Spiel mit der Angst
Todesdrohung über Whatsapp-Kettenbrief
Kettenbriefe gibt es vermutlich seit es Briefe gibt. Es gab sie per Email, im SchülerVZ, bei Facebook - und jetzt logischerweise auch bei WhatsApp. In einer Sprachnachricht wird dem Empfänger mit Verstümmelung und Ermordung der Mutter gedroht. Wie ernst zu nehmen ist dieses Problem?
Wer die Nachricht, gesprochen mit einer Computerstimme, nicht unmittelbar an 20 weitere Nutzer weiterleitet, muss unmittelbar mit Verstümmelung in der folgenden Nacht rechnen. Schüler in unseren Workshops in 6. Klassen sind sich darüber im Klaren, was von solchen Nachrichten zu halten ist. "Man weiß ja, dass das nicht passiert, aber ich konnte trotzdem nicht einschlafen." Von Alpträumen berichteten auch andere Schülerinnen und Schüler. Problematisch außerdem, dass sich viele Kinder derartige Nachrichten ausgerechnet abends vorm Einschlafen zuschicken.
Die empfundene Bedrohung scheint durch die Computerstimme derzeit größer zu sein als bei den klassischen textbasierten Kettenbriefen. Der gesprochene Text ist wesentlich länger und die Drohungen detaillierter als sie es bei den bekannten Briefen in geschriebener Form sind. Vermutlich würde kaum jemand einen entsprechend langen Text vollständig lesen - anhören aber schon.
Das Landeskriminalamt Niedersachsen nimmt die Problematik jedenfalls ernst und bittet Lehrerinnen und Lehrer über die massenhafte Verbreitung dieser Kettenbriefe aufzuklären. "Viele Kinder und Jugendliche [...] können diese Nachricht nicht immer als Scherz und Kettenbrief einordnen und fühlen sich durch die Nachricht tatsächlich bedroht und sind verängstigt".
Die Empfehlungen der Polizei lauten, das Phänomen grundsätzlich mit Kindern zu besprechen und vor allem, die Nachricht zu löschen und nicht weiter zu verbreiten. Denn wie so oft funktionieren Kettenbriefe auch bei Whatsapp wunderbar. Ein Junge schilderte uns seine Strategie: "Man kann nie sicher sein, ich habe es einfach an 20 Kontakte gesendet - von daher ..."
Hier ist die Information der Polizei Niedersachsen zu finden:
[ Download: Downloads/2013-09-11 Warnmeldung WhatsApp-Voicemail.pdf ]
mehr unter Kontakt
Hier geht es zu unserem Podcast
Dein Kind, das unbekannt Wesen?
Der Harz-Kurier berichtet ausführlich über eine Abendveranstaltung mit Moritz Becker von smiley e.V. im TRG Osterode ...
Hannoversche Allgemeine Zeitung (14.10.2023)
Experte zu Kinderpornos auf dem Handy: „Gesetz bringt Eltern und Lehrkräfte in eine unglaubliche Situation“
In einem ausführlichen Interview äußert sich Moritz Becker von smiley e.V. zur aktuellen Gesetzeslage im Hinblick auf die.V.rbreitung von Kinderpornografie. Hintergrund ist Gerichtsurteil, bei dem eine Mutter verurteilt wurde, weil sie kinderpornografisches Material, das ihrer Tochter zugeschickt wurde, an betroffene andere Eltern und Lehrkräfte weiterleitete ...