Moritz: Ich habe auch überlegt, also wir hätten ja auch einfach Pause machen können und das können wir jetzt auch nicht mehr rausschneiden, weil ich mache ja diesen ganzen Kram da alleine. Aber in dem Moment, wo es so war, fand ich es authentisch. Genau das ist ja der Punkt, dass das so diese Ablenkung, die man durch Smartphone hat. Du, du kannst. Du kannst nicht mit Haut und Haaren hier eine Podcastfolge aufnehmen, wenn du weißt, dass dein Sohn dich eigentlich erreichen muss. Und das ist ja irgendwie auch in Ordnung.

Ralf: Weil die sind in den Ferien.
Moritz: Es ist doch auch okay. Also dann müssen die Leute halt einfach mal ertragen, dass der liebe Ralf bei der Podcastaufnahme nicht dabei ist und ich alleine über die JIM-Studie rede. Ausgerechnet ich.

Ralf: Du magst Studien ja nicht.
Moritz: Ich hasse Studien.


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