Datenschutz

Schutz der Privatsphäre bei Instagram unpraktisch

„Öffentlich oder nicht öffentlich – das ist hier die Frage.“ Diese Entscheidung muss der Instagram-Nutzer treffen. Anders als bei Facebook lässt sich bei den Fotos auf Instagram nicht differenzieren, wer welche Bilder sehen soll.

„Manche kriegen viel mehr Likes als ich“, ist die Schülerin einer achten Klasse sichtlich genervt, „und das nur, weil ich meine Privatsphäre schütze!“ Der Mechanismus ist offensichtlich: Wenn der Instagram-Account auf privat gestellt ist, sehen nur die akzeptierten Abonnenten die veröffentlichten Bilder. Nach den Aussagen der Schülerinnen und Schüler in den Workshops von smiley e.V. sind das in der Regel zwischen 50 und 300 Personen. Wer einen öffentlichen Account betreibt, kann seine Bilder der kompletten Nutzerschaft von Instagram zur Verfügung stellen. Mit geschickten Bildunterschriften bzw. Schlagworten („Hashtags“) können so auch tatsächlich die Bilder von Jugendlichen von einer großen Personengruppen gefunden, diskutiert und per „gefällt mir“ hervorgehoben werden.

Alles oder nichts

„Selfies bei mir Zuhause gehen nur meine Freunde was an“, ist sich eine Schülerin sicher. „Aber die Bilder aus dem Urlaub, wo eh keine Menschen zu sehen sind, kann eigentlich jeder sehen“. Und hier beginnt es, unpraktisch zu werden. Facebook bietet an, dass bei jedem einzelnen Foto unterschieden werden kann, ob das Bild öffentlich oder eingeschränkt zugänglich sein soll. Sogar einzelne Nutzer können explizit ausgewählt oder auch ausgeschlossen werden. In der Praxis würde das Mädchen also die Bilder von Zuhause einschränken und das Urlaubsfoto – vielleicht ein Sonnenuntergang am Meer – öffentlich einstellen.

Diese Möglichkeiten bietet Instagram nicht an. Hier ist entweder alles privat oder alles öffentlich. Es gibt eine ganz pragmatische Lösung: zwei Accounts. „Ich habe zwei Accounts. Einen für privat und einen für alle“, so ein Schüler. Ein Account wird somit für private Bilder im Freundeskreis verwendet und ein zweiter für die Öffentlichkeit. Allerdings müssen jetzt beide Accounts irgendwie alltagstauglich im Smartphone verwaltet werden. Und das ist derzeit nicht ganz einfach. Die Instagram-App bietet diese Option nicht an. Apps wie Phonegram für Android oder Instapload für iOS bieten zwar an, mehrere Instagram-Accounts gleichzeitig zu verwalten, sind vom Funktionsumfang aber sehr reduziert und ermöglichen keine Uploads bzw. haben keine entsprechende Kommentarfunktion. Mitlesen ist einfach, so kann ein Account im Browser genutzt werden. Zum Hochladen von Bildern ist in der Praxis unpraktisches Ab- und wieder Anmelden gefragt.

Was nicht ist, kann ja noch kommen

„Das ist ja wie früher bei StudiVZ vor hundert Jahren“, entfuhr es kürzlich einem Lehrer im Rahmen einer Lehrerfortbildung, als er erfuhr, welche Möglichkeiten im Bereich Privatsphärenschutz Instagram bietet. Und so falsch ist der Vergleich nicht. Auch Facebook bot in der Anfangszeit nicht die differenzierten Möglichkeiten wie heute. Das soziale Netzwerk Google Plus überraschte schließlich mit den individuellen Zielgruppen für geteilte Inhalte. Facebook zog nach - die Nutzer haben es vermutlich eingefordert.

„Wenn die Nutzer privat und öffentlich in einem Account haben wollen, wird es Instagram auch programmieren“, war sich ein Schüler sicher. „Sonst gehen irgendwann alle zur Konkurrenz“. „Welche Konkurrenz? Da gibt es doch nichts.“, wirft da eine Mitschülerin skeptisch ein. Vermutlich hat sie recht. Derzeit ist Instagram so etwas wie der Platzhirsch unter Jugendlichen in Deutschland, so wie es Facebook einmal war. Es bleibt aber zu hoffen, dass Konkurrenz auch hier belebend wirkt, auch wenn sie derzeit noch nicht wirklich vorhanden ist.

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2015 verfasst.



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