Aufgepasst

„Charity Hoax“: Hilferufe per Kettenbrief

Seit Jahren kursieren verschiedene E-Mails mit der Bitte um Hilfe für einen schwerkranken Menschen. Dabei geht es oft um fehlendes Geld für die Behandlung oder darum, einen passenden Organspender zu finden. Was steckt hinter diesen scheinbar gut gemeinten Emails?

Die Beschreibung des Problems klingt oft sehr realistisch, zudem werden als Absender der Nachricht oft Personen, Kliniken oder Firmen (alle mit korrekter Anschrift und Berufsbezeichnung) genannt, die es tatsächlich gibt. Jeder Empfänger wird dazu aufgefordert, die Nachricht an möglichst viele Leute weiterzuleiten. Diese Nachrichten werden dann in der Regel von gutgläubigen Menschen weiterverbreitet, die diese per E-Mail von Kollegen oder Bekannten erhalten haben und einfach nur helfen wollen. Aber gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht.

Fakt ist …

... dass diese Hilferufe keinen ernst zu nehmenden Hintergrund haben, denn entweder gibt es die erkrankte Person gar nicht, oder aber es hat sich jemand einen bösen Scherz erlaubt, von der die genannte Person gar nichts weiß. So werden manche Menschen fälschlicherweise bedauert und mit Genesungswünschen überschüttet, die gar nicht krank sind!



Teilweise kursieren diese E-Mails in immer wieder leicht abgewandelten Versionen bereits seit über 10 Jahren! Mittlerweile kommen unzählige Facebook-Statusmeldungen oder Tweets bei Twitter hinzu. Diese „Tränendrüsen-Mails“ werden Charity Hoax genannt (engl. hoax, altengl. hocus: Scherz, Falschmeldung) und stellen selbst das Problem dar. Anders als in einer vor wenigen Tagen kursierenden Meldung mit dem Hinweis auf einen bevorstehenden Insolvenzantrag gegen einen bekannten deutschen Finanzdienstleiter „ACHTUNG! Insolvenzantrag gegen XY gestellt! Wir empfehlen: Sofort bei XY einloggen und bestehendes Guthaben sofort auf das eigene Bankkonto umbuchen! Bitte diesen Aufruf teilen und an Freunde weiterleiten!“ ist bei Charity Hoaxes nicht eindeutig, welcher Schaden bei der Verbreitung entsteht:

[Liste]durch das Weiterleiten (was oft einfach als CC an das gesamte Adressbuch geschieht) verbreiten sich unzählige E-Mailadressen, die von Adresssammlern dankend registriert werden können.
die in den Mails verleumdeten Personen müssen sich oft auch noch nach Jahren rechtfertigen bzw. zumindest erklären (z.B. die Ärztin, die als Initiator eines Hilferufes für eine Organspende genannt wird)
die Empfänger werden verunsichert („was ist, wenn doch etwas dran ist und ich jetzt nicht helfe?“)
andere Empfänger, die das HOAX-Problem bereits kennen, werden den Erhalt einer solchen Nachricht als „Spam“, also als unerwünschte Nachricht empfinden.
es werden sinnlos Daten durch das Internet gesendet[/Liste]
Neben den angeblichen Hilfeaufrufen gibt es noch den „klassischen“ Hoax, meist Warnungen, z.B. vor Computerviren oder aber einer neuen Masche krimineller Banden.

Derzeit kursiert eine Kettenmail, in der beschrieben wird, dass Einbrecher angeblich Schlüsselanhänger an Tankstellen verschenken. Diese sollen einen Chip mit GPS-Modul enthalten, der es erlaubt, die potenziellen Opfer bis nach Hause zu verfolgen, um dann bei passender Gelegenheit einzubrechen. Das dies allein technisch sehr aufwändig wäre, fällt vielen Leuten nicht sofort auf und so verbreitet sich auch diese Nachricht in Windeseile... Bei diesem Hoax wird übrigens leider auch sehr oft bspw. mit fremdenfeindlichen Klischees gespielt, da die Verbrecher oft als Ausländer beschrieben werden. (Quelle: http://hoax-info.tubit.tu-berlin.de/hoax/keyring.shtml)

Wie ist ein Hoax zu erkennen?

Erst einmal gibt es eindeutige Hinweise für eine Falschmeldung. Der Adressat wird aufgefordert, den Aufruf an möglichst viele Menschen weiterzuleiten.
Der Betreff enthält oft die Worte „Hilf der kleinen xy“ oder „Organspende verzweifelt gesucht“.
Häufig wird als Quelle eine namhafte Klinik oder Organisation genannt, um die Glaubwürdigkeit zu verbessern. Bei diesen Organisationen selbst finden sich jedoch keine Hinweise auf den Hilferuf. Allein diese Einrichtung bei Google zu suchen und deren Internetseite nach Hinweisen auf das Gesuch hin zu überprüfen würde so manchen Hoax unmittelbar aufklären!
Letztendlich finden sich Aktualitätsangaben wie „gestern“ oder „am Freitag“, die keinen Bezug zu einem konkreten Datum haben können. Wenn ein Kettenbrief schon ein paar Tage, Wochen oder Monate unterwegs ist - wann ist dann „Freitag“?

Wie verhalte ich mich, wenn ich glaube einen Hoax bekommen zu haben?

Zunächst mal lohnt sich ein Blick auf die HOAX-Liste der TU-Berlin, hier kann man schnell herausfinden, ob es sich tatsächlich um Hoax handelt. Die Datenbank ist stets aktuell und die meisten Hoaxes kursieren ja bereits seit langer Zeit. Es können dort auch unbekannte Mails gemeldet werden.
Grundsätzlich ist es ratsam, den Absender über die Falschmeldung zu informieren, die Nachricht aber nicht weiterzuleiten! Sollten sich die Meldung als seriöses Anliegen herausstellen, empfiehlt sich generell, die Nachricht dann nicht per „CC“ weiterzuleiten, sondern als sog. Blindkopie per „BCC“. So verbreiten sich nicht die Adressen des gesamten Adressbuchs!

Weitere Infos:

· schnelle Suche nach speziellen Hoaxes bei TU Berlin
· Hoax-Portal der TU Berlin


Dieser Beitrag wurde am 11.12.2012 verfasst.
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